Wie gehe ich damit um? Was kann ich tun? Wie komme ich raus aus meinem Problem?
Die Lösung für dein Problem ist bereits da – sie ist dir nur noch nicht klar!
Alles klar mit: Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann ▷
Du gewinnst Klarheit über deine Situation, bekommst Strategien und Impulse an die Hand, um dich von deinem Problem zu befreien
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Seite 1 | Erste Wirklichkeit ▷ Ohn(e)Macht
Du wirst dazu ermutigt, angstfrei über deine Situation zu reden und eigene Antworten zu finden über dein Denken, Fühlen und Verhalten
Mein Problem klar benennen
Meine Gedanken hierzu zulassen
Meine Gefühle hierzu wahrnehmen
Mein Verhalten hierzu beobachten
Gesprächsbeginn
[ Frau, 49, Tischlerin, verheiratet mit Mann, 56, Zimmermann, drei Kinder, 24, 20 und 18 ]
Schreibe deine eigenen Antworten auf das Arbeitsblatt an die entsprechende Stelle: beginne auf Seite 1 oben mit #1
#1: Was ist los?
Antwort:
Ich bin 49 Jahre alt und stecke in einer Situation, die mich emotional völlig auslaugt. Vor sechs Monaten ist meine Mutter gestorben – sie war 75 Jahre alt und die starke Säule unserer Familie. Ihr Tod war ein Schock für uns alle, aber während ich versuche, die Lücke in meinem Herzen zu füllen, kämpfe ich zusätzlich mit der Tatsache, dass ich jetzt für meinen 82-jährigen Vater da sein muss.
Wir hatten nie eine enge Beziehung. Ehrlich gesagt, mein Vater war schon immer schwierig – ein Besserwisser, jemand, der gerne austeilt, aber nichts einsteckt. Nachdem meine Mutter gestorben ist, musste ich mich um ihn kümmern. Und sein Verhalten macht mich wahnsinnig.
Die Probleme sind alltäglich und zugleich so grundlegend, dass sie mich zur Verzweiflung treiben. Als ich letztens ein Wochenende bei ihm war, war das ein Drahtseilakt. Kaum hatte ich die Haustür hinter mir geschlossen, ging es los:
„Na, was hast du denn jetzt schon wieder mitgebracht? Du weißt doch, ich brauche nichts.“ Ich hatte nur ein paar frische Brötchen dabei. Später beim Mittagessen: „Iss doch mal was Richtiges, du bist ja viel zu dünn!“ Und dann, als ich versuchte, sein Lieblingsessen zu kochen: „Lass mich das kochen. Du kochst das bestimmt wieder falsch.“
Urlaub mit ihm? Eine Katastrophe. Er kommentierte ständig meine Essgewohnheiten – ich esse abends keine Kohlenhydrate mehr, er hielt das für eine persönliche Beleidigung. Morgens lachte er, weil ich früh joggen ging: „Was bringt das überhaupt? Du wirst doch sowieso nicht jünger!“
Sein ständiges Besserwissen macht mich fertig. Wenn ich arbeite, sagt er Dinge wie: „Abends lässt die Konzentration nach. Solltest du das nicht lieber morgen machen?“ Aber wehe, ich kritisiere etwas, dann heißt es: „Du bist viel zu empfindlich!“
#2: Was denke ich?
Antwort:
Ich bin ehrlich gesagt völlig hin- und hergerissen. Einerseits will ich für ihn da sein – er ist schließlich mein Vater, und ich weiß, dass er sich einsam fühlt. Aber andererseits frage ich mich ständig: Wie viel bin ich bereit, zu ertragen?
Ich denke oft: Warum kann er nicht einfach mal dankbar sein? Warum muss er immer kritisieren?
Ich frage mich, ob ich zu empfindlich bin oder ob es wirklich so schlimm ist, wie es sich anfühlt.
Sollte ich nicht mehr Verständnis haben?
#3: Was fühle ich?
Antwort:
Es fühlt sich an, als könnte ich nichts richtig machen.
Ich bin frustriert, erschöpft und oft wütend.
Es tut weh, wenn ich mich bemühe, und trotzdem nur Kritik bekomme. Aber gleichzeitig habe ich Schuldgefühle. Schließlich ist er alt, hat seine Frau verloren und ist alleine.
Manchmal fühle ich mich wie ein Kind, das um die Anerkennung seines Elternteils kämpft – und immer wieder enttäuscht wird. Aber ich bin auch einfach nur müde. Es ist, als würde er mir jede Energie rauben.
#4: Was tue ich?
Antwort:
Ich versuche, klare Grenzen zu ziehen, auch wenn das nicht immer gelingt. Zum Beispiel habe ich damit angefangen, meine Besuche bei ihm zeitlich zu begrenzen. Früher blieb ich das ganze Wochenende, jetzt fahre ich oft schon am Samstagabend nach Hause.
Außerdem habe ich mir Unterstützung gesucht. Ich spreche regelmäßig mit meiner Schwester darüber, was hilft, weil sie ihn ähnlich erlebt. Manchmal reden wir einfach nur und lachen über seine absurden Kommentare. Das tut gut, weil ich mich dann nicht so allein fühle.
Ich habe auch angefangen, bestimmte Themen bewusst zu meiden. Wenn er anfängt, über Politik oder Ernährung zu diskutieren, lenke ich ab oder verlasse den Raum. Das ist nicht ideal, aber es schützt meine Nerven.
Wendepunkt ▷ Das Blatt wendet sich
Mit deinem inneren Ratgeber in Kontakt kommen und die Kontrolle übernehmen
Man kann nicht das „WAS“ ändern, wohl aber das „WIE“ – wie man mit einer Situation umgeht und die eigenen Antworten umsetzt
Ich will dich dazu ermutigen, die Realität nicht zu bekämpfen, sondern sie für dich zu nutzen
Seite 2 | Zweite Wirklichkeit ▷ Mit (Handlungs)Macht
Darüber reden, welche Freiheit du gibst und welche Freiheiten du dafür bekommst. Und – ganz wichtig – wie du mit den neuen Freiheiten umgehst
Bereit sein, eine Freiheit zu geben
Freiheit im Denken bekommen
Freiheit im Fühlen bekommen
Freiheit im Verhalten bekommen
Fortsetzung des Gesprächs
Wende das Arbeitsblatt und schreibe die weiteren Antworten auf die 2. Seite: beginne unten bei #5 mit deinem Wandel
#5: Welche Freiheit gebe ich?
Antwort:
Ich bin bereit, meinem Vater die Freiheit zu geben, so zu sein wie er ist, ohne ihn verändern zu wollen.
Ich bin bereit, mir selbst die Freiheit zu geben, mir Hilfe und Unterstützung zu suchen für die Pflege und Betreuung meines Vaters.
#6: Welche Freiheit im Denken erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei zu denken, dass mein Vater so ist, wie er ist – und dass das nichts über meinen Wert als Tochter aussagt. Seine Kritik spiegelt nicht meine Fehler wider, sondern seine Unsicherheit oder seine Gewohnheiten.
Ich bin frei zu denken, dass ich nicht für sein Glück verantwortlich bin. Ich kann nur Angebote machen, aber ich muss nicht alles auffangen, was er fallen lässt.
Ich bin frei zu denken, dass ich Prioritäten setzen darf – und dass ich zu meinen eigenen Bedürfnissen stehen kann, ohne eine schlechte Tochter zu sein.
#7: Welche Freiheit im Fühlen erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei zu fühlen, dass es okay ist, frustriert oder traurig zu sein. Aber ich muss nicht in diesen Gefühlen steckenbleiben.
Ich bin frei zu fühlen, dass ich stolz auf mich sein kann, weil ich trotz allem für ihn da bin. Jede kleine Geste zählt.
Ich bin frei zu fühlen, dass ich Mitgefühl für meinen Vater haben kann, ohne mich von ihm vereinnahmen zu lassen. Seine Einsamkeit ist echt, und ich darf das anerkennen, ohne mich dafür zu opfern.
#8: Welche Freiheit im Verhalten erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, Besuche so zu gestalten, dass sie für mich machbar sind, Gespräche freundlich, aber bestimmt zu lenken, klare Grenzen zu setzen und Hilfe anzunehmen.
Klarheit
Für einen klaren Kopf
Ziel des Klarheitsgesprächs ist ein mehr an Klarheit durch innere Freiheit
Durch neue Denkansätze und Umgangsformen mit dir selbst und anderen bist du dir über vergangene, schmerzhafte und belastende Erfahrungen oder Erlebnisse klar geworden.
Ich bin mir klar darüber geworden, dass ich aus der endlosen Spirale von Frustration und Schuldgefühlen herauszukommen muss.
Ich bin mir klar darüber geworden, dass sich mein Vater in seinem hohen Alter nicht mehr verändern wird.
Ich bin mir klar darüber geworden, dass ich das alles nicht alleine bewältigen kann und mir Hilfe holen muss.
Freiheit
Für ein befreites Leben
Nimm dein Leben aktiv in die Hand – mit deinen neuen Freiheiten – dann wirst du weniger gelebt und kannst mehr (er)leben
Ich bin frei, Besuche so zu gestalten, dass sie für mich machbar sind, Gespräche freundlich, aber bestimmt zu lenken, klare Grenzen zu setzen und Hilfe anzunehmen, wenn mein Vater mich nach dem Tod meiner Mutter wahnsinnig macht.
Lebensfreude
Ein klarer Kopf für ein befreites Leben
Im Anpacken und Umsetzen liegt jetzt für dich die Chance, etwas zu verändern in deinem Leben
Gesprächsende
[ Dauer: 10 Tage ]
6 Monate später
Nachgefragt
Was ist nach dem Gespräch passiert?
Mein Vater ist immer noch der gleiche Mensch, aber ich bin nicht mehr dieselbe. Seine Sprüche treffen mich nicht mehr so sehr, weil ich sie nicht mehr persönlich nehme. Ich weiß, dass ich ihm Gutes tue, wenn ich für ihn da bin – aber ich tue es auch für mich, weil ich stolz darauf bin, eine respektvolle Tochter zu sein, die gleichzeitig auf sich selbst achtet.
Ich habe aufgehört, darauf zu hoffen, dass er sich ändert. Stattdessen ändere ich meine Reaktionen: Ich nehme ihn nicht mehr so ernst. Wenn er wieder einen blöden Spruch macht, denke ich: „Das ist sein Problem, nicht meins.“
Wie geht es dir heute im Vergleich zu vor sechs Monaten?
Ganz ehrlich? Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal so viel entspannter über meinen Vater reden könnte. Es war ein langer Weg, aber heute habe ich das Gefühl, dass ich die Situation viel besser im Griff habe – ohne dass ich mich dabei selbst verliere.
Was war der Wendepunkt?
Es war ein Tag, an dem ich wieder mal komplett fertig nach Hause kam. Ich hatte mich schon während des Besuchs bei ihm wie eine Versagerin gefühlt, weil ich wieder auf seine Sprüche reagiert habe. Ich war so wütend, dass ich dachte: So kann es nicht weitergehen! Da habe ich mich hingesetzt und angefangen zu überlegen, was ich anders machen kann.
Und das Gespräch hat dir dabei geholfen.
Ja, schon während des Klarheitsgesprächs wurde mich schnell klar, mich auf das zu konzentrieren, was ich beeinflussen kann – nämlich meine eigene Haltung und meine Reaktionen. Ich habe angefangen, mit dem Gespräch meine Gedanken zu sortieren, und habe mir auch einen Begleiter an die Seite geholt, um mir ein paar Strategien an die Hand geben zu lassen.
Welche Veränderungen hast du konkret vorgenommen?
Es ging in kleinen Schritten los.
- Ich habe zum Beispiel beschlossen, dass ich mich nicht mehr auf jede Diskussion einlasse. Wenn mein Vater wieder mal einen seiner spitzen Kommentare losgelassen hat, habe ich ruhig gesagt: „Das ist deine Meinung, Papa.“ Und dann das Thema gewechselt.
- Ein anderes Beispiel: Früher habe ich mich verpflichtet gefühlt, jedes Wochenende bei ihm vorbeizuschauen. Jetzt plane ich die Besuche so, dass ich auch Zeit für mich habe. Manchmal sage ich auch einfach: „Diese Woche passt es nicht, Papa, aber wir telefonieren.“
Kannst du Beispiele nennen über deinen neuen Umgang mit deinem Vater?
- Ich plane kürzere Besuche und nehme mir bewusst Auszeiten, auch während ich bei ihm bin. Zum Beispiel gehe ich zwischendurch spazieren, um mich zu sammeln.
- Wenn er sich wieder über meine Essgewohnheiten lustig macht, sage ich lächelnd: „Das ist deine Meinung, Papa. Und jetzt erzähl mir, was du diese Woche Schönes gemacht hast.“
- Meine Schwester und ich teilen uns die Aufgaben jetzt besser auf, und ich habe auch Freunde, die mir zuhören, wenn ich mich mal auskotzen muss.
- Wenn er anfängt, fremdenfeindliche oder verletzende Dinge zu sagen, sage ich ruhig: „Das möchte ich so nicht hören, Papa.“ Wenn er weitermacht, beende ich das Gespräch.
Gab es etwas, das dir besonders geholfen hat, deine Gefühle zu sortieren?
Ja, absolut. Ich habe angefangen, die guten Momente mit meinem Vater bewusst wahrzunehmen. Zum Beispiel, wenn er mir stolz von seinem Kegelabend erzählt hat oder wir gemeinsam alte Fotos angeschaut haben. Diese kleinen Dinge helfen mir, das Positive zu sehen, auch wenn er manchmal wirklich schwierig sein kann.
Und ich habe gelernt, Mitgefühl für ihn zu entwickeln. Er ist 82, allein, und seine Welt hat sich komplett verändert. Das macht sein Verhalten nicht einfacher, aber ich sehe es jetzt mit mehr Verständnis.
Welche Tipps würdest du anderen in einer ähnlichen Situation geben?
- Setze Grenzen: Du darfst „Nein“ sagen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Du bist keine schlechte Tochter, wenn du auch auf dich selbst achtest.
- Fokussiere dich auf das Positive: Schau dir an, was funktioniert, anstatt dich nur auf die Konflikte zu konzentrieren.
- Such dir Unterstützung: Egal ob Freunde, Familie oder einen Begleiter – du musst das nicht alleine schaffen.
- Atme durch: Nimm dir Pausen, wenn es zu viel wird. Ein Spaziergang oder ein freier Tag kann Wunder wirken.
- Bleib freundlich, aber konsequent: Es ist okay, ruhig zu sagen, was du brauchst oder was dir nicht gefällt.
Wie zufrieden bist du mit deiner Entwicklung?
Sehr. Ich weiß, mein Vater wird sich nicht mehr ändern, und das muss er auch nicht. Aber ich habe gelernt, wie ich mit ihm umgehen kann, ohne mich dabei selbst zu verlieren. Ich bin stolz auf mich, weil ich mich der Herausforderung gestellt habe, anstatt wegzulaufen.
Dein Fazit?
Heute bin ich froh, dass ich den Mut hatte, meine Denkweise zu ändern. Es war nicht leicht, aber es hat sich gelohnt. Der Schlüssel war, Verantwortung für meine eigenen Gefühle zu übernehmen und gleichzeitig die Verantwortung für seine Launen abzugeben.
Wie zufrieden bist du insgesamt mit dem Gespräch?
Sehr. Mein Begleiter hat mir gezeigt, dass es möglich ist, auch in schwierigen Beziehungen einen neuen Umgangston zu finden – vor allem durch Selbstfürsorge und klare Grenzen. Er hat mich gelehrt, dass persönliches Wachstum nicht bedeutet, die andere Person zu ändern, sondern die eigene Perspektive!
Transparenzhinweis: Fallgeschichten sind von mir so bearbeitet, dass sie besser lesbar, verständlicher und hilfreicher sind.
▷ Führe jetzt ein kostenloses Gespräch: Rede über dein Problem, um so Klarheit zu schaffen, wie du damit umgehen willst
Klarheitsgespräche sind kein Ersatz für eine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung!