Ein jüngerer Nachbar ist bei Begegnungen oft respektlos zu mir

Das Arbeitsblatt zeigt ein Klemmbrett mit 9 Symbolen. Auf der linken Seite sind die Symbole von oben nach unten angeordnet zu sehen. Erstes Symbol: Stilisierte Person auf schwarzem Hintergrund. Zweites Symbol: Kopf. Drittes Symbol: Herz. Viertes Symbol: Zahnrad. Auf der rechten Seite sind die Symbole von unten nach oben angeordnet zu sehen. Fünftes Symbol: Stilisierte Person auf weißem Hintergrund. Sechstes Symbol: Kopf. Siebtes Symbol: Herz. Achtes Symbol: Zahnrad. In der Mitte zwischen der linken und rechten Seite ist ein Wechselsymbol mit zwei Pfeilen als Kreis dargestellt, das den Wandel vom Problem hin zur Lösung als neuntes Symbol symbolisiert. Unter dem ersten Symbol befindet sich eine gestrichelte Linie.

Wie gehe ich damit um? Was kann ich tun? Wie komme ich raus aus meinem Problem?


Die Lösung für dein Problem ist bereits da – sie ist dir nur noch nicht klar!

Alles klar mit: Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann 


Du gewinnst Klarheit über deine Situation, bekommst Strategien und Impulse an die Hand, um dich von deinem Problem zu befreien

Lade dir das kostenlose Arbeitsblatt (PDF) herunter und folge der Anleitung im Beispiel hin zu deiner eigenen Lösung

Seite 1 | Erste Wirklichkeit ▷ Ohn(e)Macht

Du wirst dazu ermutigt, angstfrei über deine Situation zu reden und eigene Antworten zu finden über dein Denken, Fühlen und Verhalten

Mein Problem klar benennen

Meine Gedanken hierzu zulassen

Meine Gefühle hierzu wahrnehmen

Mein Verhalten hierzu beobachten

Gesprächsbeginn

[ Frau, 68, Rentnerin, ledig, keine Kinder ]


Schreibe deine eigenen Antworten auf das Arbeitsblatt an die entsprechende Stelle, beginne auf Seite 1 oben mit #1

#1: Was ist los?

Antwort:

Ich bin seit fünf Jahren Rentnerin. Ich lebe allein in meiner kleinen Wohnung im dritten Stock. Ich habe keine Familie mehr, nur ein paar Freunde, die ich ab und zu treffe. Ich mag es ruhig und gemütlich. Ich lese gerne Bücher, höre Musik oder schaue fern.

Aber seit ein paar Monaten ist mein Leben nicht mehr so friedlich. Direkt neben meiner Wohnung ist ein neuer Mieter eingezogen. Er ist etwa 25 Jahre alt. Er arbeitet als DJ in einem Nachtclub und kommt oft erst spät nach Hause. Er macht viel Lärm, wenn er die Treppe hochgeht oder seine Tür zuschlägt. Er hört laute Musik oder schreit mit seinen Freunden am Telefon. Er lässt seinen Müll im Flur stehen oder parkt sein Auto auf meinem Stellplatz. Er droht mir sogar manchmal, wenn ich mich beschwere.

Ich wohne schon seit 20 Jahren hier. Das ist mein Zuhause. Ich habe hier meine Erinnerungen und meine Gewohnheiten. Ich mag meine Nachbarn und meine Umgebung. Ich will nicht weg. Ich will auch nicht mit ihm streiten oder ihn anzeigen. Das würde alles nur noch schlimmer machen. Vielleicht würde er sich rächen oder gewalttätig werden. Ich will nur, dass er mich in Ruhe lässt und mich respektiert. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll.

#2: Was denke ich?

Antwort:

Ich frage mich, warum er so gemein zu mir ist?

Hat er kein Respekt vor älteren Menschen?

Hat er keine guten Manieren gelernt?

Hat er Probleme in seinem Leben, die er an mir auslässt?

Warum soll ich ausziehen?

#3: Was fühle ich?

Antwort:

Ich fühle mich von ihm schikaniert und verletzt.

Ich habe Angst vor ihm und traue mich kaum noch aus meiner Wohnung.

Ich bin wütend und traurig zugleich.

#4: Was tue ich?

Antwort:

Ich habe ihn schon mehrmals freundlich gebeten, etwas Rücksicht zu nehmen. Aber er ignoriert mich oder lacht mich aus. Er nennt mich „alte Schachtel“ oder „Spießerin“. Er sagt, ich soll mich nicht so anstellen oder mich verpissen. Er macht sich lustig über meine Kleidung oder meine Frisur.

Ich habe auch mit dem Vermieter gesprochen, aber er sagt, er kann nichts machen, wenn der Mieter seine Miete pünktlich zahlt und sich an den Mietvertrag hält. Er sagt, ich soll mich mit ihm arrangieren oder ausziehen. Ich überlege mir, ob es eine Möglichkeit gibt, mit ihm ins Gespräch zu kommen.

Vielleicht könnte ich ihm etwas Nettes sagen oder ihm ein Geschenk machen. Vielleicht könnte ich ihm etwas über mich erzählen oder ihn etwas über sich fragen, ihm zeigen, dass wir gar nicht so verschieden sind – und uns beiden eine Chance geben, wenn er sein Verhalten ändern würde.

Wendepunkt ▷ Das Blatt wendet sich

Mit deinem inneren Ratgeber in Kontakt kommen und die Kontrolle übernehmen

Man kann nicht das „WAS“ ändern, wohl aber das „WIE“ – wie man mit einer Situation umgeht und die eigenen Antworten umsetzt


Ich will dich dazu ermutigen, die Realität nicht zu bekämpfen, sondern sie für dich zu nutzen

Seite 2 | Zweite Wirklichkeit ▷ Mit (Handlungs)Macht

Darüber reden, welche Freiheit du gibst und welche Freiheiten du dafür bekommst. Und – ganz wichtig – wie du mit den neuen Freiheiten umgehst

Bereit sein, eine Freiheit zu geben

Freiheit im Denken bekommen

Freiheit im Fühlen bekommen

Freiheit im Verhalten bekommen

Fortsetzung des Gesprächs


Wende das Arbeitsblatt und schreibe die weiteren Antworten auf die 2. Seite, beginne unten bei #5 mit deinem Wandel

#5: Welche Freiheit gebe ich?

Antwort:

Ich bin bereit, meinem Nachbarn Kevin die Freiheit zu geben, mir gegenüber respektlos zu sein, wenn er…
…nach Hause kommt und laut ist
…laut Musik hört
…laut telefoniert
…meinen Stellplatz benutzt
…seinen Müll im Flur stehen lässt
…mich beleidigt und zu beschimpft

Ich bin bereit, mir selbst die Freiheit zu geben, immer wieder Kontakt zu Kevin zu suchen – und weiter versuchen, mit ihm friedlich unter einem Dach zu leben.

#6: Welche Freiheit im Denken erhalte ich?

Antwort:

Ich bin frei zu denken, dass es gut für mich ist, wenn Kevin respektlos zu mir ist, weil ich mir gut vorstellen kann, dass er so nur Aufmerksamkeit will, die er sonst nicht von mir bekommen würde.

Ich bin frei zu denken, dass es gut für mich ist, wenn Kevin respektlos zu mir ist, weil wir sonst vielleicht gar keinen Kontakt hätten – uns vielleicht überhaupt nicht kennengelernt hätten – und somit keine Chance, uns anzufreunden hätten.

#7: Welche Freiheit im Fühlen erhalte ich?

Antwort:

Ich bin frei, mich gut zu fühlen, wenn ich Kevin begegne oder anderweitig auf ihn aufmerksam werde, weil er zu laut ist oder meinen Parkplatz blockiert.

#8: Welche Freiheit im Verhalten erhalte ich?

Antwort:

Ich bin frei, weiter hier wohnen zu bleiben und gegenüber meinem Nachbarn Kevin freundlich zu sein.

Klarheit


Für einen klaren Kopf

Ziel des Klarheitsgesprächs ist ein mehr an Klarheit durch innere Freiheit

Durch neue Denkansätze und Umgangsformen mit dir selbst und anderen bist du dir über vergangene, schmerzhafte und belastende Erfahrungen oder Erlebnisse klar geworden.

Ich bin mir klar darüber geworden, dass es mir nichts nützt, wenn ich mich über das Verhalten meines neuen Nachbarn Kevin ärgere und aufrege, weil er dadurch sein Verhalten mir gegenüber nicht ändern wird. Trotzdem werde ich versuchen, mit ihm ins Gespräch zu kommen, um herauszufinden, wie ich ihm helfen kann, einen besseren Umgang mit mir zu finden – er ist schließlich noch so jung und muss noch so viel lernen im Umgang mit anderen Menschen. Wahrscheinlich haben seine Eltern ihm diese Werte nicht vermittelt. Ich denke, ich kann ihm dabei helfen, wenn er meine Hilfe annimmt.

Freiheit


Für ein befreites Leben

Nimm dein Leben aktiv in die Hand – mit deinen neuen Freiheiten – dann wirst du weniger gelebt und kannst mehr (er)leben

Ich bin frei, weiter hier wohnen zu bleiben und gegenüber meinem jüngeren Nachbarn Kevin freundlich zu sein, wenn er bei Begegnungen immer respektlos zu mir ist.

Lebensfreude


Ein klarer Kopf für ein befreites Leben

Im Anpacken und Umsetzen liegt jetzt für dich die Chance, etwas zu verändern in deinem Leben

Gesprächsende

[ Dauer: 10 Tage ]

6 Monate später

Nachgefragt

Was ist nach dem Gespräch passiert?

Wie mit meinem Begleiter besprochen, habe ich den Kontakt zu meinem Nachbarn gesucht. Wenn er auf meinem Stellplatz geparkt hat, habe ich ihm eine Einladungskarte hinter den Scheibenwischer geklemmt mit einer Einladung zum Kaffee am Sonntag. Diese hat er geflissentlich ignoriert. Na gut, dachte ich mir, Aufgeben ist keine Option und die Karten mit der Einladung immer wieder konsequent dort platziert.

Was hast du dann getan, um etwas zu ändern an der Situation?

Oft habe ich ihm eine kleine „Brotzeit“ zubereitet und ihm mit einem Zettel „von der alten Schachtel von Nebenan“ vor die Tür gestellt, damit er nachts, wenn er spät nach Hause kommt, noch eine Kleinigkeit zu Essen hat. Ohne ein Wort zu sagen, hat er mir die leeren Aufbewahrungsdosen dann wieder „leise“ und heimlich vor meine Tür gestellt. Mir war aufgefallen, dass es insgesamt ruhiger wurde um ihn, und er mir gegenüber auch nicht mehr respektlos war – ohne jedoch irgendwas zu mir zu sagen. Ich habe ihn weiter freundlich gegrüßt.

Wie hat er darauf reagiert?

Eines Tages, etwa nach der zehnten Einladung, stand er eines schönen Sonntags zur Kaffeezeit bei mir auf der Fußmatte und hat bei mir geklingelt! Ich war so erstaunt und überrascht, dass ich es kaum glauben konnte und völlig sprachlos war.

Wie ist dieser Besuch verlaufen?

Bei seinem ersten Besuch haben wir nicht so viel geredet, aber immerhin war ein Anfang gemacht. Ich habe ihm angeboten, jeden Sonntag mit mir Kaffee zu trinken und Kuchen zu essen. Zusätzlich habe ich ihm angeboten, mich um seine Wäsche zu kümmern – und für ihn da zu sein, wenn er meine Hilfe im Haushalt braucht. Ich nehme seinen Müll mit nach unten, wenn er ihn mal wieder im Hausflur stehen lässt.

Wie kommt ihr jetzt miteinander zurecht?

Insgesamt kommen wir jetzt gut miteinander aus – so einfach wie ich es hier in aller Kürze geschrieben habe, war es natürlich nicht. Bis er mir vertraute und wir respektvoll miteinander umgehen konnten, dauerte es schon einige Monate. Aber jetzt haben wir ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis – und ich fühle mich in meiner Wohnung wieder wohl.

Wie ist dein Fazit?

Eigentlich ist mein Nachbar ein guter Junge, dem es an einem liebevollen Elternhaus fehlte. Durch gemeinsame Gespräche habe ich einiges über ihn erfahren und er über mich.

Wie zufrieden bist du insgesamt mit dem Gespräch?

Durch das Klarheitsgespräch habe ich eingesehen, dass aller Ärger über meinen neuen Nachbar mir nichts nutzt, weil er sich dadurch nicht ändern wird. Ohne meinen Begleiter hätte ich nicht die Kraft gehabt, all die Wochen durchzuhalten, um mich ihm anzunähern – und wäre vielleicht ausgezogen. Ich bin glücklich mit meiner Entscheidung, mir Unterstützung und Hilfe zu holen, was ich jedem nur empfehlen kann. Klarheitsgespräche haben mir gezeigt, dass es eine Alternative zur Resignation gibt – und haben mich wieder in mein „altes“ Leben zurück geführt. Ich bin so dankbar, dass ich in meiner Wohnung bleiben kann und zu meinem Nachbarn jetzt guten Kontakt habe! Deshalb bin ich sehr zufrieden!

Alle Fallgeschichten wurden von mir anonymisiert und so bearbeitet, dass sie besser lesbar, verständlicher und hilfreicher sind.
Führe jetzt ein kostenloses Gespräch: Rede über dein Problem, um so Klarheit zu schaffen, wie du damit umgehen willst

Klarheitsgespräche sind kein Ersatz für eine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung!

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