Ich bin das schwarze Schaf in unserer Familie – und aus deren Sicht die Versagerin: Zumindest ist es das, was meine Eltern und Geschwister von mir denken. Ich war schon immer die nicht „normale“ Person in meiner ganzen Familie, mit 30 immer noch unverheiratet, ohne Kinder. Bisher war ich die „Spinnerin“ – aber heute sehe ich das anders.
Während meine Geschwister alle brav geheiratet haben, Kinder bekommen haben und in ihren langweiligen Jobs arbeiten, habe ich mich für ein anderes Leben entschieden. Ich bin Bloggerin geworden und reise um die Welt, um spannende Blogbeiträge für meine Follower zu schreiben und in meinem Blog zu veröffentlichen. Ich liebe meinen Beruf und die Freiheit, die er mir gibt. Natürlich kann ich nicht davon leben und mache zusätzlich jeden Job, den ich ergattern kann. Das ist ganz schön stressig mit der Zeit und laugt mich aus. Das Traumleben als „digitale Nomadin“, wie es im Internet häufig dargestellt wird, führe ich nicht.
Ich hatte für mich immer den Wunsch, um die Welt zu reisen und Dinge zu tun, die mein Leben erfüllen – statt Karriere zu machen, zu heiraten und Kinder zu kriegen. Aber in meiner Familie ist das nicht der Fall: da brauchst du einen Ehemann, zwei Kinder und ein Haus, um ernst genommen zu werden. Das hat sich auf meine Emotionen ausgewirkt. Meine Eltern sind enttäuscht von mir und meine Geschwister behandeln mich wie eine Außenseiterin. Sie verstehen nicht, warum ich nicht so sein wollte wie sie.
Diese Lebens-Phase neigt sich jetzt aber ihrem Ende zu und ich möchte mein Leben in die Hand nehmen, um besser planen zu können für die Zukunft. Heute mit 30 sehe ich die Welt und das Leben – mein Leben – mit anderen Augen.