Mutter macht mich zum Sündenbock für ihre gescheiterte Ehe

Immer wenn ich zurückblicke, scheint es, als wäre ich das ewige Ziel ihrer Vorwürfe gewesen. Meine Mutter machte und macht mich stets zum Sündenbock für alles, was in ihrem Leben schiefgelaufen war – insbesondere für die gescheiterte Ehe mit meinem Vater.

Ich erinnere mich an unzählige Abende, an denen das Zuhause weniger ein sicherer Hafen als ein Schlachtfeld war. Worte wie Pfeile, die durch das Wohnzimmer flogen, und ich war immer derjenige, der getroffen wurde. „Wäre es nicht wegen dir,“ sagte sie oft, „hätte dein Vater nie das Bedürfnis gehabt zu gehen.“ Diese Worte brannten sich in mein Gedächtnis ein und hinterließen Narben, die auch nach Jahrzehnten nicht verblassen.

Jetzt, mit 52 Jahren, möchte ich dieses Thema für mich, am liebsten gemeinsam mit meiner Mutter, klären. Aber die Beziehung zu meiner Mutter bleibt zerrüttet. Es gibt Tage, an denen ich mich frage, ob es jemals anders hätte sein können.

In meinem Leben gab es viele lebhafte Beispiele für unser schwieriges Verhältnis. Wie die Weihnachten, an denen sie das Festessen vor Wut in den Müll warf, weil mein Vater anrief, um mir frohe Festtage zu wünschen. Oder die unzähligen Male, an denen sie Geburtstage und Erfolge übersah, weil ihre Verbitterung keinen Platz für Freude ließ.

Ich leide an Selbsthass und gebe mir immer die Schuld an allem

Ich hasse und verachte mich selbst, gebe mir selbst die Schuld an allem, was in meinem Leben schief läuft. Das ist die Wahrheit, die ich lange Zeit nicht aussprechen konnte. Ich versuche immer, nach außen hin glücklich und zufrieden zu wirken, aber innerlich bin ich voller Selbstzweifel, Scham und Angst.

Aber ich möchte nicht so weitermachen. Ich möchte lernen, mich selbst zu lieben und zu respektieren, möchte meine Stärken erkennen und meine Schwächen akzeptieren, möchte mir Hilfe suchen und mit jemandem über meine Probleme reden, möchte positive Dinge in mein Leben bringen und mich von negativen Einflüssen fernhalten. Ich will einfach nur glücklich sein und mein Leben genießen.

Ich weiß nicht genau, wann oder warum dieser Selbsthass begonnen hat. Vielleicht liegt es an meiner Kindheit, in der ich oft das Gefühl hatte, nicht geliebt oder anerkannt zu werden. Vielleicht liegt es an meinen Erfahrungen, in denen ich oft enttäuscht oder verletzt wurde. Oder an meiner Persönlichkeit, die zu sensibel oder zu perfektionistisch ist. Aber egal, was die Ursache ist, ich weiß, dass es so nicht weitergehen kann – ich weiß, dass ich etwas ändern muss. Aber, ich weiß nicht, wie ich aus diesem Teufelskreis ausbrechen kann.

Konflikte mit meinen Eltern belasten mich noch als Erwachsener

Ich habe schon immer ein schwieriges Verhältnis zu meinen Eltern gehabt. Sie waren sehr streng und fordernd, und haben mir wenig Freiraum und Anerkennung gelassen. Ich fühlte mich oft unverstanden und unter Druck gesetzt. Auch jetzt, wo ich erwachsen bin und mein eigenes Leben führe, spüre ich noch die Auswirkungen dieser Konflikte.

Ich habe Schwierigkeiten, mich abzugrenzen und meine eigenen Bedürfnisse zu äußern. Ich bin unsicher in meinen Entscheidungen und habe Angst vor Kritik. Ich leide unter Schuldgefühlen und Selbstzweifeln. Ich weiß, dass meine Eltern mich lieben und nur das Beste für mich wollen.

Aber ich wünsche mir auch, dass sie mich akzeptieren und respektieren, wie ich bin. Dass sie mir vertrauen und mir Raum geben, meine eigenen Erfahrungen zu machen. Dass sie mir zuhören und verstehen, was mich bewegt. Dass sie mir ihre Unterstützung anbieten, ohne mir ihre Meinung aufzuzwingen.

Gefühle von Schuld statt Trauer nach dem Tod meiner Mutter

Meine Mutter ist diese Woche gestorben. Es war kein plötzlicher Tod. Wir wussten alle, dass sie sterben wird. Sie litt seit vielen Jahren an Demenz und wir haben sie in der Familie die letzten Jahre über sehr liebevoll daheim begleitet.

Immerhin ist sie 81 Jahre alt geworden. Wir beiden hatten eigentlich immer ein sehr inniges und liebevolles Verhältnis zueinander, auch noch die ersten Jahre mit ihrer Demenz.

Nachdem die Krankheit immer weiter voranschritt, konnte ich mich trotz meines Berufes als Krankenschwester nicht mehr so intensiv um sie kümmern, wie ich es gerne gewollt hätte. Ich wusste auch nicht mehr, wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte.

Mir wurde alles zu viel. Daher blieb viel Arbeit an meinem Vater und meinen Geschwistern hängen, obwohl auch noch ein Pflegedienst kam.

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