Wie gehe ich damit um? Was kann ich tun? Wie komme ich raus aus meinem Problem?
Die Lösung für dein Problem ist bereits da – sie ist dir nur noch nicht klar!
Alles klar mit: Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann ▷
Du gewinnst Klarheit über deine Situation, bekommst Strategien und Impulse an die Hand, um dich von deinem Problem zu befreien
Lade dir das kostenlose Arbeitsblatt (PDF) herunter und folge der Anleitung im Beispiel hin zu deiner eigenen Lösung ▷
Seite 1 | Erste Wirklichkeit ▷ Ohn(e)Macht
Du wirst dazu ermutigt, angstfrei über deine Situation zu reden und eigene Antworten zu finden über dein Denken, Fühlen und Verhalten
Mein Problem klar benennen
Meine Gedanken hierzu zulassen
Meine Gefühle hierzu wahrnehmen
Mein Verhalten hierzu beobachten
Gesprächsbeginn
[ Mann, 36, Sozialarbeiter, ledig, keine Kinder ]
Schreibe deine eigenen Antworten auf das Arbeitsblatt an die entsprechende Stelle: beginne auf Seite 1 oben mit #1
#1: Was ist los?
Antwort:
Ich arbeite in einer Hilfeeinrichtung für Jugendliche, und mein Alltag dreht sich darum, anderen zu helfen, ihre Wunden zu heilen. Irgendwie absurd, wenn man bedenkt, wie oft ich selbst an meinen eigenen festhänge. Ich lebe allein, nicht aus Überzeugung, sondern weil ich es irgendwie nie schaffe, eine Beziehung aufzubauen, die nicht an meinem „Gepäck“ scheitert. Kinder habe ich keine, aber ich bin Onkel – der „coole“ Onkel, der immer Zeit hat.
Die Situation, die mich jetzt beschäftigt, war vor drei Wochen. Meine Mutter hatte Geburtstag. Ich hab die typische Floskelkarte gekauft – „Für die beste Mama der Welt“. Ein Satz, der mir beim Schreiben wie ein Stein im Hals saß. Ich bin hingefahren, Kuchenessen mit der Familie. Mein Vater, wie immer, am Kopf des Tisches, macht seine zynischen Witze. Meine Mutter, freundlich lächelnd, serviert Kaffee und Kuchen, während sie sich selbst wieder mal nichts gönnt. Und ich? Ich saß da und fühlte mich wie ein Fremder.
Die alte Spannung zwischen uns lag in der Luft. Als die Gespräche auf Erfolge und Leistungen kamen – das Lieblingsthema meines Vaters – fiel ein Satz, der wie ein Stich war: „Du hättest halt auch mal Anwalt werden sollen, so wie dein Cousin. Dann hättest du’s leichter im Leben.“ Alle lachten. Ich auch, aus Reflex. Aber in mir brodelte es.
Nach dem Essen standen wir draußen, meine Mutter und ich. Ich wollte ihr einfach nur sagen: „Es tut mir leid, dass ich dich nie so lieben konnte, wie du es dir gewünscht hast.“ Aber die Worte blieben stecken. Stattdessen fragte ich sie, ob sie mit den Rosen im Garten klarkommt, ob sie Hilfe braucht. Eine typische Ablenkung.
#2: Was denke ich?
Antwort:
Ich denke ständig darüber nach, warum ich nicht einfach loslassen kann. Warum diese Stimme in meinem Kopf immer sagt: „Du bist nicht gut genug.“ Es ist die gleiche Stimme, die ich als Kind gehört habe, wenn mein Vater mit diesem enttäuschten Blick meinte, dass ich härter arbeiten muss. Oder wenn meine Mutter mir lächelnd sagte, dass ich sie stolz machen soll – während ich wusste, dass ich’s nicht schaffen werde.
Ich frage mich auch, ob ich vielleicht derjenige bin, der unfair ist. Vielleicht haben sie ja ihr Bestes gegeben. Vielleicht bin ich zu empfindlich, vielleicht halte ich zu sehr an der Vergangenheit fest. Aber dann denke ich wieder: Es ist nicht fair. Warum mussten sie so kalt sein, so hart? Warum konnte ich nicht die Liebe spüren, die ich jetzt so dringend geben möchte?
#3: Was fühle ich?
Antwort:
Es ist ein Mix aus Frust, Traurigkeit und Schuld. Ich will meine Eltern lieben, wirklich. Aber die alten Verletzungen stehen wie eine Mauer zwischen uns.
Es fühlt sich an, als hätte ich eine Tasche voller Steine, die ich ständig mit mir herumtrage.
Manchmal spüre ich Wut – nicht die explosive, sondern diese leise, zermürbende Art. Oft ist da auch einfach Leere.
Und dann, wenn ich sie ansehe, kommt dieses Mitleid. Sie sind älter geworden, langsamer, verletzlicher. Ich sehe ihre Falten und frage mich, wie viele Jahre uns noch bleiben. Aber selbst dieses Mitgefühl ist irgendwie verknotet in meinen eigenen Wunden.
#4: Was tue ich?
Antwort:
Ich gehe auf Distanz, ohne wirklich Abstand zu nehmen. Ich rufe sie an, aber die Gespräche bleiben oberflächlich. Ich fahre hin, aber sitze wie ein Gast am Tisch. Ich kaufe Geburtstagskarten mit Worten, die ich nicht fühle, weil ich nicht weiß, wie ich sonst „funktionieren“ soll. Ich tue, was ich tun muss, aber nie, was ich tun will.
Manchmal schreibe ich Dinge auf, um sie besser zu verstehen. Listen von Momenten, die wehgetan haben. Aber auch Listen mit kleinen, schönen Erinnerungen. Es hilft kurz, aber danach bin ich wieder da, wo ich angefangen habe.
Ich wünschte, ich könnte einen Weg finden, diese alte Geschichte neu zu schreiben. Aber im Moment stehe ich da wie jemand, der ein altes, verstaubtes Buch in der Hand hält – unfähig, es wegzulegen oder weiterzulesen.
Wendepunkt ▷ Das Blatt wendet sich
Mit deinem inneren Ratgeber in Kontakt kommen und die Kontrolle übernehmen
Man kann nicht das „WAS“ ändern, wohl aber das „WIE“ – wie man mit einer Situation umgeht und die eigenen Antworten umsetzt
Ich möchte dazu ermutigen, die Realität anzunehmen und sie als Chance für Veränderung und Wachstum zu nutzen.
Seite 2 | Zweite Wirklichkeit ▷ Mit (Handlungs)Macht
Darüber reden, welche Freiheit du gibst und welche Freiheiten du dafür bekommst. Und – ganz wichtig – wie du mit den neuen Freiheiten umgehst
Bereit sein, eine Freiheit zu geben
Freiheit im Denken bekommen
Freiheit im Fühlen bekommen
Freiheit im Verhalten bekommen
Fortsetzung des Gesprächs
Wende das Arbeitsblatt und schreibe die weiteren Antworten auf die 2. Seite: beginne unten bei #5 mit deinem Wandel
#5: Welche Freiheit gebe ich?
Antwort:
Ich bin bereit, meinen Eltern die Freiheit zu geben, nicht die Eltern zu sein, die ich mir wünsche, um der Mensch zu sein, der ich sein will.
Ich bin bereit, mir selbst die Freiheit zu geben, innerlich Frieden mit meinen Eltern zu schließen und mich mit ihnen so zu versöhnen.
#6: Welche Freiheit im Denken erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei zu denken, dass ihre Art, mich zu behandeln, nicht über meinen Wert entscheidet. Was sie mir gegeben oder vorenthalten haben, definiert nicht, wer ich bin.
Ich bin frei zu denken, dass ich meinen Schmerz in etwas Gutes verwandeln kann. Vielleicht kann ich durch diese Erfahrung mehr Mitgefühl für mich selbst und andere entwickeln.
Ich bin frei zu denken, dass Liebe nicht offen gezeigt werden muss, um echt zu sein. Ich kann meine Eltern lieben, auch wenn ich ihre Fehler sehe. Und ich kann mich selbst lieben, auch wenn ich nicht immer weiß, wie das geht.
#7: Welche Freiheit im Fühlen erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, meinen Eltern mit weniger Erwartungen zu begegnen. Das bedeutet nicht, dass ich keine Bedürfnisse mehr habe, aber ich muss nicht mehr jedes Treffen als Prüfung sehen, ob sie mich endlich verstehen.
Ich bin frei, mich leicht zu fühlen, wenn ich an meine Familie denke. Dieses schwere, drückende Gefühl ist nicht mehr die einzige Emotion, die ich mit ihnen verbinde.
Ich bin frei, mich über kleine Fortschritte zu freuen. Wenn ich das nächste Mal anrufe, und wir nur fünf Minuten über das Wetter reden, dann reicht das für den Anfang.
#8: Welche Freiheit im Verhalten erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, meine Dankbarkeit zu ihnen auszudrücken, auch für Kleinigkeiten. Ich bin auch frei, Grenzen zu setzen, die mir guttun – und Verantwortung für mich zu übernehmen.
Klarheit
Für einen klaren Kopf
Ziel des Klarheitsgesprächs ist ein mehr an Klarheit durch innere Freiheit
Durch neue Denkansätze und Umgangsformen mit dir selbst und anderen hast du Klarheit über vergangene, schmerzhafte und belastende Erfahrungen oder Erlebnisse gewonnen.
Mir wurde klar, dass ich meine Eltern nicht ändern kann, egal wie sehr ich mir das wünsche. Ihre Geschichte, ihre Verletzungen – all das ist nicht meine Baustelle. Ich habe mein ganzes Leben lang versucht, ihre Anerkennung zu gewinnen, in der Hoffnung, dass ich dann vielleicht leichter lieben könnte. Aber das hat mich immer wieder in diese Schleife aus Enttäuschung und Schuld gebracht.
Mir wurde klar, dass ich nicht auf den perfekten Moment warten kann, um Frieden zu finden. Dieser Moment, in dem alles glattläuft und sie plötzlich die Eltern sind, die ich mir gewünscht habe – der wird nie kommen. Aber das muss auch gar nicht.
Mir wurde klar, dass ich die Verantwortung für mein inneres Gepäck selbst tragen muss. Das heißt nicht, dass ich alles, was passiert ist, akzeptieren oder entschuldigen muss. Aber ich muss es ansehen, ohne davor wegzulaufen.
Freiheit
Für ein befreites Leben
Nimm dein Leben aktiv in die Hand und nutze deine neuen Freiheiten – dann wirst du weniger gelebt und kannst mehr (er)leben.
Ich bin frei, meine Dankbarkeit zu ihnen auszudrücken, auch für Kleinigkeiten. Ich bin auch frei, Grenzen zu setzen, die mir guttun – und Verantwortung für mich zu übernehmen, wenn ich meine Eltern lieben will, aber alte Verletzungen mich daran hindern.
Lebensfreude
Ein klarer Kopf für ein befreites Leben
Im Anpacken und Umsetzen liegt nun die Chance für dich, etwas in deinem Leben zu verändern.
Gesprächsende
[ Dauer: 10 Tage ]
6 Monate später
Nachgefragt
Es sind jetzt sechs Monate vergangen, seitdem du begonnen hast, dein Verhältnis zu deinen Eltern und die alten Verletzungen aktiv zu reflektieren. Wie fühlt sich das für dich an?
Es fühlt sich an wie ein Aufatmen nach einem langen Sprint, den ich gar nicht bemerkt habe. Es war viel Arbeit, innerlich aufzuräumen, aber es hat sich gelohnt. Ich fühle mich freier, und die Beziehung zu meinen Eltern hat sich verändert – nicht in allen Bereichen, aber sie ist weniger schwer geworden.
Was war der Wendepunkt für dich in diesen Monaten? Gab es eine bestimmte Situation, die dich wachgerüttelt hat?
Ja, das war nach einem Gespräch mit meiner Mutter. Sie hatte einen Kommentar gemacht, der mich sonst immer getroffen hätte, so ein typisches „Warum machst du das nicht wie XY?“. Aber anstatt mich wie sonst zurückzuziehen oder mich zu verteidigen, habe ich einfach gesagt: „Weil ich so bin, wie ich bin.“ Es war nicht wütend oder trotzig, sondern ruhig und ehrlich. Da habe ich gemerkt, dass ich nicht mehr dieselben Kämpfe führen muss.
Wie hast du es geschafft, diese innere Ruhe zu finden?
Der erste Schritt war, zu akzeptieren, dass ich die Vergangenheit nicht ändern kann. Das klingt so banal, aber es hat mich Monate gekostet, das wirklich zu verinnerlichen. Ich habe angefangen, nicht mehr auf die Anerkennung zu warten, die nie kommen wird, sondern mir selbst zu geben, was ich brauche.
Was mir auch geholfen hat, war ein Perspektivwechsel: Ich habe mir vorgestellt, meine Eltern wären auch nur Menschen mit ihren eigenen Verletzungen und Unsicherheiten. Das hat mich nicht alles entschuldigen lassen, aber es hat mir geholfen, weniger Wut zu fühlen.
Gab es konkrete Strategien oder Übungen, die dir geholfen haben?
Ja, eine Sache hat für mich den Unterschied gemacht: Ich habe mir „Freiräume“ für Klarheitsgespräche mit meinem Begleiter in meinem Alltag geschaffen, in denen ich bewusst reflektiere. Jedes Wochenende setze ich mich für eine Stunde mit ihm zusammen und wir reden über Fragen, die mich beschäftigen wie: „Was hat mich diese Woche verletzt?“
Ich habe auch angefangen, etwas Neues auszuprobieren: „Dankbarkeitsbriefe“, aber auf eine unkonventionelle Art. Ich habe Briefe an meine Eltern geschrieben, in denen ich ihnen für etwas Kleines danke – selbst, wenn es nur war, dass sie mich in meiner Kindheit ins Schwimmbad mitgenommen haben. Diese Briefe habe ich nie abgeschickt, aber sie haben mir geholfen, meinen Fokus zu ändern.
Wie hat sich das auf die Beziehung zu deinen Eltern ausgewirkt?
Die Dynamik hat sich verändert. Ich habe aufgehört, auf etwas zu warten, und stattdessen habe ich das genommen, was da ist. Ein Beispiel: Mein Vater ist kein Mann großer Worte, aber letztens hat er mir eine Kiste mit Werkzeug für meinen Garten geschenkt. Früher hätte ich das als „lieblos“ abgetan, jetzt sehe ich es als seinen Weg, zu zeigen, dass er an mich denkt.
Gibt es etwas, das du anderen Menschen raten würdest, die ein ähnliches Problem haben?
Ja, hör auf, in der Vergangenheit zu suchen, was dir heute fehlt. Stattdessen überlege, wie du dir selbst das geben kannst, was du brauchst. Und: Kleine Schritte zählen. Du musst nicht alles auf einmal lösen. Ein ehrliches „Nein“ oder ein bewusstes „Danke“ kann schon ein Anfang sein.
Noch ein Tipp: Fang an, für dich neue Rituale zu schaffen. Zum Beispiel habe ich jetzt ein kleines Fotobuch mit Momenten aus meiner Kindheit, die schön waren. Das hat mir geholfen, das Bild meiner Eltern nicht nur durch die Verletzungen zu sehen.
Wo stehst du jetzt, sechs Monate später?
Ich stehe an einem Punkt, an dem ich sagen kann: Es ist okay. Es ist nicht alles in Ordnung, aber es ist echt. Ich bin nicht mehr abhängig von ihrer Anerkennung, und das ist ein riesiger Fortschritt. Ich kann meine Eltern mit mehr Gelassenheit sehen und gleichzeitig für mich selbst einstehen.
Bist du zufrieden mit dem Gespräch und dem, was du dadurch erreicht hast?
Ich bin stolz auf den Weg, den ich gegangen bin. Es war nicht leicht, aber es war notwendig. Darüber zu sprechen, hat mir geholfen, meine Eltern zu verstehen und zu würdigen. Ich fühle mich stärker und zufriedener, weil ich mich nicht mehr in alten Verletzungen verliere. Stattdessen schaue ich nach vorne – und das fühlt sich richtig gut an. Ich habe aufgehört, von ihnen zu erwarten, dass sie mir alles geben, was ich brauche – und dadurch habe ich Raum geschaffen, es mir selbst zu geben. Ich fühle mich, als hätte ich ein Kapitel abgeschlossen, das mich viel zu lange festgehalten hat.
Transparenzhinweis: Fallgeschichten sind von mir so bearbeitet, dass sie besser lesbar, verständlicher und hilfreicher sind.
▷ Führe jetzt ein kostenloses Gespräch: Rede über dein Problem, um so Klarheit zu schaffen, wie du damit umgehen willst
Klarheitsgespräche sind kein Ersatz für eine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung!