Wie gehe ich damit um? Was kann ich tun? Wie komme ich raus aus meinem Problem?
Die Lösung für dein Problem ist bereits da – sie ist dir nur noch nicht klar!
Alles klar mit: Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann ▷
Du gewinnst Klarheit über deine Situation, bekommst Strategien und Impulse an die Hand, um dich von deinem Problem zu befreien
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Seite 1 | Erste Wirklichkeit ▷ Ohn(e)Macht
Du wirst dazu ermutigt, angstfrei über deine Situation zu reden und eigene Antworten zu finden über dein Denken, Fühlen und Verhalten
Mein Problem klar benennen
Meine Gedanken hierzu zulassen
Meine Gefühle hierzu wahrnehmen
Mein Verhalten hierzu beobachten
Gesprächsbeginn
[ Mann, 34, Grundschullehrer, verheiratet mit Frau, 35, Notfallsanitäterin, ein Kind: 2 ]
Schreibe deine eigenen Antworten auf das Arbeitsblatt an die entsprechende Stelle: beginne auf Seite 1 oben mit #1
#1: Was ist los?
Antwort:
Ich bin Grundschullehrer, verheiratet, und wir haben einen zweijährigen Sohn. Eigentlich sollte mein Leben doch passen, oder? Aber da ist diese Sache, die mich seit meiner Kindheit verfolgt und auch heute noch belastet: Meine Eltern haben immer meine Schwester bevorzugt. Sie ist zwei Jahre jünger als ich, charmant, klug, und irgendwie hatte sie schon als Kind diesen Zauber um sich, der alle in den Bann gezogen hat. Ich hingegen war immer eher der ruhige, verlässliche Typ, der seine Hausaufgaben machte, sich an Regeln hielt, aber selten auffiel.
Es fing schon in der Grundschule an. Wenn meine Schwester nach Hause kam und ein Bild gemalt hatte, hingen meine Eltern es sofort an den Kühlschrank, lobten sie in den Himmel. Ich? Ich brachte eine Eins in Mathe mit, und das wurde mit einem kurzen „Gut gemacht“ abgetan. Kein Kühlschrank, keine große Sache. Später, als wir älter wurden, ging es weiter. Meine Schwester wollte Geige spielen – sie bekam Privatunterricht. Ich wollte Fußball spielen – ich bekam das gebrauchteste Paar Fußballschuhe, das sie auftreiben konnten. Es tat damals schon weh, aber ich habe versucht, das zu ignorieren.
Doch jetzt, mit 34, merke ich, wie tief das alles sitzt. Vor kurzem hatte mein Vater Geburtstag. Wir saßen alle zusammen, und wieder mal war meine Schwester das Zentrum der Aufmerksamkeit. Sie erzählte von ihrem neuen Job, ihren Reisen, und meine Eltern waren voll dabei. Ich habe über eine Auszeichnung gesprochen, die ich für ein Schulprojekt bekommen habe, aber es war, als hätte ich nichts gesagt. Nach zwei Minuten war das Thema erledigt. Ich saß da, lächelte, aber innerlich zog sich alles zusammen.
#2: Was denke ich?
Antwort:
Ich denke mir, wie unfair das alles ist. Warum sehen sie mich nicht so wie meine Schwester?
Was mache ich falsch? Habe ich nicht genug geleistet?
Bin ich nicht gut genug?
Manchmal denke ich sogar, dass ich das Problem bin. Vielleicht bin ich zu unscheinbar, zu langweilig. Aber dann frage ich mich, warum ich mich überhaupt so kleinmachen lasse. Ich bin doch ein erwachsener Mann mit einem eigenen Leben, einer Familie, einem Beruf, den ich liebe. Warum reicht das nicht?
#3: Was fühle ich?
Antwort:
Ich fühle mich zurückgesetzt, übersehen, nicht wertgeschätzt. Es ist, als ob ich ständig um eine Anerkennung kämpfen muss, die ich nie bekommen werde. Und das macht mich nicht nur traurig, es macht mich auch wütend. Wütend auf sie, aber auch auf mich selbst, weil ich mich so sehr davon beeinflussen lasse.
Es ist wie ein ständiges Stechen im Herzen, das mich daran erinnert, dass ich immer nur die zweite Wahl war – und immer noch bin.
#4: Was tue ich?
Antwort:
Ich tue das, was ich immer tue: Ich schlucke es runter. Ich lächle, mache gute Miene zum bösen Spiel und versuche, die Situation nicht eskalieren zu lassen. Ich rede mir ein, dass es keine Rolle spielt, was sie denken. Aber innerlich sammelt sich all das an wie ein schwerer Rucksack, den ich mit mir herumtrage.
Ich vermeide es, das Thema direkt anzusprechen, aus Angst, dass es entweder als Überreaktion abgetan wird oder ich noch mehr verletzt werde. Stattdessen ziehe ich mich zurück, lasse die Abende, die ich mit ihnen verbringe, über mich ergehen und suche Trost in meiner eigenen kleinen Familie. Aber tief in mir weiß ich: Das ist keine Lösung.
Wendepunkt ▷ Das Blatt wendet sich
Mit deinem inneren Ratgeber in Kontakt kommen und die Kontrolle übernehmen
Man kann nicht das „WAS“ ändern, wohl aber das „WIE“ – wie man mit einer Situation umgeht und die eigenen Antworten umsetzt
Ich möchte dazu ermutigen, die Realität anzunehmen und sie als Chance für Veränderung und Wachstum zu nutzen.
Seite 2 | Zweite Wirklichkeit ▷ Mit (Handlungs)Macht
Darüber reden, welche Freiheit du gibst und welche Freiheiten du dafür bekommst. Und – ganz wichtig – wie du mit den neuen Freiheiten umgehst
Bereit sein, eine Freiheit zu geben
Freiheit im Denken bekommen
Freiheit im Fühlen bekommen
Freiheit im Verhalten bekommen
Fortsetzung des Gesprächs
Wende das Arbeitsblatt und schreibe die weiteren Antworten auf die 2. Seite: beginne unten bei #5 mit deinem Wandel
#5: Welche Freiheit gebe ich?
Antwort:
Ich bin bereit, meinen Eltern die Freiheit zu geben, meine Schwester stets bevorzugt zu behandeln.
Ich bin bereit, meiner Schwester die Freiheit zu geben, stets von unseren Eltern bevorzugt behandelt zu werden.
Ich bin bereit, mir selbst die Freiheit zu geben, von meinen Eltern weniger geliebt zu werden, und immer an zweiter Stelle zu stehen.
#6: Welche Freiheit im Denken erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei zu denken, dass ich meinen eigenen Maßstab setzen kann. Es ist nicht wichtig, ob meine Eltern meine Erfolge feiern oder ob sie sich mehr für meine Schwester interessieren. Was zählt, ist, dass ich selbst stolz auf mich bin – und das bin ich. Ich mache einen Job, den ich liebe, ich habe eine Familie, die mich glücklich macht, und ich bin jemand, der für andere da ist. Das ist genug.
Ich bin frei zu denken, dass es okay ist, wenn meine Eltern meine Schwester mehr lieben als mich.
Ich bin frei zu denken, dass ich nicht in einem ständigen Vergleich mit meiner Schwester stehen muss. Sie hat ihren Weg, und ich habe meinen. Beide sind gleichwertig.
#7: Welche Freiheit im Fühlen erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, mich leichter zu fühlen, als hätte ich einen schweren Rucksack abgestellt. Diese Last, ständig beweisen zu müssen, dass ich genauso gut bin wie meine Schwester – die brauche ich nicht mehr zu tragen.
Ich bin frei, stolz auf mich selbst zu sein. Ich sehe jetzt, was ich alles geschafft habe, und ich nehme das nicht mehr als selbstverständlich hin. Das fühlt sich richtig gut an.
Ich bin frei, mich gelassen zu fühlen. Es gibt Dinge, die ich nicht ändern kann, und das ist okay. Ich kann mich darauf konzentrieren, was in meiner Macht steht.
#8: Welche Freiheit im Verhalten erhalte ich?
Antwort:
Ich bin frei, Gespräche mit meinen Eltern anders zu führen. Anstatt zu erwarten, dass sie mir die Anerkennung geben, die ich mir wünsche, konzentriere ich mich darauf, einfach präsent zu sein. Wenn sie meine Leistungen nicht wahrnehmen, dann nehme ich sie eben selbst wahr.
Klarheit
Für einen klaren Kopf
Ziel des Klarheitsgesprächs ist ein mehr an Klarheit durch innere Freiheit
Durch neue Denkansätze und Umgangsformen mit dir selbst und anderen hast du Klarheit über vergangene, schmerzhafte und belastende Erfahrungen oder Erlebnisse gewonnen.
Mir wurde klar, dass ich viel zu lange in einer Rolle festgesteckt habe, die ich gar nicht mehr ausfüllen will. Ich war das unsichtbare Kind, das immer darauf gewartet hat, gesehen zu werden – von meinen Eltern, von meiner Schwester, vielleicht sogar von mir selbst. Aber warum eigentlich? Ich bin doch längst kein Kind mehr.
Mir wurde klar, dass es nicht um die Aufmerksamkeit meiner Eltern geht, sondern darum, wie ich selbst mit mir umgehe. Und ehrlich gesagt, das ist ein ziemlich harter Brocken gewesen.
Mir wurde klar, dass ich meine Eltern nicht ändern kann. Sie haben ihre Muster, ihre Vorlieben, und das sagt mehr über sie aus als über mich. Ich bin nicht dafür verantwortlich, wie sie fühlen oder handeln – aber ich bin verantwortlich dafür, wie ich mit diesen Gefühlen umgehe. Dieses „Warum bin ich nicht gut genug?“-Denken, das habe ich viel zu lange mit mir herumgetragen. Es ist Zeit, das loszulassen.
Mir wurde klar, dass mein Wert nicht davon abhängt, ob jemand anderes ihn anerkennt. Ich bin wertvoll, so wie ich bin, und es ist meine Aufgabe, das endlich für mich selbst zu akzeptieren.
Freiheit
Für ein befreites Leben
Nimm dein Leben aktiv in die Hand und nutze deine neuen Freiheiten – dann wirst du weniger gelebt und kannst mehr (er)leben.
Ich bin frei, Gespräche mit meinen Eltern anders zu führen. Anstatt zu erwarten, dass sie mir die Anerkennung geben, die ich mir wünsche, konzentriere ich mich darauf, einfach präsent zu sein. Wenn meine Eltern meine Schwester stets bevorzugt behandelt und wenn sie meine Leistungen nicht wahrnehmen, dann nehme ich sie eben selbst wahr – und behandele mich bevorzugt.
Lebensfreude
Ein klarer Kopf für ein befreites Leben
Im Anpacken und Umsetzen liegt nun die Chance für dich, etwas in deinem Leben zu verändern.
Gesprächsende
[ Dauer: 10 Tage ]
6 Monate später
Nachgefragt
Sechs Monate sind vergangen, seitdem wir das letzte Mal über dein Problem gesprochen haben. Wie würdest du deine Entwicklung in dieser Zeit beschreiben?
Ach, das ist echt krass, wie viel sich verändert hat. Ich habe mich quasi selbst aus diesem emotionalen Teufelskreis rausgeholt – mit deiner Hilfe natürlich. Am Anfang war es echt schwer, weil diese alten Muster so tief saßen. Aber jetzt, nach einem halben Jahr, fühle ich mich, als hätte ich einen großen Stein aus meinem Rucksack geworfen. Ich habe gelernt, anders mit meinem „Problem“ umzugehen, und das hat mir so viel innere Ruhe gebracht.
Was hat dir am meisten geholfen, aus deinem alten Denken rauszukommen?
Ich glaube, das Wichtigste war, dass ich aufgehört habe, auf etwas zu warten, das nicht kommt. Dieses Hoffen, dass meine Eltern plötzlich alles verstehen und anders machen, hat mich so festgehalten. Ich habe akzeptiert, dass sie sind, wie sie sind, und dass das nichts mit meinem Wert zu tun hat.
Ein Trick, den du mir gezeigt hast und der mir geholfen hat, war, Tagebuch zu schreiben mit den Klarheitsgesprächen und bewusst damit über die Dinge zu reden, die ich mir immer von meinen Eltern gewünscht habe. Aber statt darauf zu warten, habe ich überlegt, wie ich mir diese Dinge selbst geben kann. Dadurch hat sich meine Sicht auf meine Eltern und insbesondere auch auf mich komplett verändert.
Gab es eine konkrete Situation, die für dich so ein richtiger Wendepunkt war?
Ja, das war ein Gespräch mit meiner Mutter. Es war nicht mal groß oder emotional – eigentlich ganz alltäglich. Aber ich habe da gemerkt, dass ich nicht mehr dieses Bedürfnis hatte, mich zu beweisen. Ich habe einfach gesagt, was ich denke, ohne Angst, dass sie es ablehnt. Und das war für mich ein Zeichen, dass ich wirklich innerlich losgelassen habe.
Wie bist du mit den Gefühlen umgegangen, die immer wieder hochkommen? Es klang so, als wäre das ein großer Teil des Problems gewesen.
Oh ja, definitiv. Gefühle wie Wut oder Enttäuschung kamen immer wieder. Früher habe ich die einfach runtergeschluckt. Aber jetzt lasse ich sie zu – ich gehe raus, mache einen langen Spaziergang und rede mit mir selbst, als wäre ich mein bester Freund. Klingt komisch, aber es hilft!
Eine Sache, die ich mir angewöhnt habe: Ich stelle mir meine Gefühle wie Gäste vor. Sie klopfen an, und ich entscheide, wie lange sie bleiben dürfen. Wut darf zum Beispiel eine Stunde bleiben, dann sage ich: „So, danke, dass du da warst, aber jetzt geh wieder.“
Wie sieht deine Beziehung zu deiner Schwester aus? Hat sich da auch was verändert?
Total! Ich habe aufgehört, sie als „die Bevorzugte“ zu sehen. Das hat so viel Druck aus unserer Beziehung genommen. Sie ist ja auch nur ein Mensch mit ihren eigenen Themen. Wir haben angefangen, ehrlicher miteinander zu reden, und das hat uns echt nähergebracht. Ich glaube, sie hat gespürt, dass ich ihr nichts mehr vorwerfe, und das hat uns beiden gutgetan.
Welche Strategien kannst du anderen Menschen empfehlen, die in einer ähnlichen Situation stecken?
- Also erstens: Hör auf, nach Schuldigen zu suchen. Es geht nicht darum, wer was falsch gemacht hat, sondern darum, wie du selbst damit umgehst.
- Zweitens: Mach dir bewusst, was du dir wünschst, und frag dich, wie du das für dich selbst erfüllen kannst. Niemand kann dir Liebe oder Anerkennung so geben, wie du es brauchst – das kannst nur du selbst.
- Drittens: Such dir Rituale, die dir gut tun. Bei mir ist das dieses tägliche Gespräch und die Sache mit den Gefühlen als Gäste. Aber das kann auch Meditation, Sport oder ein neues Hobby sein. Hauptsache, es gibt dir Energie zurück.
- Und viertens: Rede mit Leuten, die dir guttun. Ich habe gemerkt, wie wichtig es ist, über die eigenen Gefühle zu sprechen, ohne Angst vor Bewertung.
Bist du zufrieden mit dem Gespräch und dem, was du dadurch erreicht hast?
Ich kann wirklich sagen, dass ich stolz auf mich bin. Es fühlt sich gut an, über diese Veränderung zu sprechen, weil ich merke, wie weit ich gekommen bin. Ich habe mich von alten Gedanken und Gefühlen befreit, die mich viel zu lange belastet haben. Und obwohl die Situation mit meinen Eltern und meiner Schwester nicht die beste ist, habe ich meinen Frieden damit gemacht.
Ich habe gelernt, dass Veränderung bei einem selbst beginnt, und das fühlt sich unglaublich befreiend an. Dieses Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen, das wünsche ich jedem, der sich in einer ähnlichen Situation befindet. Es lohnt sich wirklich.
Transparenzhinweis: Fallgeschichten sind von mir so bearbeitet, dass sie besser lesbar, verständlicher und hilfreicher sind.
▷ Führe jetzt ein kostenloses Gespräch: Rede über dein Problem, um so Klarheit zu schaffen, wie du damit umgehen willst
Klarheitsgespräche sind kein Ersatz für eine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung!