Ich bin neidisch auf das Leben von Tochter, weil sie erfolgreich ist

Manchmal sitze ich da und denke über mein Leben nach, vor allem wenn ich sehe, was meine Tochter alles erreicht hat. Im Gegensatz zu ihr habe ich nie das geschafft, wovon ich geträumt habe.

Meine Tochter hat sich in ihrer Firma richtig hochgearbeitet. Sie hat als kleine Angestellte angefangen und ist jetzt die Assistentin der Geschäftsleitung. Ihr Job bringt gutes Geld ein, sie wohnt in einer schicken Wohnung und fährt ein tolles Auto. Und dann ist da noch ihr erfolgreicher Mann. Alles in allem hat sie ein wirklich gutes Leben.

Wenn ich das mit meinem eigenen Leben vergleiche, wird mir manchmal ganz anders. Ich habe nie so viel erreicht. Die Träume, die ich als junger Mensch hatte, sind nie Wirklichkeit geworden. Ich wollte so viel mehr aus meinem Leben machen, aber irgendwie hat es nie richtig geklappt.

Es ist nicht so, dass ich ihr ihren Erfolg nicht gönne – ganz im Gegenteil. Ich bin unglaublich stolz auf sie. Aber gleichzeitig kann ich nicht anders, als mich zu fragen, warum es bei mir nicht so gelaufen ist.

Als Kind vom Vater geschlagen, kann keine Beziehung eingehen

Mir fällt es echt schwer, eine Beziehung einzugehen, weil ich einfach keine Nähe zulassen kann. Das liegt wohl daran, dass ich mit einem gewalttätigen Vater aufgewachsen bin. Wegen ihm hatte ich eine schreckliche Kindheit. Meine Mutter hat damals einfach zugeschaut und mir nicht geholfen. Das hat Spuren hinterlassen, die mich bis heute verfolgen.

Die längste Beziehung, die ich je hatte, dauerte gerade mal drei Monate. Jedes Mal, wenn ein Mann mehr Nähe zu mir sucht, kommen die Erinnerungen an meinen Vater wieder hoch. Diese Angst, dieser Schmerz – es ist, als würde ich das alles nochmal durchleben. Und dann mache ich dicht, weil ich nicht will, dass mir nochmal jemand so weh tut.

Ich weiß, dass ich daran arbeiten muss. Vielleicht wäre eine Therapie ein guter Schritt, um diese alten Dämonen loszuwerden. Aber das ist leichter gesagt als getan. Es ist hart, sich diesen schmerzhaften Erinnerungen zu stellen. Trotzdem hoffe ich, dass ich eines Tages in der Lage sein werde, jemanden wirklich nah an mich heranzulassen. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Unsere Tochter wendet sich ab, wir als Eltern sorgen uns um sie

Man, es ist echt hart. Unsere Kleine, die ist jetzt schon ein paar Wochen nicht mehr bei uns. Kaum hat der 18. Geburtstag auf dem Kalender geblinkt, war sie weg, ab zu ihrem Freund.

Seit sie in die Pubertät kam, war’s schwierig zwischen uns. Früher hat sie uns alles erzählt, aber jetzt?

Keine Chance, sie lässt uns einfach nicht mehr rein. Wir stehen da, wissen nicht, was in ihrem Kopf vorgeht. Es ist, als hätte sie eine Mauer um sich gebaut, und wir finden einfach keine Tür.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner