Bin Opfer geworden von Rassismus – traue mich nicht mehr raus

Das Arbeitsblatt zeigt ein Klemmbrett mit 9 Symbolen. Auf der linken Seite sind die Symbole von oben nach unten angeordnet zu sehen. Erstes Symbol: Stilisierte Person auf schwarzem Hintergrund. Zweites Symbol: Kopf. Drittes Symbol: Herz. Viertes Symbol: Zahnrad. Auf der rechten Seite sind die Symbole von unten nach oben angeordnet zu sehen. Fünftes Symbol: Stilisierte Person auf weißem Hintergrund. Sechstes Symbol: Kopf. Siebtes Symbol: Herz. Achtes Symbol: Zahnrad. In der Mitte zwischen der linken und rechten Seite ist ein Wechselsymbol mit zwei Pfeilen als Kreis dargestellt, das den Wandel vom Problem hin zur Lösung als neuntes Symbol symbolisiert. Unter dem ersten Symbol befindet sich eine gestrichelte Linie.

Wie gehe ich damit um? Was kann ich tun? Wie komme ich raus aus meinem Problem?


Die Lösung für dein Problem ist bereits da – sie ist dir nur noch nicht klar!

Alles klar mit: Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann 


Du gewinnst Klarheit über deine Situation, bekommst Strategien und Impulse an die Hand, um dich von deinem Problem zu befreien

Lade dir das kostenlose Arbeitsblatt (PDF) herunter und folge der Anleitung im Beispiel hin zu deiner eigenen Lösung

Seite 1 | Erste Wirklichkeit ▷ Ohn(e)Macht

Du wirst dazu ermutigt, angstfrei über deine Situation zu reden und eigene Antworten zu finden über dein Denken, Fühlen und Verhalten

Mein Problem klar benennen

Meine Gedanken hierzu zulassen

Meine Gefühle hierzu wahrnehmen

Mein Verhalten hierzu beobachten

Gesprächsbeginn

[ Mann, 23, Assistent der Geschäftsleitung, in Beziehung mit Frau, 21, keine Kinder ]


Schreibe deine eigenen Antworten auf das Arbeitsblatt an die entsprechende Stelle, beginne auf Seite 1 oben mit #1

#1: Was ist los?

Antwort:

Obwohl ich in Deutschland geboren bin, Deutscher bin, deutsch spreche und mich als Deutscher fühle, weil ich nie in meinem Leben anderswo gewohnt habe, werde ich wegen meiner Hautfarbe oft rassistisch beleidigt.

Meine Eltern stammen aus Kenia und wurden beide als Babys adoptiert in den Siebzigerjahren. Sie haben sich hier ein gutes Leben aufgebaut und sind im Ort akzeptiert und geachtet, auch weil sie mit ihrer Firma viele Arbeitsplätze schaffen und hier Steuern zahlen.

Letztes Jahr wurde ich nach einem Disco-Besuch von einer Gruppe zusammengeschlagen. Ich war so starr vor Schreck, dass ich nicht einmal sagen kann, welche Gruppierung mir das angetan hat. Danach musste ich für mehrere Tage ins Krankenhaus und leide noch heute unter dem Zwischenfall.

#2: Was denke ich?

Antwort:

Warum haben diese Menschen mich zusammengeschlagen?

Liegt es daran, dass ich ausländisch aussehe wegen meiner Hautfarbe?

Wie kann ich sicher sein, dass mir das nicht nochmal passiert?

#3: Was fühle ich?

Antwort:

Ich bin schmerzerfüllt.

Ich fühle mich in der Opferrolle.

Ich fühle mich überwältigt und hilflos.

#4: Was tue ich?

Antwort:

Ich verkrieche mich in meiner Wohnung und verlasse sie nur noch, um zur Arbeit in der Firma meiner Eltern zu fahren. Nur hier fühle ich mich noch sicher genug.

Ich habe Anzeige bei der Polizei erstattet, und einige Personen konnten mit der Tat in Verbindung gebracht werden. Leider ist es noch nicht zu einem Prozess gekommen. Darauf warte ich gespannt.

Wendepunkt ▷ Das Blatt wendet sich

Mit deinem inneren Ratgeber in Kontakt kommen und die Kontrolle übernehmen

Man kann nicht das „WAS“ ändern, wohl aber das „WIE“ – wie man mit einer Situation umgeht und die eigenen Antworten umsetzt


Ich will dich dazu ermutigen, die Realität nicht zu bekämpfen, sondern sie für dich zu nutzen

Seite 2 | Zweite Wirklichkeit ▷ Mit (Handlungs)Macht

Darüber reden, welche Freiheit du gibst und welche Freiheiten du dafür bekommst. Und – ganz wichtig – wie du mit den neuen Freiheiten umgehst

Bereit sein, eine Freiheit zu geben

Freiheit im Denken bekommen

Freiheit im Fühlen bekommen

Freiheit im Verhalten bekommen

Fortsetzung des Gesprächs


Wende das Arbeitsblatt und schreibe die weiteren Antworten auf die 2. Seite, beginne unten bei #5 mit deinem Wandel

#5: Welche Freiheit gebe ich?

Antwort:

Ich bin bereit, den Menschen, die mich angegriffen und niedergeschlagen haben, die Freiheit zu geben, das zu tun, weil sie so durch ihr Verhalten eine angemessene Strafe dafür bekommen. Vielleicht werden dadurch andere vor weiteren Übergriffen geschützt, wenn die Strafe von weiteren Tagen abschreckt.

Ich bin bereit, mir selbst die Freiheit zu geben, mich von diesen Menschen nicht kleinkriegen zu lassen – und mich wieder nach draußen zu trauen.

#6: Welche Freiheit im Denken erhalte ich?

Antwort:

Ich bin frei zu denken, dass es gut ist für andere, dass ich angegriffen wurde und Anzeige erstattet habe – so bewahre ich vielleicht andere in meiner Situation vor Übergriffen durch diese Gruppe.

Ich bin frei zu denken, dass es diesen Personen eine Lehre sein wird, wenn sie ihre gerechte Strafe für den Angriff auf mich bekommen.

#7: Welche Freiheit im Fühlen erhalte ich?

Antwort:

Ich bin frei, stolz auf mich zu sein, wenn ich durch meine Anzeige der Gruppe, die mich niedergeschlagen hat, weitere Taten verhindern kann.

Ich bin frei, unbeschwert weiterzuleben.

#8: Welche Freiheit im Verhalten erhalte ich?

Antwort:

Ich bin frei, unbekümmert wieder aus dem Haus zu gehen, aber weiterhin vorsichtig zu sein.

Klarheit


Für einen klaren Kopf

Ziel des Klarheitsgesprächs ist ein mehr an Klarheit durch innere Freiheit

Durch neue Denkansätze und Umgangsformen mit dir selbst und anderen bist du dir über vergangene, schmerzhafte und belastende Erfahrungen oder Erlebnisse klar geworden.

Ich bin mir klar darüber geworden, dass ich mich nicht mein ganzes Leben lang in meiner Wohnung verbarrikadieren kann. Ich muss lernen, wieder unbekümmert die Wohnung zu verlassen, aber vorsichtig zu bleiben bei meinen Vorhaben.

Freiheit


Für ein befreites Leben

Nimm dein Leben aktiv in die Hand – mit deinen neuen Freiheiten – dann wirst du weniger gelebt und kannst mehr (er)leben

Ich bin frei, unbekümmert wieder aus dem Haus zu gehen, aber weiterhin vorsichtig zu sein, wenn ich Opfer von Rassismus wurde und mich nicht mehr raus traue.

Lebensfreude


Ein klarer Kopf für ein befreites Leben

Im Anpacken und Umsetzen liegt jetzt für dich die Chance, etwas zu verändern in deinem Leben

Gesprächsende

[ Dauer: 10 Tage ]

6 Monate später

Nachgefragt

Was ist nach dem Gespräch passiert?

Schritt für Schritt habe ich nach dem Gespräch wieder zu einem einigermaßen „normalen“ Leben zurückgefunden und mich in Begleitung auch wieder getraut, in die Diskothek zu gehen, in deren Nähe sich der Vorfall ereignet hat. Mehr will ich dazu jetzt nicht sagen.

Aber das Klarheitsgespräch hat dir geholfen?

Das Klarheitsgespräch hat mir dabei geholfen, meine Einstellung zu dem Vorfall komplett zu drehen, weil mir klar wurde, dass ich als Andersfarbiger damit rechnen muss, Opfer von Rassismus zu werden – und ich mich davor schützen kann, indem ich bestimmte Dinge nur noch mit Einschränkungen mache, was aber für mich nicht so schlimm ist. Ich kann mein Leben weiterleben, und durch meine Anzeige, werden die Täter hoffentlich ihre gerechte Strafe bekommen. Welche Konsequenzen sie daraus für sich selbst ziehen, weiß ich natürlich nicht.

Wie geht es dir heute?

Ich kann noch nicht so unbekümmert sein, wie ich es gerne sein würde, aber ein guter Anfang ist gemacht. In den nächsten Wochen ist der Gerichtsprozess und ich bin gespannt, wie das Urteil ausfallen wird. Aber, egal, wie es ausgeht, ich hoffe, dass die Täter einsehen, dass sie mit den Konsequenzen des Übergriffs leben müssen – und das ihre Tat hoffentlich nicht ungestraft bleibt.

Wie zufrieden bist du insgesamt mit dem Gespräch?

Was ich zuerst loswerden will: Vor diesem Klarheitsgespräche habe ich unzählige davon angefangen, bin aber nie über den Punkt 4 hinausgekommen, weil ich es nicht schaffte, den „Tätern“ eine Freiheit zu geben. Dann habe ich mich professionell durch das Gespräch begleiten lassen. Bis ich dazu bereit war, vergingen einige Wochen, aber ich bin drangeblieben und habe nicht aufgegeben. Erst durch die kompetente Begleitung bin ich an den Punkt gekommen, an dem ich bereit war, eine Freiheit zu geben. Dieser Moment war für mich so unglaublich befreiend, dass ich am Telefon geweint habe, aber nicht wegen des Schmerzes, sondern wegen der Freude, die ich dadurch erleben durfte. Alle Last ist von mir abgefallen. Ab diesem Moment habe ich mich zum ersten Mal seit der „Tat“ wirklich befreit gefühlt. Ich bin mit der Hilfe hier absolut zufrieden.

Alle Fallgeschichten wurden von mir anonymisiert und so bearbeitet, dass sie besser lesbar, verständlicher und hilfreicher sind.
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Klarheitsgespräche sind kein Ersatz für eine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung!

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