Wie gehe ich damit um? Was kann ich tun? Wie komme ich raus aus meinem Problem?
Die Lösung für dein Problem ist bereits da – sie ist dir nur noch nicht klar!
Alles klar mit: Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann ▷
Du gewinnst Klarheit über deine Situation, bekommst Strategien und Impulse an die Hand, um dich von deinem Problem zu befreien
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Seite 1 | Erste Wirklichkeit ▷ Ohn(e)Macht
Du wirst dazu ermutigt, angstfrei über deine Situation zu reden und eigene Antworten zu finden über dein Denken, Fühlen und Verhalten
Mein Problem klar benennen
Meine Gedanken hierzu zulassen
Meine Gefühle hierzu wahrnehmen
Mein Verhalten hierzu beobachten
Gesprächsbeginn
[ Frau, 34, Laborassistentin, verheiratet mit Mann, 40, Bauarbeiter, keine Kinder ]
Schreibe deine eigenen Antworten auf das Arbeitsblatt an die entsprechende Stelle, beginne auf Seite 1 oben mit #1
#1: Was ist los?
Antwort:
Ich bin seit fünf Jahren mit meinem Mann verheiratet. Wir hatten immer eine gute Beziehung, dachte ich. Aber vor zwei Wochen ist etwas passiert, das alles verändert hat: Wir hatten einen heftigen Streit über eine Kleinigkeit. Er war wütend und schrie mich an. Ich war verletzt und weinte. Er hat sich eine Flasche Wodka genommen, ist ins Schlafzimmer gegangen und hat die Tür zugeknallt.
Ich blieb im Wohnzimmer und versuchte mich zu beruhigen. Nach einer Weile bin ich auch ins Schlafzimmer gegangen, um mit ihm zu reden. Ich wollte die Sache klären und mich versöhnen. Er lag im Bett und starrte an die Decke. Ich setzte mich neben ihn und legte meine Hand auf seine Schulter. Er zuckte zusammen und drehte sich zu mir um.
Er hat mich mit einem seltsamen Blick angesehen, den ich nicht deuten konnte. Er sagte nichts, sondern zog mich zu sich und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss, aber ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Er war grob und fordernd. Er drückte mich aufs Bett und riss mir die Kleider vom Leib. Ich versuchte ihn zu stoppen, aber er war stärker als ich. Er hatte die Kontrolle über sich verloren, weil er zuvor zu viel getrunken hatte. Er nahm keine Rücksicht auf meine Gefühle oder meinen Willen.
Es war kein Liebesakt, aber ich habe ihn machen lassen und mich ihm hingegeben. Wir stehen zwar beide auf „härten Sex“, aber nach Absprache und mit dem Einverständnis des anderen. Ich war danach schockiert und fassungslos. Ich konnte nicht glauben, dass er mir so etwas antun würde.
Er ist mein Mann, mein Partner, mein Vertrauter. Seitdem ist unsere Beziehung nicht mehr dieselbe. Er tut so, als wäre nichts passiert. Er redet normal mit mir, macht Witze, geht zur Arbeit, kommt nach Hause. Ich kann über seinen Kontrollverlust nicht so einfach hinwegsehen wie er. Nach seiner Aussage, hätte ich es doch auch „etwas härter gewollt“ in diesem Moment.
#2: Was denke ich?
Antwort:
Wie konnte er mich so missbrauchen?
Wie konnte er mich so verletzen?
Wie kann ich ihm jetzt noch vertrauen?
Soll ich ihn zum Teufel jagen?
Soll ich die Beziehung beenden und den Übergriff zu Anzeige bringen?
Kann ich einem Mann, der mein Vertrauen missbraucht hat jemals wieder vertrauen?
Warum habe ich in dem Moment nicht „NEIN“ gesagt – wollte ich insgeheim doch, dass er mich gegen meinen Willen genommen hat?
#3: Was fühle ich?
Antwort:
Ich fühle mich schmutzig und gedemütigt.
Ich fühle mich schuldig und beschämt.
Ich fühle mich einsam und verlassen.
Ich bin verzweifelt und verwirrt.
Ich bin verstört.
#4: Was tue ich?
Antwort:
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich liebe ihn immer noch, aber ich hasse ihn auch. Ich will ihn nicht verlieren, aber ich kann auch nicht so weitermachen. Ich brauche Hilfe, aber ich traue mich nicht, jemandem davon zu erzählen.
Er will mich immer noch küssen und berühren, aber ich weiche ihm aus. Ich kann ihn nicht mehr ansehen, geschweige denn anfassen.
Ich kann ihm nicht mehr vertrauen, weil er übergriffig wurde. Er hat mein Vertrauen missbraucht. Ich weiß nicht, ob ich über diesen Vertrauensverlust hinwegkomme.
Wendepunkt ▷ Das Blatt wendet sich
Mit deinem inneren Ratgeber in Kontakt kommen und die Kontrolle übernehmen
Man kann nicht das „WAS“ ändern, wohl aber das „WIE“ – wie man mit einer Situation umgeht und die eigenen Antworten umsetzt
Ich will dich dazu ermutigen, die Realität nicht zu bekämpfen, sondern sie für dich zu nutzen
Seite 2 | Zweite Wirklichkeit ▷ Mit (Handlungs)Macht
Darüber reden, welche Freiheit du gibst und welche Freiheiten du dafür bekommst. Und – ganz wichtig – wie du mit den neuen Freiheiten umgehst
Bereit sein, eine Freiheit zu geben
Freiheit im Denken bekommen
Freiheit im Fühlen bekommen
Freiheit im Verhalten bekommen
Fortsetzung des Gesprächs
Wende das Arbeitsblatt und schreibe die weiteren Antworten auf die 2. Seite, beginne unten bei #5 mit deinem Wandel
#5: Welche Freiheit gebe ich?
Antwort:
Ich bin bereit, meinem Mann die Freiheit zu geben, die Kontrolle zu verlieren und übergriffig zu werden.
Ich bin bereit, mir selbst die Freiheit zu geben, meinen Mann zu verlassen, wenn ich ihm nicht mehr vertrauen kann, nachdem er übergriffig wurde.
#6: Welche Freiheit im Denken erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei zu denken, dass es gut für mich ist, wenn mein Mann sein wahres ICH zeigt und gegen meinen Willen Sex mit mir hat, weil ich durch diesen Akt erkannt habe, dass ich ihm nicht mehr vertrauen kann – und mir nicht sicher sein kann, dass es nicht wieder zu Übergriffen kommt.
#7: Welche Freiheit im Fühlen erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, mir gegenüber ehrlich zu sein und mich gut zu fühlen, wenn ich die Beziehung entschlossen beende.
#8: Welche Freiheit im Verhalten erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, mich von meinem Mann zu trennen.
Klarheit
Für einen klaren Kopf
Ziel des Klarheitsgesprächs ist ein mehr an Klarheit durch innere Freiheit
Durch neue Denkansätze und Umgangsformen mit dir selbst und anderen bist du dir über vergangene, schmerzhafte und belastende Erfahrungen oder Erlebnisse klar geworden.
Ich bin mir klar darüber geworden, dass ich meinen Mann immer noch liebe, aber vor dem Scherbenhaufen unserer Beziehung stehe. Der Vertrauensverlust ist so groß, dass ich nicht mehr mit ihm unter einem Dach wohnen, geschweige denn in einem Bett schlafen kann.
Ich bin mir klar darüber geworden, dass ich keine Schuld habe an dem, was passiert ist, und dass ich damit nicht allein bin – ich kann mir Hilfe holen. Ich habe ein Recht auf Respekt und Liebe. Ich muss mir nicht alles gefallen lassen.
Freiheit
Für ein befreites Leben
Nimm dein Leben aktiv in die Hand – mit deinen neuen Freiheiten – dann wirst du weniger gelebt und kannst mehr (er)leben
Ich bin frei, mich von meinem Mann zu trennen, wenn ich ihm nicht vertrauen kann, weil er übergriffig wurde.
Lebensfreude
Ein klarer Kopf für ein befreites Leben
Im Anpacken und Umsetzen liegt jetzt für dich die Chance, etwas zu verändern in deinem Leben
Gesprächsende
[ Dauer: 10 Tage ]
6 Monate später
Nachgefragt
Was ist nach dem Gespräch passiert?
Nach dem Klarheitsgespräch ist viel passiert, weil ich von ihm manipuliert wurde – weil ich mich von ihm habe manipulieren lassen. Ich war ausgezogen und hatte bei einer Freundin übernachtet. Doch meinen Auszug wollte mein Mann nicht akzeptieren und hat mich angefleht, wieder zu ihm zurückzukommen, um unsere Beziehung zu retten. Er hat mir sogar vorgeschlagen, eine Paartherapie zu machen.
Du hast dich von ihm überreden lassen?
Ich liebte ihn ja auch immer noch, trotz allem, was passiert ist. Er ist nicht immer so. Er kann auch liebevoll, fürsorglich und lustig sein. Er hat mir gesagt, dass es ihm leid tut, dass er nie wieder übergriffig wird, dass er mich braucht. Er hat geweint und mich um Verzeihung gebeten. Ich wollte ihm glauben. Ich wollte ihm eine Chance geben. Ich wollte unsere Ehe retten.
Was hast du dann getan?
Ich bin auf seinen Vorschlag eingegangen, eine Paartherapie zu machen. Ich dachte, dass wir so unsere Probleme lösen könnten, dass wir lernen könnten, besser zu kommunizieren, unsere Gefühle auszudrücken, uns zu respektieren. Ich habe zugestimmt. Er hat gesagt, dass er alles tun würde, um mich glücklich zu machen. Er hat einen Termin bei einem Therapeuten gemacht.
Wie ist die Paartherapie für euch gelaufen?
Wir sind zusammen hingegangen. Ich war nervös und hoffnungsvoll zugleich. Ich dachte, dass es der Anfang einer Veränderung sein könnte. Der Therapeut war nett und professionell. Er hat uns einige Fragen gestellt, um uns kennenzulernen. Er hat uns zugehört und uns Feedback gegeben. Er hat uns einige Übungen gegeben, um unsere Beziehung zu verbessern.
Hat dein Mann sich durch die Therapie verändert?
Wir haben die Therapie für einige Wochen fortgesetzt. Ich habe gemerkt, dass mein Mann sich bemüht hat, sich zu ändern. Er war geduldiger, aufmerksamer und verständnisvoller. Er hat mir Komplimente gemacht, mir Blumen gekauft und mir im Haushalt geholfen. Er hat mich nicht mehr angeschrien oder beleidigt. Er hat mich nicht mehr angefasst.
Wie ist es dir dabei ergangen?
Ich habe angefangen, ihm wieder zu vertrauen. Ich habe gedacht, dass er es ernst meint, dass er mich wirklich liebt, dass er ein anderer Mensch geworden ist. Ich habe ihm verziehen. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe. Ich habe wieder mit ihm geschlafen.
Wie ist es dann weitergegangen?
Nicht gut. Denn es ist dann wieder passiert: Nachdem er wieder mal zu viel getrunken hatte, ist er wieder übergriffig geworden. Aber dieses Mal zum letzten Mal!
Wie hast du reagiert?
Ich habe ihn endgültig verlassen, bin in eine andere Stadt gezogen und habe die Scheidung eingereicht. Das hätte ich schon sofort nach dem ersten Klarheitsgespräch machen sollen, weil dass mein Weg war, den ich hätte gehen sollen. Leider hatte ich mir das zu diesem Zeitpunkt alleine noch nicht zugetraut – und ich hatte auch nicht das Geld, mir für die Umsetzung einen Mentor an die Seite zu holen. Trotzdem habe ich es jetzt doch noch geschafft, mich von ihm zu lösen. Leider musste es dazu wieder zu einem Übergriff kommen … bis ich endgültig einen Schlussstrich unter unsere Ehe ziehen und ihn verlassen konnte.
Was ist dein Fazit?
Ich war nach dem Erlebnis mit meinem Mann sehr aufgeregt und wusste nicht ganz genau ob ich im 1:1 Telefongespräch alles richtig mache oder so nervös sein würde, dass ich kein Wort rausbekomme. Aber, diese Angst vor dem Gespräch war völlig unbegründet, weil ich super abgeholt und mir stets mit offenem Ohr zugehört wurde. Mein Begleiter hat mir immer geholfen, wenn ich nicht wusste, wie ich mich ausdrücken konnte. Ich schätze es sehr, dass ich durch das Gespräch mein Weg raus aus meinem Problem entdeckt hatte.
Wie zufrieden bist du insgesamt mit dem Gespräch?
Ich bin sehr dankbar und erleichtert aus dem Gespräch gegangen und war sehr glücklich, dass ich über mein Erlebnis gesprochen hatte. Danke für die tolle Erfahrung!!
Alle Fallgeschichten wurden von mir anonymisiert und so bearbeitet, dass sie besser lesbar, verständlicher und hilfreicher sind.
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Klarheitsgespräche sind kein Ersatz für eine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung!