Eben war noch alles gut, und jetzt? Plötzlich hat sich etwas verändert. Mein Partner ist distanzierter geworden, seine Blicke schweifen ab, wenn ich mit ihm spreche. Jetzt ist es, als hätte sich eine unsichtbare Wand zwischen uns aufgebaut. Mein Partner, der sonst so offen und zugänglich war, zieht sich zurück. Es ist, als hätte er sich in eine Festung zurückgezogen, deren Tore fest verschlossen sind.
Abends haben wir oft gemeinsam gekocht: Er nahm mir das Schneiden der Zwiebeln ab, weil er wusste, dass ich immer weinen musste. Jetzt stehe ich alleine in der Küche. Noch bis vor Kurzem haben wir uns gegenseitig von unseren Tagen erzählt, jetzt bekomme ich nur noch knappe Antworten. Ich vermisse die Spaziergänge im Park, wo wir Händchen haltend unsere Zukunft planten. Jetzt geht er lieber alleine joggen.
Wir saßen abends zusammen auf dem Sofa und konnten über alles reden. Jetzt habe ich Klarheitsgespräche, wenn ich über meine Probleme reden will. Ich vermisse, wie er mir von seinem Tag erzählt, von seinen Hoffnungen, seinen Ängsten. Und ich ihm von meinen. Es gab kein Thema, das tabu war, keine Sorge, die wir nicht miteinander teilen konnten. Wir waren ein Team, ein unschlagbares Duo, das gemeinsam durch dick und dünn ging.
Aber jetzt? Jetzt ist es, als würde er mich meiden. Als hätte er Angst vor dem, was ich sagen könnte, oder davor, was er selbst fühlt. Ich vermisse die Gespräche, die Nähe, das Gefühl der Verbundenheit. Ich vermisse ihn, so wie er war, bevor diese Distanz zwischen uns trat. Es ist, als würde ich neben einem Fremden aufwachen, nicht neben dem Mann, den ich geheiratet habe. Ich vermisse die Nähe und die Vertrautheit, die wir hatten.