Wenn ich Fehler mache, ärgere ich mich lange über mich selbst

Mein Alltag als Arzt ist von Stress und Hektik geprägt. Es gibt immer tausend Dinge, die gleichzeitig passieren, und ich muss oft blitzschnell Entscheidungen treffen. Klar, ich habe ein tolles Team, auf das ich mich verlassen kann, aber trotzdem bleibt die Verantwortung letztlich bei mir. Wenn dann etwas schiefgeht, kann ich das nicht einfach abschütteln.

Erst neulich ist wieder etwas passiert. Ein kleiner Fehler, der eigentlich auf einen Kommunikationsfehler im Team zurückzuführen war. Doch anstatt einfach weiterzumachen und es beim nächsten Mal besser zu machen, hat mich dieser Fehler wochenlang gequält. Ich habe mich gefragt, ob ich hätte genauer hinschauen müssen, ob ich etwas übersehen habe. Die Gedanken daran rauben mir oft den Schlaf.

Auch im privaten Umfeld bin ich nicht anders. Ein kleiner Fehler – ein vergessener Termin, eine verlegte Rechnung – und ich kann es einfach nicht loslassen. Diese Selbstvorwürfe nagen an mir, selbst wenn ich genau weiß, dass niemand perfekt ist und Fehler menschlich sind.

Es ist ein Teufelskreis: Je mehr ich mich über einen Fehler ärgere, desto mehr setzt mich das unter Druck, perfekt zu sein. Und dieser Druck führt natürlich dazu, dass ich irgendwann wieder einen Fehler mache. Dann geht das ganze Spiel von vorne los.

Habe meiner Freundin noch nicht gesagt, dass ich arbeitslos bin

Ich habe vor ein paar Wochen eine Frau gedatet, mit der ich jetzt eine Beziehung habe. Leider wird das Kaufhaus, in dem ich arbeite, demnächst wegen Insolvenz geschlossen und ich bin arbeitslos.

Davon habe ich meiner Freundin noch nichts gesagt, weil ich mich einfach nicht traue. Sie ist erfolgreiche Verkäuferin in einem Autohaus – und ich stehe da wie ein Verlierer. Womöglich würde sie mich verlassen, wenn sie davon erfahren würde.

In meinem Alter wird es schwer sein, einen neuen Job in meinem Beruf zu finden, wahrscheinlich muss ich umschulen oder irgend eine Arbeit annehmen, den die Agentur für Arbeit mir zuteilt. Das will ich alles nicht. Ich würde so gerne weiter als Verkäufer arbeiten, weil mir die Arbeit mit den Kunden so viel Freude macht, auch wenn sie sehr stressig ist.

Ich bin deprimiert, wenn ich nicht genug Aufmerksamkeit kriege

Bekomme ich in den sozialen Medien, wo ich sehr aktiv bin und mein Geld verdiene, nicht genug Aufmerksamkeit, bin ich mit mir und meinem Leben total unzufrieden und lasse das auch an meinem Freund und meinen Bekannten aus.

Ich bin ohne die Aufmerksamkeit meiner Follower nicht „lebensfähig“. Ich bin total deprimiert, wenn ich die Aufmerksamkeit nicht von ihnen bekomme, die ich mir wünsche – und dann sehe, dass andere Influencer erfolgreicher sind als ich, mehr Likes, mehr Follower bekommen und dadurch beliebter sind als ich.

Ich werde deswegen noch wahnsinnig. Ich merke auch, dass ich immer mehr davon benötige, um mich aufzuraffen und neue Beiträge zu posten. Ich brauche einfach den täglichen Kick an Aufmerksamkeit als Antrieb für mein Leben.

Für mich ist es schwer, mich selbst zu loben und selbst zu lieben

In dem, was ich tue, bin ich erfolgreich – sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. Gemeinsam mit meinem Mann führe ich eine alteingesessene Brennerei, die ich von meinen Eltern geerbt und dann vergrößert habe.

Ich könnte sehr stolz auf mich sein, allerdings fällt es mir schwer, mich selbst zu loben und zu lieben. Das Wort Selbstliebe ist für mich wie ein Fremdwort, weil ich diese Liebe nie am eigenen Leib erfahren habe, sondern nur vom Hörensagen kenne.

Vielleicht liegt es an der strengen Erziehung durch meine Eltern, die immer nur auf Erfolg für die Firma ausgerichtet war. Alles andere, insbesondere die eigene Person, musste sich der Firma unterordnen.

Ich habe in der Erziehung meiner Kinder bewusst auf eine andere Erziehung gesetzt, damit sich jedes Kind so entfalten kann, wie es sein möchte. Leider haben sich bisher auch alle Kinder gegen einen Verbleib in der Firma entschieden, was mich jetzt im Nachhinein an meiner Erziehungsmethode zweifeln lässt, weil ich vielleicht keinen Nachfolger haben werde.

Ich muss im Job freundlich sein, auch wenn es mir schlecht geht

Als Kellnerin verdiene ich gerade mal den Mindestlohn und bin total auf das Trinkgeld der Gäste angewiesen. Deshalb wird von mir erwartet, dass ich immer freundlich, nett und höflich bin. Mein Chef verlangt sogar, dass ich immer lächeln soll, selbst wenn es mir mal mies geht. Was ich mir alles von nörgelnden Gästen anhören muss, will ich erst gar nicht sagen, aber ich muss eine Menge aushalten. Dazu kommt, dass ich mich von besoffenen Gästen begrapschen lassen muss, nur damit das Trinkgeld stimmt und sich keiner der Gäste später über mich beschwert.

In meinem Job geht es wirklich rund. Manchmal frage ich mich, wie ich das durchhalte. Die Gäste sind oft richtig anstrengend, vor allem, wenn sie anfangen zu nörgeln. „Warum dauert das so lange?“ oder „Das ist nicht, was ich bestellt habe!“ – das sind noch die harmlosen Sachen. Ich lächle dann nur und versuche, ruhig zu bleiben, weil ich weiß, dass das Trinkgeld mein Überleben sichert.

Aber was mich wirklich fertig macht, sind die besoffenen Typen. Die meinen wohl, dass sie sich alles erlauben können, nur weil sie ein bisschen Trinkgeld dalassen. Sie grabschen mir einfach an den Hintern oder machen dumme Sprüche. Ich hasse das, aber was soll ich machen? Wenn ich mich beschwere, bekomme ich Ärger mit dem Chef, weil ich ja die Gäste vergraule. Und ohne Trinkgeld kann ich die Miete nicht zahlen.

Fühle mich in der Öffentlichkeit permanent bedroht von anderen

In letzter Zeit habe ich echt Probleme, mich in der Öffentlichkeit wohlzufühlen. Irgendwie scheine ich mich ständig bedroht zu fühlen, egal, wo ich bin. Es gibt einfach so viele Überfälle und Gewaltverbrechen, die in den Nachrichten auftauchen, dass ich immer mehr Angst habe, mich unter Menschen zu begeben.

Ich weiß, es klingt vielleicht ein bisschen komisch, aber wenn ich zum Beispiel in den Supermarkt gehe oder einfach nur durch die Stadt laufe, schaue ich mich ständig um, ob mir jemand zu nahe kommt. Manchmal kriege ich richtig Herzrasen, wenn ich jemanden sehe, der mir verdächtig vorkommt. Es ist so, als ob ich ständig auf der Hut bin, immer bereit, wegzurennen oder mich zu verteidigen.

Ich habe sogar angefangen, Orte zu meiden, an denen viele Leute sind. Früher bin ich gerne auf Märkte oder zu Veranstaltungen gegangen, aber jetzt? Fehlanzeige. Ich bleibe lieber zu Hause, wo ich mich sicher fühle. Aber das kann ja auch nicht die Lösung sein. Ich will mich nicht einschränken lassen, nur weil ich Angst habe.

Mein Nachbar von gegenüber beobachtet mich mit dem Fernglas

Ich bin 25, arbeite als Bankkauffrau und wohne alleine in einer schicken Wohnung mit großer Fensterfront. Ich liebe es, mich frei zu fühlen und laufe deswegen oft nackt in der Wohnung herum.

Aber in letzter Zeit ist mir etwas Unangenehmes aufgefallen: Ein älterer Nachbar von gegenüber beobachtet mich immer wieder mit einem Fernglas.

Das passiert vor allem, wenn ich mal vergesse, die Vorhänge zuzumachen. Es macht mich echt nervös, ständig das Gefühl zu haben, beobachtet zu werden, und ich weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll.

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