Wie gehe ich damit um? Was kann ich tun? Wie komme ich raus aus meinem Problem?
Die Lösung für dein Problem ist bereits da – sie ist dir nur noch nicht klar!
Alles klar mit: Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann ▷
Du gewinnst Klarheit über deine Situation, bekommst Strategien und Impulse an die Hand, um dich von deinem Problem zu befreien
Lade dir das kostenlose Arbeitsblatt (PDF) herunter und folge der Anleitung im Beispiel hin zu deiner eigenen Lösung ▷
Seite 1 | Erste Wirklichkeit ▷ Ohn(e)Macht
Du wirst dazu ermutigt, angstfrei über deine Situation zu reden und eigene Antworten zu finden über dein Denken, Fühlen und Verhalten
Mein Problem klar benennen
Meine Gedanken hierzu zulassen
Meine Gefühle hierzu wahrnehmen
Mein Verhalten hierzu beobachten
Gesprächsbeginn
[ Frau, 21, Studentin der Literaturwissenschaft und Philosophie, ledig, keine Kinder ]
Schreibe deine eigenen Antworten auf das Arbeitsblatt an die entsprechende Stelle, beginne auf Seite 1 oben mit #1
#1: Was ist los?
Antwort:
Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Ich bin immer noch unter Schock, weil ich nicht glauben kann, was mir passiert ist. Ich wurde vergewaltigt. Von einem mir völlig fremden Mann. Er hat mich überwältigt, als ich nach Hause ging und mir wehgetan, mich gedemütigt, mir etwas genommen, was mir gehörte.
Ich habe es niemandem erzählt, weil ich Angst hatte, dass man mir nicht glaubt, dass man mich beschuldigt oder verurteilt. Dass man mich anders behandelt oder bemitleidet. Ich wollte es einfach vergessen. Aber das ging nicht. Denn ich bin schwanger geworden. Ich habe es erst gemerkt, als meine Periode ausblieb.
Ich habe einen Schwangerschaftstest gemacht und er war positiv. Ich konnte es nicht fassen, weil ich dieses Kind nicht will: will es nicht austragen, gebären und sehen. Es ist ein Teil von ihm – es ist ein Teil von dem, was er mir angetan hat. Es ist eine Erinnerung an die schlimmste Nacht meines Lebens. Es ist eine Last, die ich nicht tragen kann.
#2: Was denke ich?
Antwort:
Wie konnte mir das passieren?
Wie konnte er mir das antun?
Wie konnte er mir dieses Kind aufzwingen?
Ich will wieder normal sein: Aber wie kann ich das machen? Wo kann ich hingehen? Was muss ich beachten? Was sind die Folgen? Was werden die anderen sagen? Was werde ich fühlen?
#3: Was fühle ich?
Antwort:
Ich bin geschockt und fühle mich total minderwertig.
Ich fühle mich gedemütigt.
Ich hasse diesen Mann und bin wütend auf ihn.
Ich bin hin- und hergerissen zwischen zwei Gefühlen über das Kind, das in mir wächst: Ablehnung und Annahme.
#4: Was tue ich?
Antwort:
Bisher weiß ich einfach nicht, was ich tun soll. Ich weiß nur: Ich will abtreiben, will diese Schwangerschaft beenden, will mein Leben zurück. Ich will frei sein von diesem Alptraum. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe, ob ich das auch wirklich will – ob es richtig ist. Ich bin hin und her gerissen…
Wendepunkt ▷ Das Blatt wendet sich
Mit deinem inneren Ratgeber in Kontakt kommen und die Kontrolle übernehmen
Man kann nicht das „WAS“ ändern, wohl aber das „WIE“ – wie man mit einer Situation umgeht und die eigenen Antworten umsetzt
Ich will dich dazu ermutigen, die Realität nicht zu bekämpfen, sondern sie für dich zu nutzen
Seite 2 | Zweite Wirklichkeit ▷ Mit (Handlungs)Macht
Darüber reden, welche Freiheit du gibst und welche Freiheiten du dafür bekommst. Und – ganz wichtig – wie du mit den neuen Freiheiten umgehst
Bereit sein, eine Freiheit zu geben
Freiheit im Denken bekommen
Freiheit im Fühlen bekommen
Freiheit im Verhalten bekommen
Fortsetzung des Gesprächs
Wende das Arbeitsblatt und schreibe die weiteren Antworten auf die 2. Seite, beginne unten bei #5 mit deinem Wandel
#5: Welche Freiheit gebe ich?
Antwort:
Ich bin bereit, mir selbst die Freiheit zu geben, vergewaltigt und dadurch schwanger geworden zu sein.
Ich bin bereit, meinem Vergewaltiger die Freiheit zu geben, mich vergewaltigt zu haben.
Ich bin bereit, mir selbst die Freiheit zu geben, nach Hilfe zu fragen.
#6: Welche Freiheit im Denken erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei zu denken, dass es gut ist, wenn ich vergewaltigt und dadurch schwanger wurde, weil ich jetzt die Chance habe, einem Kind das Leben zu schenken, das es sonst nicht gegeben hätte.
#7: Welche Freiheit im Fühlen erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, mich auf das Kind zu freuen und es auf die Welt zu bringen, ihm das Leben zu schenken.
Ich bin frei, stark und mutig zu sein, um das Kind auszutragen und zu gebären.
#8: Welche Freiheit im Verhalten erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, meinem Baby das Leben zu schenken.
Ich bin frei, mir professionelle Hilfe zu holen, um die Vergewaltigung für mich zu verarbeiten.
Klarheit
Für einen klaren Kopf
Ziel des Klarheitsgesprächs ist ein mehr an Klarheit durch innere Freiheit
Durch neue Denkansätze und Umgangsformen mit dir selbst und anderen bist du dir über vergangene, schmerzhafte und belastende Erfahrungen oder Erlebnisse klar geworden.
Ich bin mir klar darüber geworden, dass es nicht die Schuld des Kindes ist, dass es existiert – dass es so entstanden ist. Es ist nicht seine Schuld, dass es ungewollt ist.
Ich bin mir klar darüber geworden, dass das Kind ein Recht auf Leben hat, ein Recht auf Liebe. Es hat ein Recht auf mich, weil ich seine Mutter bin.
Ich bin mir klar darüber geworden, dass ich um Hilfe fragen darf, ohne mich dafür schämen zu müssen.
Freiheit
Für ein befreites Leben
Nimm dein Leben aktiv in die Hand – mit deinen neuen Freiheiten – dann wirst du weniger gelebt und kannst mehr (er)leben
Ich bin frei, meinem Baby das Leben zu schenken, wenn ich nach einer Vergewaltigung schwanger bin und das Kind abtreiben will.
Lebensfreude
Ein klarer Kopf für ein befreites Leben
Im Anpacken und Umsetzen liegt jetzt für dich die Chance, etwas zu verändern in deinem Leben
Gesprächsende
[ Dauer: 10 Tage ]
6 Monate später
Nachgefragt
Was ist nach dem Gespräch passiert?
Ich habe das Klarheitsgespräch bis zum Ende durchgehalten und mich begleiten lassen, um mich selbst zum Durchhalten zu motivieren. Parallel zu dem Gespräch habe ich im Internet recherchiert und herausgefunden, dass es in Deutschland die Möglichkeit gibt, eine Abtreibung nach einer Vergewaltigung straffrei durchführen zu lassen. Das nennt sich kriminologische Indikation. Dafür muss ich zu einem Arzt gehen und ihm von dem Übergriff erzählen.
Warum hättest du dafür zum Arzt gehen müssen?
Der Arzt muss feststellen, dass die Schwangerschaft durch eine Gewalttat entstanden ist. Dafür brauche ich keinen Beratungsschein und es gibt keine Wartezeit. Aber ich muss innerhalb von zwölf Wochen nach der „Empfängnis“ abtreiben.
Bist du zu einem Arzt gegangen und hast dich über einen Schwangerschaftsabbruch beraten lassen?
Das klingt einfach, ist es aber nicht. Denn ich hätte mich jemandem anvertrauen und mich öffnen müssen. Ich hätte meine Scham und meine Angst überwinden müssen, müsste mich einer Untersuchung unterziehen und einen Eingriff über mich ergehen lassen. Ich müsste mit den körperlichen und seelischen Folgen umgehen.
Was hast du stattdessen getan?
Ich wusste nicht, ob ich das schaffe, ob ich das will. Ich wusste nicht, ob es richtig ist. Denn irgendwie spürte ich auch etwas anderes in mir. Etwas Zartes und Lebendiges. Etwas Unschuldiges und Schützenswertes. Etwas Eigenes und Einzigartiges. Durch das Gespräch wurde mir erst richtig klar: Es ist mein Kind.
Um die psychischen Folgen der Vergewaltigung zu verarbeiten, habe ich mich um einen Therapieplatz bemüht und bekommen.
Wie geht es dir mit der Therapie?
Die Therapie tut mir gut und ich bin dankbar, dass ich mich dazu entschieden habe. Während der Therapie reden wir viel über das ungeborene Kind, das in mir heranwächst.
Wie ich schon im Klarheitsgespräch geschrieben habe: Es ist nicht seine Schuld, dass es existiert. Es ist nicht seine Schuld, dass es so entstanden ist. Es ist nicht seine Schuld, dass es ungewollt ist.
Wie fühlst du dich in deiner neuen Rolle als werdende Mutter?
Ich bin die einzige Person, die ihm etwas geben kann, was es braucht: Geborgenheit, Wärme, Nahrung, Zuwendung. Ich bin die einzige Person, die ihm etwas nehmen kann, was er hat: Herzschlag, Atem, Bewegung, Wachstum. Ich bin die einzige Person, die über sein Schicksal entscheiden kann: Leben oder Tod.
Wie geht es dir heute.
Ich habe lange mit mir gehadert und mich immer wieder gefragt: Was soll ich tun? Ich war hin- und hergerissen zwischen zwei Gefühlen: Ablehnung und Annahme. Aber durch das Klarheitsgespräch bin ich mir absolut klar darüber geworden, dass die Vergewaltigung zu meinem Leben gehört und – so blöd wie es sich anhört – auch gut für mich ist, weil ich jetzt Mutter werde von einem Kind, das ich sonst nicht hätte. Vielleicht ist es genau dieses Kind, das mir eines Tages das Leben retten wird.
Ich werde es in den nächsten Wochen zur Welt bringen.
Wie zufrieden bist du insgesamt mit dem Gespräch?
Noch nie in meinem Leben habe ich so viel geheult, wie während des Gesprächs, aber es waren Tränen, die nötig waren, um den Schleier vor meinen Augen wegzuwischen, damit ich klarer sehen konnte – und klar entscheiden konnte: mich für das Kind entscheiden konnte. Was soll ich sonst noch sagen über die beste Entscheidung meines Lebens?
Alle Fallgeschichten wurden von mir anonymisiert und so bearbeitet, dass sie besser lesbar, verständlicher und hilfreicher sind.
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Klarheitsgespräche sind kein Ersatz für eine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung!