Wie gehe ich damit um? Was kann ich tun? Wie komme ich raus aus meinem Problem?
Die Lösung für dein Problem ist bereits da – sie ist dir nur noch nicht klar!
Alles klar mit: Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann ▷
Du gewinnst Klarheit über deine Situation, bekommst Strategien und Impulse an die Hand, um dich von deinem Problem zu befreien
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Seite 1 | Erste Wirklichkeit ▷ Ohn(e)Macht
Du wirst dazu ermutigt, angstfrei über deine Situation zu reden und eigene Antworten zu finden über dein Denken, Fühlen und Verhalten
Mein Problem klar benennen
Meine Gedanken hierzu zulassen
Meine Gefühle hierzu wahrnehmen
Mein Verhalten hierzu beobachten
Gesprächsbeginn
[ Frau, 50, Grundschullehrerin, ledig, keine Kinder ]
Schreibe deine eigenen Antworten auf das Arbeitsblatt an die entsprechende Stelle: beginne auf Seite 1 oben mit #1
#1: Was ist los?
Antwort:
Ich bin ein Opfer von häuslicher Gewalt: Mein Vater hat meine Mutter geschlagen, als ich noch ein Kind war. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als alles eskalierte. Er kam betrunken nach Hause und fing an, sie zu beschimpfen. Sie versuchte, ihn zu beruhigen, aber er wurde nur noch wütender. Er schlug ihr ins Gesicht, so dass sie zu Boden fiel. Ich rannte aus meinem Zimmer und schrie ihn an, er solle aufhören. Er packte mich am Arm und schleuderte mich gegen die Wand. Ich spürte einen stechenden Schmerz in meinem Kopf und wurde ohnmächtig.
Ein Beispiel aus meinem Leben ist der Tag, als ich meinen Abschluss gemacht habe. Ich war so stolz auf mich und meine Leistung. Ich hatte gute Noten und einen Studienplatz in Aussicht. Ich dachte, dass mein Vater endlich stolz auf mich sein würde. Aber er war es nicht. Er sagte mir, dass ich…
…eine Versagerin bin und dass ich nichts erreichen würde.
…ihm Geld schulde für die Schule und dass ich ihm gehorchen müsse.
…nicht studieren dürfe und dass ich bei ihm bleiben müsse.
Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ich wehrte mich zum ersten Mal gegen ihn. Ich sagte ihm, dass…
…er kein Recht habe, über mein Leben zu bestimmen.
…er ein Tyrann sei und dass ich ihn hasse.
…ich gehen würde und nie wieder zurückkommen würde.
Er schlug mir ins Gesicht, so dass ich zu Boden fiel…
#2: Was denke ich?
Antwort:
Ich dachte immer, dass er sich ändern würde: Dass er…
…seine Fehler einsieht und sich entschuldigt.
…uns liebt und uns nicht mehr wehtut. Aber das war eine Illusion. Er hat…
…nie aufgehört, uns zu schlagen.
…uns immer wieder gedemütigt, kontrolliert und eingeschüchtert.
…uns isoliert von unseren Freunden und Verwandten.
…uns eingeredet, dass wir nichts wert sind und dass wir ihm dankbar sein sollen.
Ich denke oft an die schrecklichen Szenen zurück, die sich in unserem Wohnzimmer abspielten: Wie…
…mein Vater meine Mutter an den Haaren zog, sie gegen die Wand schleuderte, ihr ins Gesicht schlug.
…sie weinte und um Gnade flehte.
…er sie beschimpfte und erniedrigte.
…er uns Kinder bedrohte, wenn wir versuchten, ihr zu helfen.
…er uns sagte, dass wir schuld seien an seinem Verhalten.
#3: Was fühle ich?
Antwort:
Ich fühlte mich hilflos und hatte keine Hoffnung.
Ich hatte Angst vor ihm, aber auch vor mir selbst.
Ich hasste ihn, aber auch mich selbst.
Ich fühlte mich schuldig und wertlos.
Ich habe Angst vor Männern, vor Konflikten, vor Nähe.
Ich habe Schwierigkeiten, anderen Menschen zu vertrauen und mich ihnen zu öffnen.
Ich hasse meinen Vater für das, was er uns angetan hat. Aber ich hasse auch meine Mutter dafür, dass sie ihn nie verlassen hat. Ich hasse mich dafür, dass ich so hilflos war.
#4: Was tue ich?
Antwort:
Ich wollte weglaufen, aber auch bleiben. Ich wollte ihn anzeigen, aber auch schützen. Ich war in einem Teufelskreis gefangen, aus dem ich keinen Ausweg sah. Ich tat alles, um ihn nicht zu provozieren. Ich machte meine Hausaufgaben, räumte mein Zimmer auf, half meiner Mutter im Haushalt. Ich versuchte, ihn zum Lachen zu bringen, ihm Komplimente zu machen, ihm zuzustimmen. Ich versteckte meine blauen Flecken, meine Tränen, meine Wut. Ich spielte die heile Familie vor der Außenwelt. Viele Jahrzehnte habe ich nicht über das Erlebte gesprochen und im Stillen gelitten.
Wendepunkt ▷ Das Blatt wendet sich
Mit deinem inneren Ratgeber in Kontakt kommen und die Kontrolle übernehmen
Man kann nicht das „WAS“ ändern, wohl aber das „WIE“ – wie man mit einer Situation umgeht und die eigenen Antworten umsetzt
Ich will dich dazu ermutigen, die Realität nicht zu bekämpfen, sondern sie für dich zu nutzen
Seite 2 | Zweite Wirklichkeit ▷ Mit (Handlungs)Macht
Darüber reden, welche Freiheit du gibst und welche Freiheiten du dafür bekommst. Und – ganz wichtig – wie du mit den neuen Freiheiten umgehst
Bereit sein, eine Freiheit zu geben
Freiheit im Denken bekommen
Freiheit im Fühlen bekommen
Freiheit im Verhalten bekommen
Fortsetzung des Gesprächs
Wende das Arbeitsblatt und schreibe die weiteren Antworten auf die 2. Seite: beginne unten bei #5 mit deinem Wandel
#5: Welche Freiheit gebe ich?
Antwort:
Ich bin bereit, mir selbst die Freiheit zu geben, als Kind „Opfer“ von häuslicher Gewalt gewesen zu sein.
Ich bin bereit, meinem Vater die Freiheit zu geben, meine Mutter und uns Kinder tyrannisiert zu haben.
Ich bin bereit, meiner Mutter die Freiheit zu geben, meinen Vater gemeinsam mit uns Kindern nicht verlassen zu haben.
#6: Welche Freiheit im Denken erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei zu denken, dass meine Eltern ihr Bestes gegeben haben, auch wenn es nicht genug war.
Ich bin frei zu denken, dass ich für die ganze Situation nicht verantwortlich bin, weil ich nur ein Kind war, das in einer schwierigen Situation aufgewachsen ist.
Ich bin frei, an mich und meine Fähigkeiten zu glauben.
#7: Welche Freiheit im Fühlen erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, stolz auf das zu sein, was ich erreicht habe.
Ich bin frei, glücklich zu sein mit dem, was ich habe.
Ich bin frei, dankbar zu sein für die Menschen in meinem Leben, die mich unterstützen und lieben.
#8: Welche Freiheit im Verhalten erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, über das zu reden, was ich erlebt habe und mir dafür professionelle Hilfe zu holen.
Klarheit
Für einen klaren Kopf
Ziel des Klarheitsgesprächs ist ein mehr an Klarheit durch innere Freiheit
Durch neue Denkansätze und Umgangsformen mit dir selbst und anderen bist du dir über vergangene, schmerzhafte und belastende Erfahrungen oder Erlebnisse klar geworden.
Ich bin mir klar darüber geworden, dass ich nicht für das Verhalten meines Vaters verantwortlich war, dass er seine eigenen Probleme hatte, die er nicht lösen konnte.
Ich bin mir klar darüber geworden, dass meine Mutter ihre Gründe hatte, bei ihm zu bleiben, dass sie ihn trotz allem liebte und hoffte, dass er sich ändern würde.
Ich bin mir klar darüber geworden, dass sie beide Opfer waren, auf ihre eigene Weise.
Ich bin mir klar darüber geworden, dass ich bereit dazu bin, eine Therapie zu machen, um meine Erfahrungen aufzuarbeiten.
Freiheit
Für ein befreites Leben
Nimm dein Leben aktiv in die Hand – mit deinen neuen Freiheiten – dann wirst du weniger gelebt und kannst mehr (er)leben
Ich bin frei, über das zu reden, was ich erlebt habe und mir dafür professionelle Hilfe zu holen wenn ich Opfer von häuslicher Gewalt wurde und als Kind miterleben musste, dass mein Vater meine Mutter geschlagen hat.
Lebensfreude
Ein klarer Kopf für ein befreites Leben
Im Anpacken und Umsetzen liegt jetzt für dich die Chance, etwas zu verändern in deinem Leben
Gesprächsende
[ Dauer: 10 Tage ]
3 Jahre später
Nachgefragt
Was hat dich vor dem Gespräch belastet?
Es ist mir selbst nach vielen Jahrzehnten noch schwer gefallen, darüber zu reden. Zu lange hatte ich geschwiegen und im Stillen gelitten. Ich hatte Angst vor meinem Vater, der oft betrunken nach Hause kam und meine Mutter anschrie und schlug. Ich habe mich oft gefragt, warum sie ihn nicht verlässt, warum sie sich das gefallen lässt. Ich habe mich auch schuldig gefühlt, weil ich ihr nicht helfen konnte, weil ich mich nicht getraut habe, etwas zu sagen oder zu tun. Ich habe mich gehasst, weil ich so schwach war.
Was ist nach dem Gespräch passiert?
Ich wurde mir während des Gesprächs klar, dass ich nicht für das Verhalten meines Vaters verantwortlich war und dass er seine eigenen Probleme hatte, die er nicht lösen konnte. Mir wurde auch klar, dass meine Mutter ihre Gründe hatte, bei ihm zu bleiben, dass sie ihn trotz allem liebte und hoffte, dass er sich ändern würde. Ich habe erkannt, dass sie beide Opfer waren, auf ihre eigene Weise.
Hast du dir auch professionelle Hilfe gesucht?
Ja, mir wurde klar, dass ich professionelle Hilfe und eine Therapie brauchte. Nach dem Gespräch wollte ich diese „Gewalterfahrung“ meiner Kindheit endlich aufarbeiten und habe einen Therapieplatz gesucht – und nach langer Wartezeit endlich auch einen bekommen. Durch die Therapie konnte ich meinem Vater „vergeben“ und meinen Frieden finden.
Wie geht es dir heute?
Ich denke jetzt positiv über mich selbst und mein Leben. Ich glaube an mich und meine Fähigkeiten. Ich bin…
- stolz auf das, was ich erreicht habe.
- glücklich mit dem, was ich habe.
- offen für neue Erfahrungen und Herausforderungen.
- dankbar für die Menschen in meinem Leben, die mich unterstützen und lieben.
Wie fühlst du dich?
Ich…
- fühle mich frei und friedlich.
- habe keine Angst mehr vor der Vergangenheit oder der Zukunft.
- lebe im Hier und Jetzt.
- genieße jeden Moment und jede Emotion.
- spüre Liebe und Freude in meinem Herzen.
- bin zufrieden mit mir selbst und meinem Leben.
Und was machst du heute?
Ich tue jetzt wieder das, was mir Spaß macht und mir gut tut: Ich…
- arbeite wieder in meinem Beruf als Lehrerin in einer Grundschule. Hier kann ich Kinder unterrichten und sehe sie wachsen und lernen.
- engagiere mich auch ehrenamtlich in einem Verein für Opfer von häuslicher Gewalt und helfe ihnen, ihre Traumata zu überwinden und ein neues Leben zu beginnen.
- pflege meine Beziehungen zu meinen Freunden und treffe mich regelmäßig mit ihnen, um meine Gedanken und Gefühle mit ihnen zu teilen.
- mache auch viel Sport und Yoga, um meinen Körper und meinen Geist gesund zu halten.
Wie ist dein Fazit?
Ich kann sagen, dass ich mein Leben zum Besseren gewendet habe. Ich bin nicht mehr das Opfer von häuslicher Gewalt, sondern eine starke und selbstbewusste Frau. Ich habe meine Vergangenheit akzeptiert und losgelassen. Ich lebe meine Gegenwart voll aus und freue mich auf meine Zukunft. Ich bin glücklich mit mir selbst und meinem Leben.
Wie zufrieden bist du insgesamt mit dem Gespräch?
Ich habe mich auf das Gespräch eingelassen: Es hat mir zu einem Durchbruch verholfen und mich vorangebracht. Ich habe für mich einen guten Weg gefunden an mir zu arbeiten und anzufangen über das zu reden, was ich als Kind erlebt habe. Worüber ich in 10 Tagen geredet habe, habe ich in zwanzig Jahren nicht gesprochen. Besonders gut fand ich die Begleitung, durch die ich immer Feedback bekommen habe, die mich unterstützt hat, auf den richtigen Weg zu kommen. Die Gespräche haben mich einfach unfassbar voran gebracht. Insbesondere haben sie mir dazu verholfen, dass ich mir anschließend professionelle Hilfe geholt und eine Therapie gemacht habe. Danke für die Unterstützung!
Transparenzhinweis: Fallgeschichten sind von mir so bearbeitet, dass sie besser lesbar, verständlicher und hilfreicher sind.
▷ Führe jetzt ein kostenloses Gespräch: Rede über dein Problem, um so Klarheit zu schaffen, wie du damit umgehen willst
Klarheitsgespräche sind kein Ersatz für eine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung!