Meine Frau kritisiert mich oft und fordert, dass ich mich ändere

Meine Situation kommt mir so vor, als würde ich ständig unter Beobachtung stehen: Meine Frau kritisiert mich oft, manchmal wegen Kleinigkeiten, manchmal wegen größerer Dinge.

Sie sagt, ich müsste mich ändern – dass ich mehr im Haushalt machen sollte, aufmerksamer sein sollte, mehr Zeit mit ihr verbringen sollte.

Ich weiß, dass sie es gut meint, aber ehrlich gesagt, es wird langsam zu viel.

Alles begann vor etwa einem Jahr. Anfangs waren es nur gelegentliche Kommentare, dass ich vielleicht dies oder jenes anders machen könnte. Aber mittlerweile vergeht kaum ein Tag, an dem sie nicht irgendetwas an mir auszusetzen hat.

Ich arbeite viel, versuche, die Dinge zu regeln, aber scheinbar ist es nie genug. Es kommt mir so vor, als ob ich ständig versagen würde. Und je mehr sie fordert, desto mehr ziehe ich mich zurück. Ich weiß, dass das nicht die beste Lösung ist, aber ich bin einfach erschöpft. Ich will doch nur ein bisschen Frieden, nicht immer das Gefühl haben, unter Druck zu stehen.

Will beruflich etwas ändern und einen kreativen Weg einschlagen

Ich hab’s satt, in meinem Job zu versauern. Ich will was Kreatives machen, was mit Kunst. Schon als Kind hab ich immer gezeichnet und geträumt, mal ein berühmter Künstler oder Animator zu werden. Später wollte ich dann immer Comiczeichner oder Trickfilmmacher werden. Aber irgendwie bin ich in einem Ingenieurberuf gelandet. Klar, ich zeichne immer noch in meiner Freizeit, aber das reicht mir nicht mehr.

Von meinen Eltern habe ich mich in einen bürgerlichen Beruf drängen lassen, mit dem ich meine Familie ernähren kann, aber meine Seele verhungert in diesem Beruf. Und wenn ich daran denke, wie lange ich bis zur Rente noch arbeiten muss, könnte ich heulen.

Ich will schon lange einen Instagram-Account aufmachen, um meine Bilder zu zeigen und ein bisschen bekannter zu werden. Aber ich hatte immer Schiss, dass ich mich blamiere oder dass die Leute mich fertig machen.

Ich bin das schwarze Schaf in unserer Familie und die Spinnerin

Ich bin das schwarze Schaf in unserer Familie – und aus deren Sicht die Versagerin: Zumindest ist es das, was meine Eltern und Geschwister von mir denken. Ich war schon immer die nicht „normale“ Person in meiner ganzen Familie, mit 30 immer noch unverheiratet, ohne Kinder. Bisher war ich die „Spinnerin“ – aber heute sehe ich das anders.

Während meine Geschwister alle brav geheiratet haben, Kinder bekommen haben und in ihren langweiligen Jobs arbeiten, habe ich mich für ein anderes Leben entschieden. Ich bin Bloggerin geworden und reise um die Welt, um spannende Blogbeiträge für meine Follower zu schreiben und in meinem Blog zu veröffentlichen. Ich liebe meinen Beruf und die Freiheit, die er mir gibt. Natürlich kann ich nicht davon leben und mache zusätzlich jeden Job, den ich ergattern kann. Das ist ganz schön stressig mit der Zeit und laugt mich aus. Das Traumleben als „digitale Nomadin“, wie es im Internet häufig dargestellt wird, führe ich nicht.

Ich hatte für mich immer den Wunsch, um die Welt zu reisen und Dinge zu tun, die mein Leben erfüllen – statt Karriere zu machen, zu heiraten und Kinder zu kriegen. Aber in meiner Familie ist das nicht der Fall: da brauchst du einen Ehemann, zwei Kinder und ein Haus, um ernst genommen zu werden. Das hat sich auf meine Emotionen ausgewirkt. Meine Eltern sind enttäuscht von mir und meine Geschwister behandeln mich wie eine Außenseiterin. Sie verstehen nicht, warum ich nicht so sein wollte wie sie.

Diese Lebens-Phase neigt sich jetzt aber ihrem Ende zu und ich möchte mein Leben in die Hand nehmen, um besser planen zu können für die Zukunft. Heute mit 30 sehe ich die Welt und das Leben – mein Leben – mit anderen Augen.

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