Mein Vater ist ein Genie. Das sagt er zumindest immer wieder. Er ist Professor für Mathematik an einer renommierten Universität und hat einen IQ von über 150. Er liebt es, uns Kinder mit seinem Wissen zu beeindrucken oder zu verwirren. Er stellt uns ständig knifflige Fragen, die wir nicht beantworten können, oder erklärt uns komplizierte Theoreme, die wir nicht verstehen. Er macht sich gerne lustig über unsere Fehler oder Unwissenheit und lobt sich selbst für seine Leistungen und Erfolge.
Ich weiß, dass er mich liebt, aber ich spüre auch, dass er mich nicht respektiert. Er behandelt mich wie ein Kind, das noch alles lernen muss, obwohl ich schon erwachsen bin. Er nimmt meine Interessen und Meinungen nicht ernst und versucht mir immer seine Sichtweise aufzuzwingen. Er glaubt, dass er immer recht hat und dass nur seine Logik zählt. Meine Geschwister sehen das ähnlich.
Wir haben alle verschiedene Talente und Leidenschaften, die nichts mit Mathematik zu tun haben. Meine Schwester ist eine begabte Malerin, mein Bruder ein talentierter Musiker und ich liebe es zu schreiben. Aber unser Vater schätzt das nicht. Er findet unsere Hobbys sinnlos oder kindisch und drängt uns dazu, mehr zu lernen und zu studieren. Er will, dass wir in ihm nacheifern und genauso erfolgreich werden wie er.