Ich komme mit meiner freiwilligen Arbeitslosigkeit nicht zurecht

In letzter Zeit habe ich stark mit freiwilliger Arbeitslosigkeit zu kämpfen, obwohl ich mich bewusst dafür entschieden habe, meinen „toxischen Arbeitsplatz“ zu verlassen. Wegen Mobbing und anderer Vorfällen konnte ich einfach nicht mehr in meiner alten Firma arbeiten.

Nach einem Rechtsstreit habe ich eine Entschädigung erhalten, mit der ich einige Zeit leben kann, ohne zu arbeiten. Trotzdem kann ich nicht aufhören, mich selbst schlecht zu machen und mich dafür zu verurteilen, dass ich aufgehört habe, zu arbeiten.

Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich. Die Pandemie hat die Arbeitswelt verändert und viele Menschen haben ihren Job verloren oder gekündigt, weil sie sich nicht mehr wohl gefühlt haben.

Ich weiß auch, dass es nicht meine Schuld ist, dass mein Vorgesetzter mich gemobbt hat. Er war ein narzisstischer Tyrann, der seine Macht missbraucht hat. Er hat mich ständig kritisiert, unter Druck gesetzt und gedemütigt. Aber trotz dieser rationalen Erklärungen kann ich meine negativen Gedanken nicht loswerden.

Ich weiß nicht, wie ich meiner Frau sage, dass ich gekündigt bin

Ich bin seit dreizehn Jahren als Ingenieur bei einer großen Firma angestellt gewesen. Ich habe mich immer bemüht, gute Arbeit zu leisten und mich weiterzubilden. Aber vor einigen Monaten kam ein neuer Chef, der ganz andere Vorstellungen hatte. Er hat mir ständig unrealistische Ziele gesetzt und mich unter Druck gesetzt. Er hat meine Leistungen kritisiert und mir das Gefühl gegeben, dass ich nichts wert bin.

Ich habe versucht, mich anzupassen und ihm zu gefallen, aber es hat nichts genützt. Er hat mir immer wieder gedroht, mich zu entlassen, wenn ich nicht besser werde. Dann hat er es getan: Er hat mir gesagt, dass ich nicht mehr in sein Team passe und dass er mich kündigt.

Jetzt bin ich schon seit ein paar Wochen arbeitslos, aber ich habe es meiner Frau noch nicht gesagt. Ich habe immer so getan, als würde ich zur Arbeit gehen, aber in Wirklichkeit bin ich nur durch die Stadt gelaufen oder habe mich in einem Café versteckt.

Ich habe gehofft, dass ich schnell einen neuen Job finde, aber das ist gar nicht so einfach in meinem Alter, trotz meiner Erfahrung. Ich weiß, dass ich ihr die Wahrheit sagen muss, aber ich weiß nicht wie. Ich habe so viele Fragen und Ängste in meinem Kopf. Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, mit ihr zu reden. Ich weiß nicht, wie ich ihr die Wahrheit sagen soll.

Ich habe mir das Leben ruiniert, weil ich noch nie gearbeitet habe

Eigentlich sollte ich jetzt in Rente gehen, aber da ich noch nie in meinem Leben einer Arbeit nachgegangen bin, erhalte ich leider auch keine Rente.

Wohne tue ich bei meiner Mutter, die jetzt aber auch schon über achtzig ist. Mir ist es all die Jahre ziemlich gut gegangen hier, weil ich keine Miete und Nebenkosen bezahlen musste, auch hat meine Mutter den Haushalt geführt und eingekauft.

Ich weiß gar nicht, was ich all die Jahre überhaupt gemacht habe. Jetzt stehe ich vor den Trümmern meines Lebens, weil ich wirklich nichts erreicht habe, weder privat noch beruflich.

Wenn meine Mutter stirbt und ihre Rente auch noch wegfällt, verliere ich das Haus und sitze auf der Straße. Alles geht den Bach runter.

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