Als Paar belügen, kränken und enttäuschen wir uns oft Teil 1/2

Ich lebe mit meinem Mann zusammen, aber wir kränken, enttäuschen und belügen uns ständig. Ich weiß nicht, warum wir noch zusammen sind. Vielleicht aus Gewohnheit, vielleicht aus Angst vor dem Alleinsein, vielleicht aus Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Aber ich spüre, dass unsere Beziehung immer mehr zerbricht.

Ich denke oft an die schönen Momente, die wir hatten, als wir uns kennenlernten und verliebten. Wir waren so glücklich und vertraut miteinander. Wir hatten gemeinsame Träume und Ziele. Wir haben uns unterstützt und ermutigt. Wir haben gelacht und geweint. Wir haben uns geliebt.

Aber irgendwann hat sich etwas verändert. Wir haben uns immer…
…mehr auseinandergelebt.
…weniger Zeit füreinander genommen.
…weniger zugehört und verstanden.
…mehr gestritten und kritisiert.
….weniger respektiert und geschätzt.
…weniger berührt und geküsst.
…weniger geliebt.

Als Paar belügen, kränken und enttäuschen wir uns oft Teil 2/2

Ich tue so, als wäre alles in Ordnung. Ich spiele die Rolle des Ehemanns, der für sie da ist und sich um sie kümmert. Aber es ist alles nur Fassade – und ich denke, dass sie das auch merkt, sonst würden wir dieses Gespräch hier nicht führen.

In Wirklichkeit bin ich kalt, distanziert und unehrlich zu ihr. Ich vermeide es, mit ihr zu reden, zu lachen, zu kuscheln. Ich gehe oft spät nach Hause oder treffe mich heimlich mit anderen Frauen. Ich lüge sie an, wenn sie mich fragt, wo ich war oder was ich gemacht habe – aber wahrscheinlich macht sie das gleiche.

Ich weiß, dass das falsch ist. Dass ich sie damit verletze und betrüge. Dass ich unsere Ehe zerstöre. Aber ich kann nicht anders. Ich kann nicht mit ihr Schluss machen. Ich kann nicht mit ihr reden. Ich kann nicht mit mir selbst ehrlich sein – und einen Schlussstrich unter unsere Ehe ziehen.

Ich bin ein Lügner und lüge ständig, belüge jeden, den ich kenne

Ich bin ein Lügner, das gebe ich zu. Ich lüge seit ich denken kann. Ich lüge aus Spaß, aus Langeweile, aus Angst, aus Gewohnheit. Ich lüge so oft, dass ich manchmal selbst nicht mehr weiß, was wahr ist und was nicht.

Ich weiß nicht, warum ich so bin. Vielleicht liegt es an meiner Kindheit, die nicht gerade glücklich war. Mein Vater war ein Trinker und meine Mutter eine Tyrannin. Sie haben sich ständig gestritten und mich vernachlässigt. Ich habe mir eine eigene Welt erschaffen, in der alles besser war. Eine Fantasiewelt voller Abenteuer.

Ich habe angefangen, meinen Mitschülern Geschichten zu erzählen. Geschichten, in denen ich der Held war, der alles konnte und alles hatte. Geschichten, die sie beeindrucken und unterhalten sollten. Geschichten, die mir Anerkennung und Freundschaft bringen sollten. Aber das taten sie nicht. Die Mitschüler haben mich bald durchschaut und ausgelacht. Sie haben mich einen Lügner genannt und gemieden. Ich wurde zum Außenseiter, zum Mobbingopfer, zum Loser. Das hat mich nicht davon abgehalten, weiter zu lügen. Im Gegenteil, es hat mich nur noch mehr dazu angespornt.

Ich habe mir eingeredet, dass sie alle neidisch auf mich waren, dass sie alle dumm und langweilig waren, dass sie alle nichts verstanden. Ich habe mir neue Freunde gesucht, die meine Lügen glaubten oder zumindest tolerierten. Ich habe mir neue Feinde gemacht, die meine Lügen hassten oder zumindest bekämpften. Ich habe mir neue Probleme eingehandelt, die meine Lügen verursachten oder zumindest verschlimmerten.

Ich bin jetzt 45 Jahre alt und ich lüge immer noch. Ich lüge meinen Chef an, meinen Kollegen, meinen Kunden. Ich lüge meine Frau an, meine Kinder, meine Freunde. Ich kann nicht anders. Ich kann nicht aufhören zu lügen. Es ist wie eine Sucht, wie wie ein Fluch. Ich lüge so gut, dass ich fast jeden täuschen kann. Aber ich kann mich selbst nicht täuschen. Ich weiß, dass meine Lügen mir alles nehmen können, was mir wichtig ist.

Meine Frau, die mich liebt, obwohl sie manchmal Verdacht schöpft. Meine Kinder, die mich bewundern, obwohl sie manchmal enttäuscht sind. Meine Freunde, die mir vertrauen, obwohl sie manchmal zweifeln. Meine Kollegen, die mich respektieren, obwohl sie manchmal neidisch sind – denn ich bin ein Top-Verkäufer, eben weil ich die Kunden so gut belügen kann. Meine Lügen passieren einfach so, haben aber keine negativen Folgen für andere und richten keinen Schaden an.

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