Wie gehe ich damit um? Was kann ich tun? Wie komme ich raus aus meinem Problem?
Die Lösung für dein Problem ist bereits da – sie ist dir nur noch nicht klar!
Alles klar mit: Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann ▷
Du gewinnst Klarheit über deine Situation, bekommst Strategien und Impulse an die Hand, um dich von deinem Problem zu befreien
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Seite 1 | Erste Wirklichkeit ▷ Ohn(e)Macht
Du wirst dazu ermutigt, angstfrei über deine Situation zu reden und eigene Antworten zu finden über dein Denken, Fühlen und Verhalten
Mein Problem klar benennen
Meine Gedanken hierzu zulassen
Meine Gefühle hierzu wahrnehmen
Mein Verhalten hierzu beobachten
Gesprächsbeginn
[ Mann, 50, Hotelier, verheiratet mit Frau, 53, Gastronomin, zwei Kinder: 23 und 27 ]
Schreibe deine eigenen Antworten auf das Arbeitsblatt an die entsprechende Stelle: beginne auf Seite 1 oben mit #1
#1: Was ist los?
Antwort:
Es ist wieder so weit: Weihnachten steht vor der Tür, und ich habe beschlossen, meine Eltern in Hamburg zu besuchen. Eigentlich sollte ich mich freuen, sie zu sehen – sie sind beide über 80, und ich weiß, wie viel Glück ich habe, dass sie noch leben. Aber wenn ich ehrlich bin, ist das für mich jedes Mal eine echte Tortur.
Allein die Anreise von Österreich nach Hamburg ist schon ein Marathon. Dreizehn Stunden im Auto, eine Strecke. Fliegen ist keine Option, weil ich Flugangst habe, und Zugfahren – na ja, mit all den Umstiegen und Koffern ist das auch ein Abenteuer, auf das ich verzichten kann. Also bleibt nur das Auto. Ich starte um fünf Uhr morgens, um wenigstens vor Mitternacht anzukommen. Die Kinder und meine Frau bleiben dieses Mal zuhause, weil sie wissen, wie anstrengend diese Besuche sind.
Letztes Mal war es ähnlich: Ich kam abends todmüde bei meinen Eltern an, und es dauerte keine halbe Stunde, bis meine Mutter mich in die Küche beordert hat, um ihr bei irgendwas zu helfen, das „unbedingt jetzt gemacht werden muss“. Mein Vater sitzt dann meistens im Wohnzimmer und schimpft über die Politik oder erzählt Geschichten von früher, die ich schon tausendmal gehört habe. Klar, ich liebe sie beide, aber ihre Erwartungen und die Art, wie sie sich geben, überfordern mich. Sie wollen ständig meine Aufmerksamkeit, und ich habe das Gefühl, nie genug geben zu können.
#2: Was denke ich?
Antwort:
Ich denke oft, dass ich nicht alles unter einen Hut bekomme. Das Hotel, meine Familie hier in Österreich, und dann noch meine Eltern, die einfach nicht mehr so selbstständig sind wie früher.
Ich frage mich: Bin ich ein schlechter Sohn, weil ich nicht öfter zu ihnen fahre? Aber gleichzeitig denke ich auch, dass sie manchmal einfach zu viel verlangen. Es ist, als würde ich immer noch der kleine Junge sein, der alles tun soll, was die Eltern erwarten – nur, dass ich jetzt ein erwachsener Mann bin mit eigenem Leben und eigener Familie.
Und dann diese nagenden Fragen: Was ist, wenn sie plötzlich nicht mehr da sind? Werde ich mir vorwerfen, nicht genug Zeit mit ihnen verbracht zu haben? Aber ehrlich gesagt, frage ich mich auch, ob diese Besuche wirklich „Qualitätszeit“ sind.
Oft komme ich nach Hause und denke: Das war wieder viel Stress und wenig echte Verbindung.
#3: Was fühle ich?
Antwort:
Ich fühle mich hin- und hergerissen. Einerseits empfinde ich Liebe und Dankbarkeit für meine Eltern. Andererseits fühle ich mich ausgelaugt und manchmal bin ich auch wütend, weil sie mich emotional so fordern.
Es gibt Momente, da habe ich Schuldgefühle, weil ich nicht öfter zu ihnen fahre. Aber dann schleicht sich auch eine gewisse Resignation ein, wenn ich merke, dass ich ihnen sowieso nie genügen kann.
Es ist ein ständiges Auf und Ab: Schuldgefühle, weil ich nicht genug Zeit investiere. Frustration, weil die Besuche mich so belasten. Und dann wieder Traurigkeit, weil ich weiß, dass ich sie nicht ewig haben werde.
#4: Was tue ich?
Antwort:
Ich habe versucht, eine Balance zu finden, aber es klappt nicht immer. Dieses Mal habe ich mir fest vorgenommen, den Besuch anders zu gestalten. Ich werde nicht versuchen, alles perfekt zu machen. Ich werde klare Grenzen setzen, zum Beispiel nicht auf jede kleine Aufgabe reagieren, die sie mir zuschieben wollen.
Außerdem habe ich mir vorgenommen, nicht jedes Mal auf Diskussionen einzugehen. Wenn mein Vater anfängt, sich über Politik aufzuregen, höre ich einfach zu, ohne mich reinziehen zu lassen. Und wenn meine Mutter mich für etwas kritisiert – wie es oft passiert – werde ich tief durchatmen und mir sagen: „Das ist ihre Sicht, nicht meine Wahrheit.“
Ich hoffe, dass ich so den Besuch für uns alle entspannter machen kann. Und vielleicht, nur vielleicht, lerne ich, diese Zeit mehr zu schätzen, anstatt sie als Belastung zu sehen.
Wendepunkt ▷ Das Blatt wendet sich
Mit deinem inneren Ratgeber in Kontakt kommen und die Kontrolle übernehmen
Man kann nicht das „WAS“ ändern, wohl aber das „WIE“ – wie man mit einer Situation umgeht und die eigenen Antworten umsetzt
Ich möchte dazu ermutigen, die Realität anzunehmen und sie als Chance für Veränderung und Wachstum zu nutzen.
Seite 2 | Zweite Wirklichkeit ▷ Mit (Handlungs)Macht
Darüber reden, welche Freiheit du gibst und welche Freiheiten du dafür bekommst. Und – ganz wichtig – wie du mit den neuen Freiheiten umgehst
Bereit sein, eine Freiheit zu geben
Freiheit im Denken bekommen
Freiheit im Fühlen bekommen
Freiheit im Verhalten bekommen
Fortsetzung des Gesprächs
Wende das Arbeitsblatt und schreibe die weiteren Antworten auf die 2. Seite: beginne unten bei #5 mit deinem Wandel
#5: Welche Freiheit gebe ich?
Antwort:
Ich bin bereit, meinen Eltern die Freiheit zu geben, so weit weg von mir zu wohnen, dass die Anreise schon die reinste Tortur für mich ist – schließlich bin ich derjenige, der von Deutschland weggezogen ist.
Ich bin bereit, mir selbst die Freiheit zu geben, entspannter mit meinen Eltern umzugehen, wenn ich sie besuche und die wenigen Besuche als kostbar zu schätzen.
#6: Welche Freiheit im Denken erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei zu denken, dass es nicht um die Perfektion geht, sondern um die Verbindung. Die Zeit, die ich mit meinen Eltern habe, ist begrenzt, aber das macht sie nicht weniger wertvoll.
Ich bin frei zu denken, dass ich nicht immer stark sein muss. Auch ich darf mal erschöpft oder genervt sein, und das ist völlig okay.
Ich bin frei zu denken, dass jede Herausforderung auch eine Chance ist, etwas über mich selbst zu lernen. Die Besuche sind anstrengend, ja, aber sie zeigen mir auch, was mir wichtig ist.
Ich bin frei zu denken, dass ich die Macht habe, die Situation positiv zu gestalten – durch kleine Änderungen und durch eine andere Haltung.
#7: Welche Freiheit im Fühlen erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, mich bei den Besuchen weniger gestresst zu fühlen, weil ich meine eigene Erwartungshaltung loslasse.
Ich bin frei, mich über die Momente zu freuen, in denen ich meine Eltern lachen sehe oder sie mir von früher erzählen.
Ich bin frei, Erleichterung und Ruhe zu empfinden, weil ich erkannt habe, dass ich nicht perfekt sein muss. Es reicht, da zu sein.
Ich bin frei, stolz auf mich zu sein, dass ich mir diesen Raum erkämpft habe – nicht nur für mich, sondern für die Beziehung zu meinen Eltern.
#8: Welche Freiheit im Verhalten erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, meine Besuche flexibler zu planen. Wenn es nicht der perfekte Zeitpunkt ist, dann wird es eben ein anderer. Ich kann meinen Eltern vorher sagen, was für mich machbar ist und was nicht. Das entlastet uns alle.
Klarheit
Für einen klaren Kopf
Ziel des Klarheitsgesprächs ist ein mehr an Klarheit durch innere Freiheit
Durch neue Denkansätze und Umgangsformen mit dir selbst und anderen hast du Klarheit über vergangene, schmerzhafte und belastende Erfahrungen oder Erlebnisse gewonnen.
Mir wurde klar, dass ich mir den Stress zum Großteil selbst gemacht habe. Ich habe die Besuche bei meinen Eltern immer mit einem Perfektionismus angegangen, den niemand von mir verlangt hat – außer ich selbst. Meine Eltern wollten mich sehen, ja, aber sie haben nie gesagt, dass ich alle ihre Erwartungen erfüllen muss.
Mir wurde klar, dass es okay ist, Grenzen zu setzen. Ich darf sagen, wenn mir etwas zu viel wird. Das macht mich nicht zu einem schlechten Sohn, sondern zu einem ehrlicheren.
Mir wurde klar, dass ich nicht alles kontrollieren kann – die Entfernung zwischen mir und meinen Eltern, die Anstrengung der Fahrt oder ihre manchmal anstrengende Art. Aber ich kann steuern, wie ich darauf reagiere und wie ich damit umgehe.
Mir wurde klar, dass ich nicht alleine bin. Meine Frau, meine Kinder und sogar meine Eltern sind Teil dieses Ganzen, und ich muss nicht alles allein stemmen.
Freiheit
Für ein befreites Leben
Nimm dein Leben aktiv in die Hand und nutze deine neuen Freiheiten – dann wirst du weniger gelebt und kannst mehr (er)leben.
Ich bin frei, meine Besuche flexibler zu planen. Wenn es nicht der perfekte Zeitpunkt ist, dann wird es eben ein anderer. Ich kann meinen Eltern vorher sagen, was für mich machbar ist und was nicht. Das entlastet uns alle, wenn die Besuche bei meinen Eltern für mich stressige Pflichtbesuche sind.
Lebensfreude
Ein klarer Kopf für ein befreites Leben
Im Anpacken und Umsetzen liegt nun die Chance für dich, etwas in deinem Leben zu verändern.
Gesprächsende
[ Dauer: 10 Tage ]
6 Monate später
Nachgefragt
Es sind jetzt sechs Monate vergangen, seitdem du angefangen hast, bewusster mit deinen Elternbesuchen umzugehen. Wie hat sich die Situation für dich entwickelt?
Also, wenn ich ehrlich bin, es hat sich einiges verändert – in mir und auch in der Beziehung zu meinen Eltern. Ich bin zwar immer noch nicht der Typ, der sich auf die langen Autofahrten freut, aber ich habe gelernt, das Ganze anders anzugehen. Früher habe ich die Besuche als reinen Pflichtmarathon gesehen, jetzt sehe ich sie mehr als etwas, das ich aktiv gestalten kann.
Was genau hat dir geholfen, diese neue Perspektive einzunehmen?
Der erste Schritt war, mich selbst ein bisschen von diesem „Ich-muss-alles-richtig-machen“-Gedanken zu lösen. Weißt du, ich habe irgendwann kapiert, dass ich niemandem etwas beweisen muss – weder meinen Eltern noch mir selbst. Ich habe auch angefangen, mehr auf meine Grenzen zu achten. Das klingt so simpel, aber das hat echt einen riesigen Unterschied gemacht.
Kannst du ein Beispiel geben?
Klar. Beim letzten Besuch im April zu Ostern war ich wieder allein unterwegs. Vorher habe ich einen festen Zeitplan gemacht, inklusive Pausen – auch für mich selbst. Früher bin ich angekommen und dachte, ich muss ab Sekunde eins parat stehen. Diesmal habe ich meinen Eltern schon vorher gesagt: „Ich komme gegen sieben an, esse kurz was und gehe dann schlafen. Morgen früh können wir in Ruhe reden.“
Und weißt du was? Es hat funktioniert! Meine Mutter war zwar im ersten Moment etwas irritiert, aber sie hat’s akzeptiert.
Wie hat das deine Beziehung zu deinen Eltern beeinflusst?
Es hat uns ehrlich gesagt nähergebracht. Vorher war ich oft so angespannt, dass ich gar nicht richtig da war, verstehst du? Jetzt nehme ich mir gezielt Zeit, um wirklich präsent zu sein, ohne mich dabei selbst zu überfordern. Ich habe zum Beispiel angefangen, mit meinem Vater alte Fotos durchzuschauen. Er erzählt dann Geschichten, die ich teilweise gar nicht kannte. Diese Momente sind jetzt irgendwie viel wertvoller.
Was würdest du anderen in einer ähnlichen Situation raten?
Oh, da gibt’s ein paar Dinge.
- Erstens: Mach dir vorher klar, was du leisten kannst und willst – und setz das auch durch.
- Zweitens: Plane Pausen ein. Du bist kein schlechter Mensch, wenn du dir zwischendurch Zeit für dich nimmst.
- Drittens: Versuch, die schönen Momente zu sehen, selbst wenn die Situation herausfordernd ist.
- Ein Tipp meines Begleiters, der mir wirklich geholfen hat: Ich habe angefangen, ein kleines Reisetagebuch zu führen. Nach jedem Besuch schreibe ich ein paar Dinge auf, die gut gelaufen sind, und auch, was ich nächstes Mal anders machen will. Das hilft mir, die Fortschritte zu sehen.
Wie sieht dein Alltag inzwischen aus? Bist du zufrieden mit der Balance zwischen deiner Familie, dem Hotel und den Besuchen?
Es ist immer noch ein Drahtseilakt, keine Frage. Aber ich habe das Gefühl, dass ich jetzt bewusster priorisiere. Das Hotel läuft stabil, weil ich gelernt habe, Verantwortung zu delegieren. Und zuhause versuchen wir, uns als Familie gegenseitig zu unterstützen. Die Kinder freuen sich auch, wenn ich erzähle, was bei Oma und Opa los war.
Die Besuche sind immer noch anstrengend, aber sie fühlen sich nicht mehr wie eine Pflicht an. Ich habe das Gefühl, ich tue es jetzt aus Überzeugung – nicht, weil ich muss, sondern weil ich will.
Bist du zufrieden mit dem Gespräch und dem, was du dadurch erreicht hast?
Ja, definitiv. Die letzten sechs Monate waren kein Spaziergang, aber ich bin gewachsen – nicht nur in Bezug auf die Besuche bei meinen Eltern, sondern auch persönlich. Ich habe gelernt, dass ich meine Zeit und Energie aktiv steuern kann, anstatt mich von äußeren Umständen überwältigen zu lassen.
Für andere, die in einer ähnlichen Situation sind: Es lohnt sich, daran zu arbeiten. Veränderungen passieren nicht über Nacht, aber sie sind möglich – Schritt für Schritt.
Transparenzhinweis: Fallgeschichten sind von mir so bearbeitet, dass sie besser lesbar, verständlicher und hilfreicher sind.
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Klarheitsgespräche sind kein Ersatz für eine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung!