Es hat sich so eingeschlichen, ganz schleichend. Am Anfang hab ich’s gar nicht richtig gemerkt. Wir hatten immer eine besondere Freundschaft, dachte ich jedenfalls. Kein Tag war zu stressig, um nicht mal eben schnell zu telefonieren oder sich auf einen Kaffee zu treffen. Sogar, wenn ich nach einer Zwölf-Stunden-Schicht völlig platt war, hat mich das nie davon abgehalten, ihm zuzuhören, wenn er was auf dem Herzen hatte. Das war für mich selbstverständlich.
Aber jetzt… Ich weiß auch nicht. Seit ein paar Monaten fühlt es sich an, als ob da eine Wand zwischen uns steht. Früher war’s so: Ich hab angerufen, und er hat sich gefreut. Jetzt hab ich schon ein mulmiges Gefühl, wenn ich überhaupt überlege, mich zu melden. Es ist dieses „Mal schauen, ob er überhaupt rangeht“-Gefühl.
Neulich war’s besonders deutlich. Wir hatten früher öfter zusammen gekocht – so richtig, mit Musik an und Gläsern Wein. Also dachte ich mir, ich schlage das mal wieder vor. Seine Antwort? „Ja, vielleicht. Aber die Woche ist echt voll.“ Und das war’s. Kein Gegenvorschlag, keine Idee, wann’s besser passt. Einfach nur… Abfuhr.
Dann noch das mit dem Geburtstag. Meiner war vor ein paar Wochen, und er hat sich nicht mal gemeldet. Kein Anruf, keine Nachricht, nichts. Das hat wehgetan, das geb’ ich zu.