Es fing ja ganz harmlos an. „Lad dir mal diese App runter, das macht total Spaß“, haben meine Freundinnen gesagt. Und klar, am Anfang war’s auch irgendwie aufregend. Ein Wisch hier, ein Match da, kleine Nachrichten, die mir ein Kribbeln im Bauch beschert haben. Aber je länger ich dabei bin, desto mehr frage ich mich: Was mache ich hier eigentlich?
Letzte Woche hatte ich wieder so ein Date. Der Typ sah auf den Bildern nett aus, hatte auch einen lustigen Spruch in seiner Bio: „Ich bringe dich zum Lachen – oder zumindest zum Kopfschütteln.“ Dachte ich, klingt gut, Humor ist wichtig. Wir haben uns in einem Café getroffen, und schon nach fünf Minuten war klar, das wird nichts. Er hat fast nur von sich geredet – seine Arbeit, sein Fitnessstudio, seine Exfreundinnen. Ich hab mich irgendwann gefragt, ob ich nur als Zuhörerin eingeplant war. Als ich dann nach meinem dritten Cappuccino meine Sachen gepackt habe, hat er noch gefragt: „War doch nett, oder? Treffen wir uns wieder?“ Nett? Das war maximal so spannend wie die Bedienungsanleitung von einem Toaster.
Das war jetzt nicht das erste Mal, dass ich mit so einem Gefühl nach Hause gegangen bin. Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass viele Typen auf diesen Apps gar nicht wirklich jemanden kennenlernen wollen. Es geht nur um die Bestätigung. Match, Match, Match – wie so ein Computerspiel. Aber ich will doch was Echtes. Jemanden, der mich wirklich versteht, der auch mal zuhört, der nicht nur von sich selbst redet. Gibt’s das überhaupt noch?