Ich soll einem Freund am Bau helfen, habe aber keine Lust dazu

Das Arbeitsblatt zeigt ein Klemmbrett mit 9 Symbolen. Auf der linken Seite sind die Symbole von oben nach unten angeordnet zu sehen. Erstes Symbol: Stilisierte Person auf schwarzem Hintergrund. Zweites Symbol: Kopf. Drittes Symbol: Herz. Viertes Symbol: Zahnrad. Auf der rechten Seite sind die Symbole von unten nach oben angeordnet zu sehen. Fünftes Symbol: Stilisierte Person auf weißem Hintergrund. Sechstes Symbol: Kopf. Siebtes Symbol: Herz. Achtes Symbol: Zahnrad. In der Mitte zwischen der linken und rechten Seite ist ein Wechselsymbol mit zwei Pfeilen als Kreis dargestellt, das den Wandel vom Problem hin zur Lösung als neuntes Symbol symbolisiert. Unter dem ersten Symbol befindet sich eine gestrichelte Linie.

Wie gehe ich damit um? Was kann ich tun? Wie komme ich raus aus meinem Problem?


Die Lösung für dein Problem ist bereits da – sie ist dir nur noch nicht klar!

Alles klar mit: Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann 


Du gewinnst Klarheit über deine Situation, bekommst Strategien und Impulse an die Hand, um dich von deinem Problem zu befreien

Lade dir das kostenlose Arbeitsblatt (PDF) herunter und folge der Anleitung im Beispiel hin zu deiner eigenen Lösung

Seite 1 | Erste Wirklichkeit ▷ Ohn(e)Macht

Du wirst dazu ermutigt, angstfrei über deine Situation zu reden und eigene Antworten zu finden über dein Denken, Fühlen und Verhalten

Mein Problem klar benennen

Meine Gedanken hierzu zulassen

Meine Gefühle hierzu wahrnehmen

Mein Verhalten hierzu beobachten

Gesprächsbeginn

[ Mann, 45, Maurer, verheiratet mit Frau, 44, Friseurin, zwei Kinder: 21 und 23 ]


Schreibe deine eigenen Antworten auf das Arbeitsblatt an die entsprechende Stelle, beginne auf Seite 1 oben mit #1

#1: Was ist los?

Antwort:

Ich liebe meinen Beruf und bin stolz auf meine Fähigkeiten. Ich bin ein guter Handwerker und kann am Bau eigentlich fast alle Gewerke. Ich habe viel zu tun und arbeite für Freunde auch nach Feierabend und am Wochenende. Ich bin immer bereit, anderen zu helfen, wenn sie mich brauchen.

Aber jetzt stecke ich in einer schwierigen Situation. Mein guter Freund Peter hat mich gefragt, ob ich ihm im Sommer während meines Urlaubs am Bau helfen kann, damit er endlich fertig wird. Er hat sich ein altes Haus gekauft und will es renovieren. Er selbst hat keine Ahnung vom Bauen.

Peter hat mir gesagt, dass er mich gut bezahlen würde und dass es ihm sehr viel bedeuten würde, wenn ich ihm helfen würde. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Einerseits möchte ich meinem Freund nicht im Stich lassen. Peter ist ein netter Kerl und wir kennen uns schon lange.

Andererseits habe ich wirklich keine Lust, meinen Urlaub auf einer Baustelle zu verbringen. Ich habe schon so viele andere Pläne. Ich will mit meiner Frau verreisen, meine Kinder besuchen, mein Hobby ausüben, mich entspannen. Er hat keine Ahnung vom Bauen und hat sich total übernommen – und will jetzt, dass ich ihm die Kastanien aus dem Feuer hole. Er macht mir ein schlechtes Gewissen, wenn ich nein sage. Er sagt, dass er auf mich angewiesen ist und dass er sonst niemanden hat.

#2: Was denke ich?

Antwort:

Ich denke, dass mein Freund mich ausnutzen will: Er weiß genau, wie viel Arbeit ich habe und wie sehr ich mich auf meinen Urlaub freue.

Kann ich „Nein“ sagen und ihn mit dem Bau hängen lassen?

Soll ich meinen Urlaub mit der Familie wegen ihm absagen?

Was soll ich ihm sagen, ohne ihn zu verletzen oder enttäuschen?

Wie kann ich ihm erklären, dass ich ihm gerne helfen würde, aber dass ich auch an mich denken muss?

Wie kann ich aus dieser Angelegenheit herauskommen, ohne unsere Freundschaft zu gefährden?

#3: Was fühle ich?

Antwort:

Ich fühle mich hin- und hergerissen.

Ich fühle mich schuldig und egoistisch.

Ich fühle mich unter Druck gesetzt und überfordert.

Ich fühle mich unwohl und unglücklich.

Ich habe ein schlechtes Gewissen.

#4: Was tue ich?

Antwort:

Ich tue so, als ob ich ihm helfen will, aber in Wirklichkeit suche ich nach einer Ausrede. Ich sage ihm, dass…
…ich noch andere Projekte abzuschließen habe und dass ich nicht weiß, ob ich Zeit habe.
…mein Auto kaputt ist und dass ich es reparieren lassen muss.
…meine Frau krank ist und dass ich mich um sie kümmern muss.


Ich sage ihm alles Mögliche, nur nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist: Ich will…
…meinen Urlaub genießen.
…entspannen und Spaß haben.
…reisen und neue Orte sehen.
…Zeit mit meiner Familie verbringen.
…etwas für mich tun. Ist das so schlimm?

Wendepunkt ▷ Das Blatt wendet sich

Mit deinem inneren Ratgeber in Kontakt kommen und die Kontrolle übernehmen

Man kann nicht das „WAS“ ändern, wohl aber das „WIE“ – wie man mit einer Situation umgeht und die eigenen Antworten umsetzt


Ich will dich dazu ermutigen, die Realität nicht zu bekämpfen, sondern sie für dich zu nutzen

Seite 2 | Zweite Wirklichkeit ▷ Mit (Handlungs)Macht

Darüber reden, welche Freiheit du gibst und welche Freiheiten du dafür bekommst. Und – ganz wichtig – wie du mit den neuen Freiheiten umgehst

Bereit sein, eine Freiheit zu geben

Freiheit im Denken bekommen

Freiheit im Fühlen bekommen

Freiheit im Verhalten bekommen

Fortsetzung des Gesprächs


Wende das Arbeitsblatt und schreibe die weiteren Antworten auf die 2. Seite, beginne unten bei #5 mit deinem Wandel

#5: Welche Freiheit gebe ich?

Antwort:

Ich bin bereit, mir selbst die Freiheit zu geben, meine eigene Entscheidung zu treffen, weil ich mich nicht beeinflussen lassen will. Ich habe mich innerlich schon dazu entschieden „NEIN“ zu sagen.

Ich bin bereit, mir selbst die Freiheit zu geben, meinen wohlverdienten Urlaub nicht auf einer Baustelle zu verbringen, weil ich Erholung brauche und meine Kinder besuchen will.

#6: Welche Freiheit im Denken erhalte ich?

Antwort:

Ich bin frei zu denken, dass es für mich gut ist, wenn ich „Nein“ sage zu ihm und nicht am Bau helfe, während ich Urlaub habe.

Ich bin frei zu denken, dass ich ehrlich zu meinem Freund sein muss und ihm klipp und klar sagen soll, dass ich ihm während meines Urlaubs nicht zur Verfügung stehe am Bau.

#7: Welche Freiheit im Fühlen erhalte ich?

Antwort:

Ich bin frei, mich gut zu fühlen, wenn ich in Urlaub fahre, statt meinem Freund am Bau zu helfen.

#8: Welche Freiheit im Verhalten erhalte ich?

Antwort:

Ich bin frei, meinem Freund abzusagen und ihm während meines Urlaubs nicht am Bau zu helfen.

Klarheit


Für einen klaren Kopf

Ziel des Klarheitsgesprächs ist ein mehr an Klarheit durch innere Freiheit

Durch neue Denkansätze und Umgangsformen mit dir selbst und anderen bist du dir über vergangene, schmerzhafte und belastende Erfahrungen oder Erlebnisse klar geworden.

Ich bin mir klar darüber geworden, dass mir mein Urlaub wichtig ist. Dass ich meine Erholung brauche – und ihm deshalb nicht am Bau helfen werde. Ich werde stattdessen mit meiner Frau in Urlaub fahren und meine Kinder besuchen.

Ich bin mir klar darüber geworden, dass ich zu Peter ehrlich sein und ihm die Wahrheit sagen muss.

Freiheit


Für ein befreites Leben

Nimm dein Leben aktiv in die Hand – mit deinen neuen Freiheiten – dann wirst du weniger gelebt und kannst mehr (er)leben

Ich bin frei, meinem Freund abzusagen und ihm während meines Urlaubs nicht am Bau zu helfen, wenn ich einem guten Freund am Bau helfen soll, aber keine Lust dazu habe.

Lebensfreude


Ein klarer Kopf für ein befreites Leben

Im Anpacken und Umsetzen liegt jetzt für dich die Chance, etwas zu verändern in deinem Leben

Gesprächsende

[ Dauer: 10 Tage ]

6 Monate später

Nachgefragt

Was ist nach dem Gespräch passiert?

Ich war in einer Zwickmühle. Einerseits wollte ich meinem Freund helfen, denn er ist immer für mich da gewesen. Andererseits wollte ich auch mit meiner Familie Urlaub machen und entspannen. Ich hatte schon alles gebucht und bezahlt, und meine Frau und meine Kinder freuten sich auch sehr darauf.

Was hast du dann getan?

Ich überlegte lange, was ich tun sollte. Nach dem Klarheitsgespräch wurde mir dann klar, dass ich ihm die Wahrheit sagen musste: Ich konnte ihm nicht am Bau helfen, weil ich in dieser Zeit Urlaub hatte. Ich entschuldigte mich bei ihm und sagte ihm, dass ich ihn gerne unterstützen würde, aber dass ich auch an meine Familie denken musste.

Wie hat dein Freund darauf reagiert?

Er war nicht sehr begeistert von meiner Antwort. Er sagte mir, dass er enttäuscht von mir ist und dass er sich mehr von mir erhofft hatte. Dass er in einer schwierigen Situation ist und dass er auf mich angewiesen ist. Dass er sich alleine gelassen fühlt und dass er nicht weiß, wie er das Projekt schaffen soll.

Wie ist es weitergegangen?

Ich versuchte, ihm zu erklären, dass ich ihn verstehe, aber dass ich auch meine eigenen Bedürfnisse hatte. Ich sagte ihm, dass ich ihm gerne anderweitig helfen würde, zum Beispiel indem ich ihm einen anderen Maurer empfehlen würde oder indem ich ihm nach meinem Urlaub zur Hand gehen würde. Aber er wollte nichts davon hören. Er legte einfach auf und sagte mir, dass er sich nicht mehr bei mir melden würde.

Wie hast du dich mit dieser Reaktion gefühlt?

Ich war sehr traurig und wütend zugleich. Ich fühlte mich schuldig, weil ich meinem Freund nicht helfen konnte, aber ich fühlte mich auch ungerecht behandelt, weil er meine Entscheidung nicht respektierte. Ich fragte mich, ob unsere Freundschaft das überstehen würde oder ob wir uns für immer zerstritten hatten.

Du bist dann in Urlaub gefahren, ohne ihm zu helfen?

Ja, ich habe beschlossen, trotzdem in den Urlaub zu fahren und zu versuchen, die Sache zu vergessen. Ich dachte mir, dass Peter vielleicht nach ein paar Tagen wieder zur Vernunft kommen würde und dass wir dann wieder reden könnten. Ich wollte unsere Freundschaft nicht aufgeben, aber ich wollte auch nicht nachgeben.

Wie war der Urlaub nach diesem Streit für dich?

Der Urlaub war sehr schön und erholsam. Ich habe die Zeit mit meiner Familie genossen und wir machten viele tolle Sachen zusammen. Ich habe kaum noch an Peter gedacht und an das Problem mit dem Bau. Ich war glücklich und zufrieden.

Und wie ist es nach dem Urlaub weitergegangen?

Als ich wieder zu Hause war, rief ich Peter an und habe ihm meine Hilfe angeboten – er hat meine Unterstützung angenommen und so haben wir den Umbau gemeinsam nach Feierabend und an den Wochenenden gestemmt.

Wie geht es dir heute?

Mir geht es gut. Und meinem Freund Peter auch. Wir sind weiter gute Freunde und haben seinen Einzug gemeinsam mit unseren Familien und Freunden gefeiert.

Wie zufrieden bist du insgesamt mit dem Gespräch?

Ich war wirklich verzweifelt, weil ich nicht wusste, wie ich meinem Freund absagen konnte, ohne ihn zu verletzen. Durch das Klarheitsgespräch wurde mir klar, dass ich eigene Entscheidungen treffen muss, die mir guttun – und nicht anderen, auch wenn es gute Freunde sind. Einfach mal „nein“ zu sagen ist gar nicht so schwer! Danke für das gute Lebensgefühl!!

Alle Fallgeschichten wurden von mir anonymisiert und so bearbeitet, dass sie besser lesbar, verständlicher und hilfreicher sind.
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Klarheitsgespräche sind kein Ersatz für eine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung!

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