Du bist zu sensibel und eine Mimose wurde mir als Kind gesagt

Ich weiß noch, wie es war, als ich ein Kind war. Ich war immer sehr empfindsam und nahm alles um mich herum wahr: Die Geräusche, die Farben, die Stimmungen der Menschen. Ich spürte, wenn jemand traurig oder wütend war, auch wenn er oder sie es nicht zeigte. Ich fühlte mich oft überfordert und wollte mich zurückziehen.

Aber dann hörte ich diese Sätze: „Du bist zu sensibel“, „Nimm Dir doch nicht immer alles so zu Herzen“, „Bist du eine Mimose“? Sie verletzten mich und machten mich unsicher. Ich versuchte, mich anzupassen und meine Gefühle zu verstecken. Aber das machte mich nur noch unglücklicher.

Ich erinnere mich an einen Tag in der Schule, als wir einen Ausflug in den Zoo machten. Ich freute mich darauf, die Tiere zu sehen und zu streicheln. Aber als wir dort ankamen, war ich schockiert. Die Tiere sahen so traurig und eingesperrt aus. Sie hatten kaum Platz zum Bewegen und Spielen. Ich spürte ihren Schmerz und ihre Langeweile. Ich fing an zu weinen und wollte weggehen. Aber meine Lehrerin schimpfte mit mir und sagte, ich solle mich nicht so anstellen. Die anderen Kinder lachten mich aus und nannten mich eine Heulsuse.

Ich weiß auch noch, wie es war, als ich zum ersten Mal verliebt war. Ich war 16 Jahre alt und hatte einen Freund. Er war nett und lustig und wir hatten viel Spaß zusammen. Ich dachte, er sei der Richtige für mich. Ich gab ihm mein ganzes Herz und vertraute ihm. Aber nach ein paar Monaten machte er Schluss mit mir. Er sagte, er habe jemand anderen kennengelernt und ich sei ihm zu anstrengend. Er sagte, ich sei zu sensibel und eine Mimose. Er sagte, ich solle mir ein dickeres Fell zulegen und nicht immer alles so ernst nehmen. Er sagte, er brauche eine Frau und keine Prinzessin auf der Erbse. Er sagte mir all das ins Gesicht und ging weg.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner