Wie gehe ich damit um? Was kann ich tun? Wie komme ich raus aus meinem Problem?
Die Lösung für dein Problem ist bereits da – sie ist dir nur noch nicht klar!
Alles klar mit: Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann ▷
Du gewinnst Klarheit über deine Situation, bekommst Strategien und Impulse an die Hand, um dich von deinem Problem zu befreien
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Seite 1 | Erste Wirklichkeit ▷ Ohn(e)Macht
Du wirst dazu ermutigt, angstfrei über deine Situation zu reden und eigene Antworten zu finden über dein Denken, Fühlen und Verhalten
Mein Problem klar benennen
Meine Gedanken hierzu zulassen
Meine Gefühle hierzu wahrnehmen
Mein Verhalten hierzu beobachten
Gesprächsbeginn
[ Mann, 25, Grafikdesigner, ledig, keine Kinder ]
Schreibe deine eigenen Antworten auf das Arbeitsblatt an die entsprechende Stelle, beginne auf Seite 1 oben mit #1
#1: Was ist los?
Antwort:
Ich lebe in einer kleinen Wohnung in Berlin und arbeite als Grafikdesigner. Ich habe keine feste Freundin, obwohl ich mich danach sehne. Ich habe Angst, mich zu verlieben und jemandem zu vertrauen. Denn ich habe ein Geheimnis, das ich bis heute niemandem anvertrauen kann: Meine Mutter ist eine Prostituierte.
Ich weiß das schon seit ich ein Kind bin. Ich habe es nie anders gekannt. Meine Mutter hat mich alleine großgezogen, nachdem mein Vater uns verlassen hatte – als ich noch ein Baby war. Sie hatte keine Ausbildung und keine andere Möglichkeit, Geld zu verdienen. Also fing sie an, sich zu „verkaufen“.
Ich habe das immer gehasst, aber meine Mutter trotzdem geliebt – aber ich habe auch unter ihr gelitten. Ich musste oft mit ansehen, wie sie sich für fremde Männer auszog und wie sie von ihnen benutzt wurde. Ich musste oft in einem anderen Zimmer warten, bis sie fertig war. Ich musste oft lügen, wenn mich jemand fragte, was meine Mutter beruflich macht.
Ich musste oft weinen, wenn ich meine Mutter weinen hörte. Ich konnte nie Freunde mit nach Hause bringen. Ich habe nie jemandem von meiner Mutter erzählt, weil ich mich immer geschämt und dachte, dass ich etwas falsch gemacht habe. Ich habe mich immer gefragt, warum meine Mutter das tut und ob sie mich überhaupt liebt.
Ich traue mich auch heute nicht, meinen Freunden zu erzählen, dass meine Mutter eine Prostituierte ist. Ich habe Angst, dass sie mich auslachen oder verachten würden – oder nicht mehr mit mir befreundet sein wollen.
#2: Was denke ich?
Antwort:
Ich erinnere mich an die Tage, an denen ich in der Schule gehänselt wurde. von anderen Kindern, die wussten, was meine Mutter tat.
Ich erinnere mich an die Kinder, die mich auslachten, beschimpften, schlugen.
Ich erinnere mich an die Lehrer, die nichts taten. Und an die Nachbarn, die weg sahen.
Ich erinnere mich noch an die Nächte, in denen ich als kleiner Junge in meinem Zimmer lag und versuchte, die Geräusche auszublenden, die aus dem Nebenzimmer kamen. Die Männer, die kamen und gingen. Die Schreie, das Stöhnen, das Klappern des Geldes. Die Schläge, die Flüche, das Weinen. Ich erinnere mich an die Angst, die Scham, die Wut.
#3: Was fühle ich?
Antwort:
Ich litt mein ganzes Leben – und leide immer noch unter dem Job meiner Mutter.
Ich schäme mich für das, was sie tut.
Ich fühle mich schuldig, weil sie immer gesagt hat, dass sie das alles nur für mich tut, damit es mir mal besser geht.
Ich fühle mich so allein und verlassen, weil ich mit keinem darüber reden kann.
#4: Was tue ich?
Antwort:
Als ich alt genug dazu war, habe ich versucht, meiner Mutter zu helfen: Ich habe versucht, ihr zu sagen, dass sie aufhören soll. Ich habe mich bemüht, ihr einen anderen Job zu suchen. Ich habe alles versucht, um selbst genug Geld zu verdienen, das ich ihr geben konnte.
