Mein Ex-Mann hat nach der Scheidung noch gewisse Macht über mich

Es war ein milder Herbstabend, als mir die Situation endgültig klar wurde. Ich hatte mich gerade an meinen Schreibtisch gesetzt, um die letzten Kapitel eines Romans zu übersetzen, als mein Telefon vibrierte. Eine Nachricht von meinem Ex-Mann: „Ich komme dann nächste Woche zu deiner Geburtstagsfeier. Sag mir nur, wann ich da sein soll.“

Da saß ich nun, mitten in der Welt eines literarischen Helden, und mein reales Leben klopfte plötzlich laut an die Tür. Seit der Scheidung vor zwei Jahren hatte ich ihm immer wieder erlaubt, bei Familienfeiern dabei zu sein. Weihnachten, Ostern, sogar kleine Grillabende im Sommer. Es fühlte sich damals irgendwie fair an. Nach 25 Jahren Ehe und zwei Kindern wollte ich ihm nicht den Boden unter den Füßen wegziehen. Seine Familie lebt weit weg, und ich hatte immer das Gefühl, ich müsse für ihn da sein – auch wenn ich längst weitergezogen war.

Aber dann kam diese Nachricht, und ich spürte zum ersten Mal, wie sehr ich diese Entscheidung bereut hatte. Es war, als hätte ich nie einen klaren Schnitt gemacht. Ich wollte loslassen, aber die Verbindung blieb, und sie belastete mich. Die Idee, meinen Geburtstag wieder mit ihm zu teilen, machte mich regelrecht nervös.

Besuche bei meinen Eltern sind für mich stressige Pflichtbesuche

Es ist wieder so weit: Weihnachten steht vor der Tür, und ich habe beschlossen, meine Eltern in Hamburg zu besuchen. Eigentlich sollte ich mich freuen, sie zu sehen – sie sind beide über 80, und ich weiß, wie viel Glück ich habe, dass sie noch leben. Aber wenn ich ehrlich bin, ist das für mich jedes Mal eine echte Tortur.

Allein die Anreise von Österreich nach Hamburg ist schon ein Marathon. Dreizehn Stunden im Auto, eine Strecke. Fliegen ist keine Option, weil ich Flugangst habe, und Zugfahren – na ja, mit all den Umstiegen und Koffern ist das auch ein Abenteuer, auf das ich verzichten kann. Also bleibt nur das Auto. Ich starte um fünf Uhr morgens, um wenigstens vor Mitternacht anzukommen. Die Kinder und meine Frau bleiben dieses Mal zuhause, weil sie wissen, wie anstrengend diese Besuche sind.

Letztes Mal war es ähnlich: Ich kam abends todmüde bei meinen Eltern an, und es dauerte keine halbe Stunde, bis meine Mutter mich in die Küche beordert hat, um ihr bei irgendwas zu helfen, das „unbedingt jetzt gemacht werden muss“. Mein Vater sitzt dann meistens im Wohnzimmer und schimpft über die Politik oder erzählt Geschichten von früher, die ich schon tausendmal gehört habe. Klar, ich liebe sie beide, aber ihre Erwartungen und die Art, wie sie sich geben, überfordern mich. Sie wollen ständig meine Aufmerksamkeit, und ich habe das Gefühl, nie genug geben zu können.

Ich schaffe es einfach nicht, mein Selbstbewusstsein zu stärken

Seit ich denken kann, wollte ich Lehrerin werden. Es klang so wunderbar: Kinder und Jugendliche inspirieren, sie beim Lernen begleiten, ihnen das Leben ein Stück leichter machen. Aber wenn ich ehrlich bin, fühlt es sich seit Jahren eher so an, als würde ich kämpfen. Nicht um meinen Job – den habe ich ja sicher – sondern um mich selbst. Und ich verliere.

Die Schüler in meinen Klassen spüren es. Wenn ich vor ihnen stehe, mit einem freundlichen Lächeln und der Bitte, sich zu beruhigen, lachen sie einfach. Sie ignorieren mich oder provozieren weiter. „Ach, Frau M., das ist doch nicht so schlimm, machen Sie mal nicht so einen Stress,“ heißt es dann, wenn ich eine klare Regel durchsetzen will. Was mache ich? Ich lasse es durchgehen. Innerlich koche ich, aber nach außen bleibe ich freundlich – oder besser gesagt, weich.

Dann die Eltern. Manche schicken dreise E-Mails mitten in der Nacht oder stellen mich im Gespräch vor ihren Kindern bloß. Und mein Schulleiter? Der macht es auch nicht besser. Kritikgespräche führen bei ihm selten zu Verbesserungen. Stattdessen höre ich: „Vielleicht fehlt es Ihnen ja ein wenig an Durchsetzungsvermögen? Da könnten Sie sich mal ein Beispiel an Ihrem Mann nehmen.“

Das sitzt. Mein Mann, auch Lehrer, das Gegenteil von mir: ruhig, souverän, unerschütterlich. Wenn ich nach einem harten Tag abends nach Hause komme und mich bei ihm ausheule, sagt er nur: „Du musst die Schüler strenger rannehmen. Die merken doch, dass sie bei dir alles dürfen.“ Ich nicke dann, aber innerlich denke ich: Wie soll ich das machen? Mir fehlt die Kraft, die Klarheit, und wenn ich ehrlich bin, auch der Mut.

Jobportale sind täglicher Frust: Ich bin zu alt für den Arbeitsmarkt

Die letzten Monate waren eine einzige Achterbahnfahrt – nur ohne die spaßigen Teile. Ich bin jetzt 56 und hab fast mein ganzes Berufsleben als Hausmeister in einer großen Wohnanlage verbracht. Das war nicht nur ein Job, das war ein Stück Identität. Ich kannte die Leute, die Gebäude, die kleinen Macken jeder Ecke. Und dann kam die Kündigung. Betriebsbedingte Gründe, hieß es. Ich dachte erst: „Okay, das ist ein Schlag, aber ich hab Erfahrung, bin verlässlich – die finden mich doch mit Kusshand.“

Tja, falsch gedacht. Über 100 Bewerbungen. Ein-hundert. Ich hab sogar mitgezählt, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, dass es beim 50. oder 100. besser werden muss. Spoiler: Wurde es nicht. Ein paar Standardabsagen, die immer gleich klingen. Meistens gar nichts.

Es kommt mir so vor als ob ich einem Freund plötzlich völlig egal bin

Es hat sich so eingeschlichen, ganz schleichend. Am Anfang hab ich’s gar nicht richtig gemerkt. Wir hatten immer eine besondere Freundschaft, dachte ich jedenfalls. Kein Tag war zu stressig, um nicht mal eben schnell zu telefonieren oder sich auf einen Kaffee zu treffen. Sogar, wenn ich nach einer Zwölf-Stunden-Schicht völlig platt war, hat mich das nie davon abgehalten, ihm zuzuhören, wenn er was auf dem Herzen hatte. Das war für mich selbstverständlich.

Aber jetzt… Ich weiß auch nicht. Seit ein paar Monaten fühlt es sich an, als ob da eine Wand zwischen uns steht. Früher war’s so: Ich hab angerufen, und er hat sich gefreut. Jetzt hab ich schon ein mulmiges Gefühl, wenn ich überhaupt überlege, mich zu melden. Es ist dieses „Mal schauen, ob er überhaupt rangeht“-Gefühl.

Neulich war’s besonders deutlich. Wir hatten früher öfter zusammen gekocht – so richtig, mit Musik an und Gläsern Wein. Also dachte ich mir, ich schlage das mal wieder vor. Seine Antwort? „Ja, vielleicht. Aber die Woche ist echt voll.“ Und das war’s. Kein Gegenvorschlag, keine Idee, wann’s besser passt. Einfach nur… Abfuhr.

Dann noch das mit dem Geburtstag. Meiner war vor ein paar Wochen, und er hat sich nicht mal gemeldet. Kein Anruf, keine Nachricht, nichts. Das hat wehgetan, das geb’ ich zu.

Mein Partner ist nur noch aus Bequemlichkeit mit mir zusammen

Es war einer dieser Sonntage, die eigentlich nach Gemütlichkeit schreien. Draußen nieselte es, der Tee dampfte vor sich hin, und ich hatte mich mit meinem Laptop auf die Couch gesetzt, um ein paar Tickets aus dem Büro zu checken – Gewohnheitssache. Er saß auf der anderen Seite des Wohnzimmers, ebenfalls am Laptop, in sein Game vertieft. Wir hatten seit Stunden kein Wort gewechselt, außer einem „Kannst du mir mal das Ladegerät rüberwerfen?“ Und da hat es mich plötzlich getroffen, wie eine Systemwarnung mitten in der Deadline: Ist das noch eine Beziehung, oder sind wir nur noch aus Bequemlichkeit und Gewohnheit zusammen?

Früher haben wir uns ständig gegenseitig angefixt. Wir waren dieses Paar, das bis spät in die Nacht über Gott und die Welt diskutiert hat. Aber jetzt? Es fühlt sich an wie eine stabile, aber sterile IT-Infrastruktur. Alles läuft, weil es laufen muss, aber irgendwie ohne echte Verbindung. Klar, wir streiten nicht wirklich, aber genau das ist es, was mich beunruhigt. Kein Konflikt, keine Gespräche, kein… gar nichts. Es ist, als ob wir beide einfach den bequemsten Weg gehen, weil wir uns daran gewöhnt haben, dass der andere da ist.

Ich finde keinen Frieden mit der Vergangenheit, die nicht meine ist

Ich bin Genetiker, also jemand, der sich mit den Bausteinen des Lebens beschäftigt. Ich bin jeden Tag mit DNA-Sequenzen, Mutationen und Vererbungen konfrontiert – das ist mein Job, meine Leidenschaft. Aber was ich nie erwartet hätte, war, dass mich meine eigene Familiengeschichte wie eine Mutation in meinem Leben verfolgen würde.

Es begann bei einem dieser Familiensonntage. Meine Eltern, meine Großeltern, ich – wir saßen im Wohnzimmer meiner Eltern, umgeben von Bildern und alten Erinnerungen. Irgendwann fing mein Vater an, von seinem Vater zu erzählen. Von einem Mann, der in den Kriegsjahren Dinge erlebt hatte, die man keinem Menschen wünscht. Hunger, Flucht, Verlust. Ich habe das schon als Kind gehört, aber an diesem Tag erzählte mein Vater Details, die ich nie zuvor gehört hatte.

Er sprach von der eisigen Kälte, in der mein Großvater tagelang durch die Wälder geflohen war, von der Angst, erwischt zu werden, und von dem Schuldgefühl, weil er seine Familie zurücklassen musste. Mein Vater redete, als wäre es seine eigene Erinnerung – und da wurde mir plötzlich klar: Vielleicht ist es das. Vielleicht hat er diese Angst, diese Schuld übernommen, und jetzt sitzt sie in mir.

Die Tage danach habe ich gemerkt, dass diese Geschichten mich nicht loslassen. Ich bin abends wachgelegen, mein Kopf voller Bilder, die gar nicht aus meinem eigenen Leben stammen. Und doch habe ich das Gefühl, dass sie irgendwie in meinen Zellen verankert sind.

Ich verliebe mich immer wieder unglücklich in den falschen Mann

Das fing wieder ganz unschuldig an. Ich habe ihn bei einem Spaziergang mit seiner Hündin kennengelernt. Ich meine, wie oft passiert es schon, dass jemand mit einem Dalmatiner auf dich zukommt und sofort anfängt, über Hundetraining zu reden? Er hatte diese Art an sich – charmant, aber nicht aufdringlich, so ein bisschen unnahbar, aber gerade genug Interesse, dass ich dachte: Wow, der ist anders. Wir sind ein paar Mal zusammen spazieren gegangen, und ich habe gemerkt, dass ich mich immer mehr auf diese Treffen gefreut habe. Nach ein paar Wochen war ich dann mittendrin, in diesem Gefühlschaos. Er hat von seiner letzten Beziehung erzählt, die angeblich immer noch schwierig ist, und dass er „gerade keinen Kopf für was Neues“ hat. Aber ich habe die Hoffnung einfach nicht losgelassen.

Ich hab mir eingeredet, dass ich ihm vielleicht zeigen kann, wie schön es sein könnte. Ich hab ihn mit kleinen Dingen überrascht: ein paar selbstgebackene Hundekekse für seinen Dalmatiner, Tipps für seine Hündin, die er „total toll“ fand. Aber je mehr ich gegeben habe, desto weniger kam von ihm zurück. Er hat nie selbst gefragt, ob wir uns treffen wollen. Immer nur, wenn ich den ersten Schritt gemacht habe. Trotzdem hab ich mich an jedem kleinen Zeichen festgehalten – ein Lächeln, ein „Danke, das bedeutet mir echt viel.“ Es hat mir irgendwie gereicht, um die Hoffnung am Leben zu halten.

Am Ende saß ich da, mit all diesen Gefühlen, die ich für ihn hatte, und hab gemerkt, dass er emotional eigentlich gar nicht wirklich da ist. Er war freundlich, ja, aber da war keine echte Nähe. Ich war nur jemand, der ihm das Leben ein kleines bisschen einfacher gemacht hat – eine gute Zuhörerin, jemand, der seine Probleme versteht, aber mehr auch nicht. Ich war wieder die, die sich alles schönredet, die sich mehr in die Vorstellung verliebt als in die echte Person.

Ich genieße das Leben in vollen Zügen, er spart an allem Teil 2/2

Ich bin seit zwei Jahren mit ihr zusammen, und sie ist wirklich was Besonderes. Lebendig, voller Energie, immer bereit, Neues auszuprobieren. Am Anfang hat mich das total fasziniert. Ich, der Ingenieur, der Planer, der mit den festen Zielen – und sie, die Ärztin, die das Leben einfach genießt, wie es kommt. Es war spannend, inspirierend, ein bisschen wie ein Abenteuer. Aber mittlerweile merke ich, dass uns genau diese Unterschiede immer mehr auseinanderbringen.

Ein typisches Beispiel: Sie plant spontan einen Wochenendtrip nach Paris, weil sie meint, dass wir uns das verdient haben. Und ich denke nur: „Schon wieder so eine Ausgabe! Was ist mit unserem Sparplan? Was ist mit der Rente?“ Es endet dann oft damit, dass wir uns streiten. Sie sagt, ich sei langweilig und viel zu ernst. Ich sage, sie ist unvernünftig und lebt nur für den Moment.

Es sind nicht nur die Reisen oder die Shopping-Touren. Es ist der ganze Lebensstil. Während ich die Kontrolle brauche, um mich sicher zu fühlen, lebt sie völlig frei, als gäbe es kein Morgen. Und diese Unterschiede prallen immer öfter aufeinander.

Ich genieße das Leben in vollen Zügen, er spart an allem Teil 1/2

Es geht um die Beziehung zu meinem Freund, der zehn Jahre älter ist als ich. Wir sind seit zwei Jahren zusammen, aber in letzter Zeit haben wir immer mehr Konflikte. Warum? Weil wir sehr unterschiedliche Vorstellungen vom Leben haben. Ich bin 30 Jahre alt und ich liebe es, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Ich gehe gerne aus, reise, shoppe, probiere neue Dinge aus. Ich arbeite als Ärztin und verdiene ganz gut. Ich bin nicht verschwenderisch, aber ich gönne mir gerne mal etwas. Ich denke, man lebt nur einmal und man sollte jede Gelegenheit nutzen, um glücklich zu sein.

Mein Freund ist 40 Jahre alt und er ist sehr sparsam. Er arbeitet als Ingenieur und spart jeden Cent. Er hat ein großes Ziel: Er will so früh wie möglich in Rente gehen und dann ein ruhiges Leben führen. Er mag keine Überraschungen, keine Risiken, keine Abenteuer. Er ist zufrieden mit dem, was er hat, und will nichts verändern.

Es wird immer schwerer, mit ihm zusammen zu sein. Wir streiten uns ständig über Geld, über unsere Pläne, über unsere Werte. Er versteht nicht, warum ich so viel ausgeben will. Er sagt, ich sei unvernünftig und verschwende meine Zeit. Er will, dass ich mehr spare und an die Zukunft denke. Er sagt, dass ich verschwenderisch bin. Ich weiß nicht, ob wir eine Zukunft haben. Ich weiß nicht, ob wir uns ändern können oder wollen.

Ich verstehe nicht, warum er so wenig ausgeben will. Er sagt, er sei vorsichtig und plane seine Zeit. Er will, dass ich weniger ausgehe und mehr zu Hause bleibe. Er fühlt sich vernachlässigt von mir. Er sagt, ich sei ihm nicht wichtig genug. Er ist immer so traurig und einsam. Er hat Angst vor allem.

Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann

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