Ich habe fast zwei Jahrzehnte bei einem Autozulieferer gearbeitet, meistens im Projektmanagement. Mein Job war stressig, aber ich war gut darin. Dann, letztes Jahr, kam die Kündigung. Einsparungen. Ausgerechnet ich. Plötzlich war ich nicht mehr die Hauptverdienerin, sondern die, die schauen musste, wie sie irgendwie die Miete zahlt.
Zuerst dachte ich, das wäre nur eine Übergangsphase. Ich habe mich auf unzählige Stellen beworben, aber immer wieder kamen Absagen oder Angebote für befristete Teilzeitverträge. Mit diesen konnte ich gerade mal die wichtigsten Rechnungen bezahlen – aber das große Loch in meinem Budget? Keine Chance, das zu stopfen. Irgendwann saß ich abends vor meinem Laptop, ein Stapel unbezahlter Rechnungen neben mir, und dachte: Wie soll das hier eigentlich weitergehen?
Es hat sich dann alles geändert, als Jonas eines Nachmittags kam und sagte, er brauche 20 Euro für einen Schulausflug. Ich hatte nur noch 15 Euro im Portemonnaie und wusste nicht, wie ich das hinkriegen sollte. In diesem Moment fühlte ich mich komplett überfordert – eine Mischung aus Schuld, Scham und diesem lähmenden Gefühl, die Kontrolle zu verlieren.