Habe Angst, meine Beziehung scheitert, weil ich Transgender bin

Das Arbeitsblatt zeigt ein Klemmbrett mit 9 Symbolen. Auf der linken Seite sind die Symbole von oben nach unten angeordnet zu sehen. Erstes Symbol: Stilisierte Person auf schwarzem Hintergrund. Zweites Symbol: Kopf. Drittes Symbol: Herz. Viertes Symbol: Zahnrad. Auf der rechten Seite sind die Symbole von unten nach oben angeordnet zu sehen. Fünftes Symbol: Stilisierte Person auf weißem Hintergrund. Sechstes Symbol: Kopf. Siebtes Symbol: Herz. Achtes Symbol: Zahnrad. In der Mitte zwischen der linken und rechten Seite ist ein Wechselsymbol mit zwei Pfeilen als Kreis dargestellt, das den Wandel vom Problem hin zur Lösung als neuntes Symbol symbolisiert. Unter dem ersten Symbol befindet sich eine gestrichelte Linie.

Wie gehe ich damit um? Was kann ich tun? Wie komme ich raus aus meinem Problem?


Die Lösung für dein Problem ist bereits da – sie ist dir nur noch nicht klar!

Alles klar mit: Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann 


Du gewinnst Klarheit über deine Situation, bekommst Strategien und Impulse an die Hand, um dich von deinem Problem zu befreien

Lade dir das kostenlose Arbeitsblatt (PDF) herunter und folge der Anleitung im Beispiel hin zu deiner eigenen Lösung

Seite 1 | Erste Wirklichkeit ▷ Ohn(e)Macht

Du wirst dazu ermutigt, angstfrei über deine Situation zu reden und eigene Antworten zu finden über dein Denken, Fühlen und Verhalten

Mein Problem klar benennen

Meine Gedanken hierzu zulassen

Meine Gefühle hierzu wahrnehmen

Mein Verhalten hierzu beobachten

Gesprächsbeginn

[ Transfrau, 23, Kunst-Studentin, in Beziehung mit Mann, 35, freischaffender Künstler, keine Kinder ]


Schreibe deine eigenen Antworten auf das Arbeitsblatt an die entsprechende Stelle, beginne auf Seite 1 oben mit #1

#1: Was ist los?

Antwort:

Also ich bin jetzt seit zwei Monaten mit meinem Freund zusammen. Kennen tun wir uns aber schon länger und es hat einige Zeit gedauert, bis wir endlich richtig zusammen kamen – körperlichen Kontakt hatten wir bis auf Küssen noch nicht.

Ich habe mich direkt in ihn verliebt. Ich bin Transgender oder transsexuell, egal wie man es auch nennen mag. Das heißt, ich wurde als Junge geboren, fühle mich aber schon immer als Mädchen. Ich habe ihm das noch nicht gesagt. Ich weiß nicht, wie er reagieren würde. Ich habe so viele Fragen und Ängste in mir.

Ich liebe ihn wirklich sehr, weil er der erste Mann ist, der mir so viel bedeutet. Er ist witzig, klug, schön und einfach toll. Wir haben so viel Spaß zusammen und können über alles reden. Naja, fast alles. Ich weiß, dass ich ihm irgendwann die Wahrheit sagen muss. Aber ich habe so viel Angst davor, weil ich bisher immer abgelehnt oder ausgenutzt wurde.

Ich hatte noch keine vollkommene geschlechtsangleichende OP und immer Angst, dass er was fühlt, wenn wir intimer zusammen sind. Deshalb meide ich den Körperkontakt so weit wie möglich, aber er will jetzt unbedingt Sex mit mir haben.

#2: Was denke ich?

Antwort:

Würde er mich verstehen?

Würde er mich akzeptieren?

Würde er mich noch lieben oder würde er mich verlassen?

Wie soll ich ihm sagen, dass ich Trans bin: Soll ich es ihm direkt ins Gesicht sagen? Soll ich ihm einen Brief schreiben? Soll ich ihm einen Artikel zeigen, der erklärt, was Transgender bedeutet? Soll ich ihm von anderen Transpaaren erzählen, die es geschafft haben?

#3: Was fühle ich?

Antwort:

Ich habe Angst, ihn zu verlieren.

Ich habe Angst, dass er mich hasst oder verachtet.

Ich habe Angst, dass er mich nicht mehr als Frau sieht.

#4: Was tue ich?

Antwort:

Ich habe im Internet recherchiert und einige Tipps gefunden, wie man ein Trans-Comingout in einer Beziehung machen kann. Das klingt alles gut und vernünftig. Aber es ist leichter gesagt als getan. Ich weiß nicht, ob ich den Mut dazu habe.

Ich weiß nicht, ob unsere Liebe stark genug ist. Ich weiß nur, dass ich ihn nicht anlügen will. Ich will ihm zeigen, wer ich wirklich bin. Ich will mit ihm glücklich sein. Ich hoffe, dass er mich so liebt, wie ich bin.

Wendepunkt ▷ Das Blatt wendet sich

Mit deinem inneren Ratgeber in Kontakt kommen und die Kontrolle übernehmen

Man kann nicht das „WAS“ ändern, wohl aber das „WIE“ – wie man mit einer Situation umgeht und die eigenen Antworten umsetzt


Ich will dich dazu ermutigen, die Realität nicht zu bekämpfen, sondern sie für dich zu nutzen

Seite 2 | Zweite Wirklichkeit ▷ Mit (Handlungs)Macht

Darüber reden, welche Freiheit du gibst und welche Freiheiten du dafür bekommst. Und – ganz wichtig – wie du mit den neuen Freiheiten umgehst

Bereit sein, eine Freiheit zu geben

Freiheit im Denken bekommen

Freiheit im Fühlen bekommen

Freiheit im Verhalten bekommen

Fortsetzung des Gesprächs


Wende das Arbeitsblatt und schreibe die weiteren Antworten auf die 2. Seite, beginne unten bei #5 mit deinem Wandel

#5: Welche Freiheit gebe ich?

Antwort:

Ich bin bereit, mir selbst die Freiheit zu geben, meinem Freund die Wahrheit über meine Transformation von einem Mann zu einer Frau zu sagen.

Ich bin bereit, meinem Freund die Freiheit zu geben, mich abzulehnen, weil er mich als Mann oder „Trans-Frau“ nicht will oder akzeptieren kann, wenn ich mich oute.

#6: Welche Freiheit im Denken erhalte ich?

Antwort:

Ich bin frei zu denken, dass es auch gut für mich ist, wenn ich meinem Freund so bald wie möglich die Wahrheit sage, weil ich mir dadurch zeige, dass ich authentisch und ehrlich zu mir selbst und meinem Partner bin.

Ich bin frei zu denken, dass ich den Mut habe, meine wahre Identität zu zeigen und zu leben.

#7: Welche Freiheit im Fühlen erhalte ich?

Antwort:

Ich bin frei, eine tiefe emotionale und körperliche Verbindung mit meinem Partner aufzubauen, wenn ich mich oute.

Ich bin frei, meine Sexualität frei auszudrücken und zu erforschen, ohne Scham oder Schuldgefühle.

Ich bin frei, stolz auf mich und mein Leben als Transgender-Frau zu sein.

#8: Welche Freiheit im Verhalten erhalte ich?

Antwort:

Ich bin frei, meinem Freund die Wahrheit zu sagen und mich zu outen.

Klarheit


Für einen klaren Kopf

Ziel des Klarheitsgesprächs ist ein mehr an Klarheit durch innere Freiheit

Durch neue Denkansätze und Umgangsformen mit dir selbst und anderen bist du dir über vergangene, schmerzhafte und belastende Erfahrungen oder Erlebnisse klar geworden.

Ich bin mir klar darüber geworden, dass ich mich nicht länger in meinem eigenen Körper verstecken kann und ich gegenüber meinem Freund ehrlich sein muss. Wenn er mich das erste Mal nackt sieht, wird er vielleicht schockiert sein, weil ich die letzte große Geschlechtsangleichung, die mich dann endlich von den Geschlechtsmerkmalen her zur Frau macht, noch vor mir habe. Vom Gefühl her bin ich schon immer eine Frau.

Freiheit


Für ein befreites Leben

Nimm dein Leben aktiv in die Hand – mit deinen neuen Freiheiten – dann wirst du weniger gelebt und kannst mehr (er)leben

Ich bin frei, meinem Freund die Wahrheit zu sagen und mich zu outen, auch wenn Angst habe, dass meine Beziehung scheitert, weil ich Transgender bin.

Lebensfreude


Ein klarer Kopf für ein befreites Leben

Im Anpacken und Umsetzen liegt jetzt für dich die Chance, etwas zu verändern in deinem Leben

Gesprächsende

[ Dauer: 10 Tage ]

6 Monate später

Nachgefragt

Was ist nach dem Gespräch passiert?

Mein Begleiter hier hat mich von Anfang an sehr sensibel und verständnisvoll durch mein Gespräch begleitet – und auch bevor ich mich bei meinem Freund geoutet habe, sehr gut mental darauf vorbereitet. Ich war mir von Anfang an sicher, dass er mich akzeptierst und versteht – und mich nicht in eine Schublade steckt wegen meiner Andersartigkeit. Ich hätte auch kostenlose Hilfe von einer Beratungsstelle oder einer Selbsthilfegruppe suchen können, aber ich habe mich hier wohler gefühlt – und das Klarheitsgespräch hat mir die Kraft gegeben, mich zu outen.

Was habt ihr besprochen?

Vor meinem Outing haben wir über einen passenden Zeitpunkt und Ort gesprochen, weil ich unsicher war, ob es besser ist, wenn ich das persönlich mache, damit wir uns direkt austauschen können – oder ob ich ihm schreiben soll. Ich habe mich dann für einen privaten und sicheren Raum entschieden – mein altes „Kinderzimmer“ in der Wohnung meiner Eltern, wo wir nicht gestört oder belauscht wurden, weil sie in Urlaub waren.

Wie bist du in die Veränderung gegangen?

Ich war ehrlich und selbstbewusst, als ich mich geoutet habe. Ich habe meinem Freund offen und klar gesagt, dass ich ein Mann bin und wie schlecht ich mich damit fühle. Dass ich kein Mann mehr sein will, innerlich nie einer war. Ich habe ihm auch erklärt, was das für unsere Beziehung bedeutet.

Wie hat dein Freund darauf reagiert?

Natürlich war mein Freund zunächst fassungslos. Er brauchte Zeit und Raum, um meine Offenbarung zu verarbeiten. Dann hatte er viele Fragen, weil er total verwirrt war. Dabei war er aber die ganze Zeit über geduldig und verständnisvoll, auch respektvoll und niemals beleidigend oder abweisend.

Wie ist es dir dabei ergangen?

Dabei war ich auf mögliche negative Reaktionen vorbereitet, weil ich keine Garantie hatte, dass mein Freund mich akzeptiert und bei mir bleibt. Er hätte auch wütend, traurig oder enttäuscht sein können. Er hätte mir auch die Schuld geben oder mich abweisen können.

Mein Begleiter hat mir immer gesagt: Wenn dein Freund dich nicht lieben kann, wie du bist, dann ist er vielleicht nicht der Richtige für dich. Zum Glück hat mir mein Freund nach dem Comingout gesagt: Ich liebe dich so, wie du auch immer bist oder sein willst.

Wie ist es dann weitergegangen?

Jedenfalls war es dann ein paar Tage nach meinem Outing soweit und ich habe mich das erste Mal komplett nackt vor ihm gezeigt und wir hatten das erste Mal Sex. Es war für uns beide wunderschön. Mir ist es so vorgekommen, dass es ihn überhaupt nicht stört, dass ich trans bin. Er hat mir gezeigt, dass er keine Berührungsängste hat und mich überall berührt. Ich hatte den Eindruck, es hat ihm so gut gefallen wie mir.

Welche Pläne hast du für die Zukunft?

In ein paar Monaten habe ich die letzte und schwierigste OP – die ich mit ihm gemeinsam durchstehen werde. Ich liebe ihn so sehr und will den Rest meines Lebens mit ihm als Frau verbringen.

Wie zufrieden bist du insgesamt mit dem Gespräch?

Das Klarheitsgespräch hat mich dazu inspiriert, so zu leben, wie ich bin und mich meinem Freund anzuvertrauen, auch wenn ich große Angst davor hatte, dass die Beziehung in die Brüche geht. Aber alles wurde gut! Ich weiß nicht, ob ich mein Outing geschafft hätte und wie es ohne das Klarheitsgespräch mit der Partnerschaft weitergegangen wäre. Ich bin voller Hoffnung und Zuversicht – und habe wieder so viel Lebensfreude – danke für das ganze Glück, das ich hier gefunden habe!

Alle Fallgeschichten wurden von mir anonymisiert und so bearbeitet, dass sie besser lesbar, verständlicher und hilfreicher sind.
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Klarheitsgespräche sind kein Ersatz für eine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung!

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