Aber nichts hat geholfen. Meine Mutter wollte nicht aufhören. Sie sagte mir immer, dass sie das für mich tut, damit ich es später einmal besser habe – und dass sie keine andere Wahl hat. Ich konnte und kann mit niemandem darüber reden und leide sehr.
Ich habe nie jemandem davon erzählt. Ich habe nie jemandem vertraut. Ich habe nie jemanden geliebt. Ich habe nur gelernt zu überleben. Zu funktionieren. Zu verdrängen. Irgendwann habe ich aufgegeben: Ich habe mich von meiner Mutter distanziert und versuche, mein eigenes Leben zu führen. Ich bin ausgezogen, als ich 18 war und habe den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen. Ich wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben.
Wendepunkt ▷ Das Blatt wendet sich
Mit deinem inneren Ratgeber in Kontakt kommen und die Kontrolle übernehmen
Man kann nicht das „WAS“ ändern, wohl aber das „WIE“ – wie man mit einer Situation umgeht und die eigenen Antworten umsetzt
Ich will dich dazu ermutigen, die Realität nicht zu bekämpfen, sondern sie für dich zu nutzen
Seite 2 | Zweite Wirklichkeit ▷ Mit (Handlungs)Macht
Darüber reden, welche Freiheit du gibst und welche Freiheiten du dafür bekommst. Und – ganz wichtig – wie du mit den neuen Freiheiten umgehst
Bereit sein, eine Freiheit zu geben
Freiheit im Denken bekommen
Freiheit im Fühlen bekommen
Freiheit im Verhalten bekommen
Fortsetzung des Gesprächs
Wende das Arbeitsblatt und schreibe die weiteren Antworten auf die 2. Seite, beginne unten bei #5 mit deinem Wandel
#5: Welche Freiheit gebe ich?
Antwort:
Ich bin bereit, meiner Mutter die Freiheit zu geben, als Prostituierte zu arbeiten.
Ich bin bereit, mir selbst die Freiheit zu geben, wieder Kontakt mit meiner Mutter aufzunehmen, um ihr zu helfen.
#6: Welche Freiheit im Denken erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei zu denken, das es gut ist für mich, wenn meine Mutter als Prostituierte arbeitet, weil ich dadurch selbstbewusst und unabhängig geworden bin, und früh gelernt habe, auf mich aufzupassen.
#7: Welche Freiheit im Fühlen erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, stolz auf meine Mutter zu sein, dass sie so hart gearbeitet hat, um uns zu ernähren und mich groß zu ziehen.
Ich bin frei, tolerant und offen zu sein für das Leben meiner Mutter – und generell für Menschen mit unterschiedlichen Lebensweisen und Bedürfnissen.
Ich bin frei, optimistisch und hoffnungsvoll zu sein, dass sich ihre Situation und unser Verhältnis zueinander eines Tages verbessern wird.
#8: Welche Freiheit im Verhalten erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, jetzt als Erwachsener, wieder eine starke Bindung zu meiner Mutter aufzubauen – so, dass wir uns gegenseitig unterstützen und vertrauen können.
Klarheit
Für einen klaren Kopf
Ziel des Klarheitsgesprächs ist ein mehr an Klarheit durch innere Freiheit
Durch neue Denkansätze und Umgangsformen mit dir selbst und anderen bist du dir über vergangene, schmerzhafte und belastende Erfahrungen oder Erlebnisse klar geworden.
Ich bin mir klar darüber geworden, dass meine Mutter mich liebt und dass sie nur das Beste für mich will, egal welchen Beruf sie ausübt. Ich muss mich für sie und ihren Beruf nicht schämen.
Freiheit
Für ein befreites Leben
Nimm dein Leben aktiv in die Hand – mit deinen neuen Freiheiten – dann wirst du weniger gelebt und kannst mehr (er)leben
Ich bin frei, jetzt als Erwachsener, wieder eine starke Bindung zu meiner Mutter aufzubauen – so, dass wir uns gegenseitig unterstützen und vertrauen können, wenn ich bis heute noch unter dem peinlichen Job meiner Mutter leide.
Lebensfreude
Ein klarer Kopf für ein befreites Leben
Im Anpacken und Umsetzen liegt jetzt für dich die Chance, etwas zu verändern in deinem Leben
Gesprächsende
[ Dauer: 10 Tage ]
6 Monate später
Nachgefragt
Was ist nach dem Gespräch passiert?
Ich habe gemeinsam mit meinem Begleiter in der Umsetzungsphase gelernt, es nicht mehr zu hassen, wenn die Leute mich fragen, was meine beruflich Mutter macht. Ich wusste nie, was ich antworten soll. Soll ich die Wahrheit sagen, dass sie als Prostituierte arbeitet und sich für Geld von fremden Männern benutzen lässt? Oder soll ich lügen und mir einen respektablen Beruf ausdenken, wie Lehrerin oder Krankenschwester?
Bisher hast du dabei immer gelogen?
Ja, ich habe mich immer für die Lüge entschieden, aber das hat mir auch nicht geholfen. Die Leute haben immer gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Sie haben mich ausgelacht, gemobbt, verachtet. Sie haben mich für einen Freak gehalten, der aus einer kaputten Familie kommt. Jetzt kann ich ganz offen damit umgehen und die Wahrheit sagen.
Was hast du gelernt?
Ich habe gelernt, meine Mutter wieder zu lieben – und ihr Leben, dass ich gehasst habe, weil sie sich selbst aufgegeben hat, weil sie sich von jedem Mann abhängig gemacht hat, weil sie sich keine Zukunft aufgebaut hat. Alles das sehe ich jetzt aus einem völlig anderen Blickwinkel.
Was wolltest du verändern?
Als ich sie mit 18 verlassen habe und abgehauen bin, ohne ein Wort zu sagen, wollte ich nichts mehr mit ihr zu tun haben, wollte mein eigenes Leben führen, ein besseres Leben. Ich bin nach Berlin gezogen, habe eine Ausbildung gemacht, habe einen Job gefunden. Ich habe versucht, die Vergangenheit zu vergessen. Aber jetzt mit 25 vermisse ich sie. Ich habe mich gefragt, wie es ihr geht. Ob sie noch lebt. Ob sie noch arbeitet. Ob sie glücklich ist. Ob sie an mich denkt. Ob sie mir verzeiht.
Was hast du dafür getan?
Ich wollte wieder Kontakt mit ihr aufnehmen und ihr sagen, dass ich sie immer noch liebe. Dass ich ihr nicht böse bin. Dass ich ihr helfen will. Ich wusste nicht, wie ich das machen soll, ob sie mich überhaupt sehen will, ob sie mir glauben wird.
Wie genau bist du dabei vorgegangen?
Mit Unterstützung hier habe ich ihr dann einen Brief geschrieben, mir alles von der Seele geschrieben, alles, was ich ihr nie gesagt habe: von meiner Kindheit, meinem Hass, meiner Flucht, meinem Leben, meiner Sehnsucht, meiner Liebe, meinen Wünschen, meine Adresse, meine Telefonnummer.
Hat deine Mutter auf den Brief ragiert?
Nein. Ich habe ihr geschrieben, dass sie sich bei mir melden soll, egal wann. Leider ist der Brief bis jetzt unbeantwortet geblieben. Trotzdem hat er mir geholfen, mit allem abzuschließen.
Wie ist dein Fazit?
Dieses Klarheitsgespräch hat mir die Augen geöffnet. Ich sehe die Dinge jetzt anders und nehme sie anders wahr. Meine Einstellung, die ich bisher über meine Mutter und ihren Beruf hatte, hat sich komplett geändert. Und so ist es mir gelungen, einen Versuch zu starten, wieder in Kontakt mit ihr zu kommen. Leider ohne Erfolg. Aber ich werde es wieder probieren.
Wie zufrieden bist du insgesamt mit dem Gespräch?
Mein Begleiter war sehr authentisch und bemüht, mir sehr schnell zu antworten. Klarheitsgespräche kann ich nur weiterempfehlen an alle, die im Leben weiterkommen wollen und etwas ändern möchten an ihrer Situation!
Alle Fallgeschichten wurden von mir anonymisiert und so bearbeitet, dass sie besser lesbar, verständlicher und hilfreicher sind.
▷ Führe jetzt ein kostenloses Gespräch: Rede über dein Problem, um so Klarheit zu schaffen, wie du damit umgehen willst
Klarheitsgespräche sind kein Ersatz für eine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung!