Für mich ist es schwer, mich selbst zu loben und selbst zu lieben

In dem, was ich tue, bin ich erfolgreich – sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. Gemeinsam mit meinem Mann führe ich eine alteingesessene Brennerei, die ich von meinen Eltern geerbt und dann vergrößert habe.

Ich könnte sehr stolz auf mich sein, allerdings fällt es mir schwer, mich selbst zu loben und zu lieben. Das Wort Selbstliebe ist für mich wie ein Fremdwort, weil ich diese Liebe nie am eigenen Leib erfahren habe, sondern nur vom Hörensagen kenne.

Vielleicht liegt es an der strengen Erziehung durch meine Eltern, die immer nur auf Erfolg für die Firma ausgerichtet war. Alles andere, insbesondere die eigene Person, musste sich der Firma unterordnen.

Ich habe in der Erziehung meiner Kinder bewusst auf eine andere Erziehung gesetzt, damit sich jedes Kind so entfalten kann, wie es sein möchte. Leider haben sich bisher auch alle Kinder gegen einen Verbleib in der Firma entschieden, was mich jetzt im Nachhinein an meiner Erziehungsmethode zweifeln lässt, weil ich vielleicht keinen Nachfolger haben werde.

Narzisstische Freundin hat mich nach Trennung überall geblockt

Ich bin mit einer Frau in einer Beziehung gewesen, die ein sehr starkes Bedürfnis nach Anerkennung hat und beruflich als Influencerin arbeitet. Sie will immer im Mittelpunkt stehen und von allen um sie herum bewundert werden.

In dem, was sie macht, ist sie sehr erfolgreich – aber, in der Partnerschaft hat sie mich nur ausgenutzt, um daraus ihre Vorteile zu ziehen. Auf Kritik hat sie aggressiv reagiert und mich abgewertet. Trotzdem liebe ich sie immer noch und will meine Ex zurückerobern.

Leider hat sie mich überall in den sozialen Medien und im Handy blockiert. Ich komme nicht mehr an sie ran. Ich weiß nicht, wie ich Nachrichten austauschen soll mit ihr oder wie ich sie kontaktieren kann. Sie übt – wie in der Beziehung auch schon – weiter Macht über mich aus, indem sie mich von ihr fernhält.

Ich muss im Job freundlich sein, auch wenn es mir schlecht geht

Als Kellnerin verdiene ich gerade mal den Mindestlohn und bin total auf das Trinkgeld der Gäste angewiesen. Deshalb wird von mir erwartet, dass ich immer freundlich, nett und höflich bin. Mein Chef verlangt sogar, dass ich immer lächeln soll, selbst wenn es mir mal mies geht. Was ich mir alles von nörgelnden Gästen anhören muss, will ich erst gar nicht sagen, aber ich muss eine Menge aushalten. Dazu kommt, dass ich mich von besoffenen Gästen begrapschen lassen muss, nur damit das Trinkgeld stimmt und sich keiner der Gäste später über mich beschwert.

In meinem Job geht es wirklich rund. Manchmal frage ich mich, wie ich das durchhalte. Die Gäste sind oft richtig anstrengend, vor allem, wenn sie anfangen zu nörgeln. „Warum dauert das so lange?“ oder „Das ist nicht, was ich bestellt habe!“ – das sind noch die harmlosen Sachen. Ich lächle dann nur und versuche, ruhig zu bleiben, weil ich weiß, dass das Trinkgeld mein Überleben sichert.

Aber was mich wirklich fertig macht, sind die besoffenen Typen. Die meinen wohl, dass sie sich alles erlauben können, nur weil sie ein bisschen Trinkgeld dalassen. Sie grabschen mir einfach an den Hintern oder machen dumme Sprüche. Ich hasse das, aber was soll ich machen? Wenn ich mich beschwere, bekomme ich Ärger mit dem Chef, weil ich ja die Gäste vergraule. Und ohne Trinkgeld kann ich die Miete nicht zahlen.

Habe ärztliche Behandlung abgebrochen und soll alles bezahlen

Mit meinen Zähnen bin ich unzufrieden, wegen der extrem stark ausgeprägten Fehlstellung – Diagnose KIG 5. Als Kind habe ich erfolgreich eine Zahnspange abgelehnt.

Jetzt, mit über Dreißig, wollte ich mir eine transparente Zahnspange anfertigen lassen, um diese Fehlstellung zu korrigieren. Mit meinem Zahnarzt habe ich einen Vertrag gemacht und auch schon mit der Behandlung begonnen: Die Zahnspange für den Oberkiefer wurde schon eingesetzt.

Wegen der vielen Schmerzen danach, habe ich mir die Spange wieder entfernen lassen und mich nicht weiter behandeln lassen.

Jetzt habe ich eine Rechnung von über 6000 Euro für die komplette Behandlung bekommen, obwohl diese nicht zu Ende gebracht wurde. Ich war so dumm und habe den Vertrag zuvor nicht richtig gelesen – dort steht drin, dass ich im Falle eines Behandlungsabbruchs für die kompletten Kosten aufkommen muss.

Die Tochter vernachlässigt ihr Äußeres, seit sie selbst Mutter ist

Seit unsere Tochter selbst Mutter ist, vernachlässigt sie ihre Äußeres – wir machen uns Sorgen, ob sie vielleicht mit dem Baby überfordert ist oder das Baby überhaupt nicht will.

Wir wollen sie auch nicht direkt darauf ansprechen, aber das fällt uns extrem auf, weil gerade sie vor der Geburt penibel auf ihr Äußeres geachtet und sich immer sehr gepflegt hat.

Ihr Mann hat sie schon vor Monaten verlassen – er wollte mit dem Kind auch nichts zu tun haben – leider. Jetzt sitzt sie ganz allein da als alleinerziehende Mutter und muss schauen, wie sie mit allem zurechtkommt. Auch ihre Wohnung wird von ihr nicht mehr so geputzt und sauber gehalten wie vor der Geburt.

Die Kollegen sagen, ich verhalte mich ihnen gegenüber arrogant

Anfang des Jahres habe ich in einer neuen Firma die Abteilungsleitung übernommen mit über 20 Mitarbeitern. Hier habe ich, wie in meiner alten Firma, regelmäßige Klarheitsgespräche für Teams abgehalten. Was mir aufgefallen ist: Viele meiner Kollegen halten mich für arrogant.

Es hat sich herauskristallisiert, dass ich mich angeblich für etwas Besseres halte und meine Fähigkeiten überbewerte. Ich bin immer für einen offenen und ehrlichen Austausch im Team. Damit habe ich stets sehr gute Erfahrungen gemacht. Aber, dass ich arrogant rüberkomme, hat mir so noch niemand gesagt.

Vielleicht bemerke ich selbst nicht, dass ich hochmütig scheine, weil ich meine anfängliche Angst als Neuling hier damit kaschieren will. Dabei ist es mir wichtig, meine Mitarbeiter nicht herablassend oder verächtlich zu behandeln. Ich selbst finde mich nicht eingebildet oder überheblich.

Mein Opa hat Krebs im Endstadium und wird sicher bald sterben

Mein Opa kämpft schon seit fünf Jahren gegen den Krebs, aber jetzt ist alles hoffnungslos, weil die Ärzte ihm gesagt haben, dass sie nichts mehr machen können.

Der Krebs ist im Endstadium.

Ich will einfach nicht wahrhaben, dass mein lieber Opa, der immer für mich da war, wenn es mir schlecht ging, sterben wird – und dass sehr bald schon.

Seine Schmerzen sind so groß, dass er starke Schmerzmittel bekommt, wodurch er ruhiggestellt ist und nicht mehr mitbekommt, was um ihn herum passiert. Dieses ganze Leid ist so furchtbar.

Bin Opfer geworden von Rassismus – traue mich nicht mehr raus

Obwohl ich in Deutschland geboren bin, Deutscher bin, deutsch spreche und mich als Deutscher fühle, weil ich nie in meinem Leben anderswo gewohnt habe, werde ich wegen meiner Hautfarbe oft rassistisch beleidigt.

Meine Eltern stammen aus Kenia und wurden beide als Babys adoptiert in den Siebzigerjahren. Sie haben sich hier ein gutes Leben aufgebaut und sind im Ort akzeptiert und geachtet, auch weil sie mit ihrer Firma viele Arbeitsplätze schaffen und hier Steuern zahlen.

Letztes Jahr wurde ich nach einem Disco-Besuch von einer Gruppe zusammengeschlagen. Ich war so starr vor Schreck, dass ich nicht einmal sagen kann, welche Gruppierung mir das angetan hat. Danach musste ich für mehrere Tage ins Krankenhaus und leide noch heute unter dem Zwischenfall.

Freund will Beziehung, aber bei mir springt der Funke nicht über

Seit über zehn Jahren bin ich mit einem Mann befreundet, wir haben uns schon während der Ausbildung kennengelernt und haben uns auf Anhieb gut verstanden.

Einige Zeit haben wir sogar in einer WG zusammengewohnt und während dieser Zeit ein tiefes Verhältnis zueinander entwickelt – aber wir hatten nie eine Paarbeziehung.

Letztes Wochenende sind wir – wie so oft – gemeinsam essen gegangen und dann in die Disco – und dann zu mir – ich weiß auch nicht warum, aber dann haben wir zum ersten Mal die Nacht miteinander verbracht.

Mein bester Freund hat mir seine Liebe zu mir gestanden und ich bin schwach geworden, wohl von den ganzen Eindrücken des abends überwältigt, habe ich mich darauf eingelassen und mit ihm geschlafen.

Jetzt will er eine feste Beziehung mit mir – aber dazu bin ich nicht bereit, weil der Funke einfach nicht überspringt für eine tiefere Partnerschaft mit ihm.

Ich musste aus Notwehr Gewalt anwenden gegen einen anderen

Ich war in der Stadt unterwegs, als ich plötzlich sah, wie ein Typ einen anderen Mann beschimpft hat.

Der Typ schrie Sachen wie „Abschaum“ und „kein guter Mensch“. Der Mann, der angegriffen wurde, hatte einen Migrationshintergrund und wirkte völlig hilflos. Dann zog der Angreifer plötzlich ein Messer. Mein Herz raste, aber ich wusste, dass ich nicht einfach zusehen konnte. Also ging ich dazwischen und schaffte es irgendwie, den Angreifer zu überwältigen, bevor noch Schlimmeres passieren konnte.

Nun habe ich Angst vor dem, was da in mir ist und sich in der Notwehr gezeigt hat … habe innere Ängste, in harmloseren Konflikten oder in weniger bedrohlichen Situationen nochmal so zu reagieren und zu handeln.

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