Ich fühle mich unwohl bei der Arbeit in der Firma meines Vaters

Ich arbeite in der Firma meines Vaters, die er vor 20 Jahren gegründet hat. Er ist sehr stolz auf seine Firma und er will, dass ich sie eines Tages übernehme. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das mein Traum ist oder ich den Traum meines Vaters weiterleben muss. Ich muss ständig mit externen Beratern und Managern zusammenarbeiten, die mir sagen, was ich tun soll und wie ich die Firma verbessern soll. Sie behandeln mich oft herablassend oder ignorieren mich ganz. Sie haben keine Ahnung, wie viel Arbeit und Leidenschaft mein Vater in die Firma gesteckt hat.

Ich weiß nicht, wie ich ihm sagen soll, wie ich mich wirklich fühle. Ich weiß nicht, wie er reagieren würde. Vielleicht würde er wütend werden oder traurig werden oder mich nicht verstehen. Vielleicht würde er mir die Schuld geben oder mir Vorwürfe machen oder mich unter Druck setzen. Vielleicht würde er mir aber auch zuhören und versuchen, mich zu verstehen. Vielleicht würde er mir sogar helfen, einen anderen Weg zu finden.

Ich bin fast 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche mit der Firma meines Vaters beschäftigt. Ich hätte aber gerne auch mehr Zeit für meine vielen Interessen und Hobbys, die nichts mit der Firma zu tun haben. Ich liebe zum Beispiel Musik und Kunst. Ich spiele gerne Gitarre und male gerne Bilder. Ich würde gerne mehr Zeit dafür haben. Meine Familie, Freunde und Bekannte kommen viel zu kurz.

Ich habe auch die Option, komplett aus der Firma auszusteigen – was allerdings für mich ein großer Schritt wäre. Mein Vater ist jetzt im Rentenalter und ich muss schnell eine Entscheidung treffen, damit er die Weichen für die Zukunft seiner Firma stellen kann.

Ich fühle mich ungut, wenn ich mehr Erfolg habe als meine Eltern

Ich bin 34 Jahre alt und arbeite als Marketingmanagerin in einem großen Unternehmen. Ich habe eine tolle Familie, einen guten Job, ein schönes Haus, ein Auto und viele Freunde. Eigentlich sollte ich glücklich sein, aber ich bin es nicht.

Warum?

Weil ich mehr Erfolg habe als meine Eltern. Meine Eltern sind beide aus einfachen Verhältnissen und haben hart gearbeitet, um mir und meinen Geschwistern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Sie haben immer gespart, verzichtet und sich eingeschränkt, damit wir es besser haben als sie. Sie sind stolz auf mich und meine Karriere, aber ich spüre auch eine Distanz zwischen uns.

Ich kann ihnen nicht erzählen, wie es mir wirklich geht, weil sie meine Probleme nicht verstehen würden. Sie würden denken, dass ich undankbar bin oder dass ich eine charakterschwache Person bin, die sich nicht über das freuen kann, was sie hat. Sie würden mir sagen, dass es Menschen gibt, die viel schlimmer dran sind als ich und dass ich mich zusammenreißen soll.

Nicht nur meinen Eltern gegenüber fühle ich mich unwohl, auch gegenüber Freunden und Bekannten habe ich ungute Gefühle, wenn ich erfolgreicher bin als sie. Ich werde den Glaubenssatz „Ich darf nicht erfolgreicher sein als andere“ einfach nicht los.

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