Wäre gerne Lehrerin, habe aber Angst vor Schülern zu sprechen

Ich weiß nicht, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Ich bin jung und unsicher, ich habe keine klare Richtung, keinen Plan, keine Vision. Ich habe Selbstzweifel, die mich lähmen und mir die Freude am Leben nehmen. Ich würde gerne Lehrerin werden, aber ich habe Angst vor Schülern zu sprechen.

Ich schreibe das hier, weil ich meine Gedanken und Gefühle loswerden muss. Ich schreibe das hier, weil ich hoffe, dass ich so Klarheit schaffen kann. Ich schreibe das hier, weil ich nicht allein sein will mit meinen Ängsten und Sorgen. Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die Lehrer sind oder werden wollen. Ich bewundere sie für ihren Mut und ihre Leidenschaft. Ich möchte auch so sein.

Ich möchte auch einen Unterschied machen. Ich möchte auch etwas Sinnvolles tun. Ich liebe es, zu lernen und zu lehren. Ich liebe es, Wissen zu teilen und zu erweitern. Ich liebe es, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und ihnen zu helfen, ihr Potenzial zu entfalten. Nur, ich kann nicht vor eine Klasse treten – alleine der Gedanke davor ist der blanke Horror für mich.

Ich habe schon Nachhilfeunterricht gegeben, aber nur für jeweils eine Schülerin oder einen Schüler. Das war für mich kein Problem.

Weiß nicht, ob und wie ich Kind sagen soll, dass ich bald sterbe

Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Ich habe Krebs. Das habe ich vor ein paar Wochen erfahren, als ich wegen ständiger Schmerzen in der Brust zum Arzt ging. Er hat mir gesagt, dass ich einen bösartigen Tumor habe, der sich schon in andere Organe ausgebreitet hat, und dass es keine Heilung gibt und ich nur noch ein paar Monate zu leben habe.

Ich bin alleinerziehende Mutter eines elfjährigen Sohnes. Er ist mein Ein und Alles – wir haben eine sehr innige Mutter-Kind-Beziehung. Er ist der Grund, warum ich jeden Morgen aufstehe und versuche, stark zu sein, warum ich mich für eine Chemotherapie entschieden habe, obwohl sie mir nur wenig Hoffnung gibt. Ich weiß, wenn ich ihm sage, dass ich bald sterbe, werde ich ihm das Herz brechen.

Ich schäme mich, mit anderen über intimste Gedanken zu reden

Mir fällt es so schwer, mich anderen gegenüber zu öffnen und über intimste Gedanken mit ihnen zu reden.

Selbst mit meinem besten Freund kann ich nicht über alles reden. Bei meiner Frau traue ich mich auch nicht, meine wahren Gedanken zu offenbaren.

Gerne hätte ich einen Vertrauten, mit dem ich über das reden könnte, was mich im tiefsten Inneren bewegt. Aber, ich habe Angst, das diese Person dann schockiert ist von mir, mich ablehnen oder als abnormal bezeichnen würde.

Ich habe Lampenfieber, wenn ich vor Publikum reden muss

Ich arbeite als Coach für Leute in Führungspositionen und mache normalerweise Eins-zu-Eins-Coaching. Das läuft super, weil ich da direkt mit den Leuten arbeiten kann. Aber es gibt da eine Sache, die mir echt zu schaffen macht: Wenn ich Seminare gebe oder zu Vorträgen eingeladen werde, muss ich vor großem Publikum reden. Schon Tage vorher kriege ich Panik, nur an den Auftritt zu denken.

Das Lampenfieber wird am Tag des Auftritts dann richtig schlimm. Es steigert sich auf ein fast unerträgliches Maß, dass ich das Gefühl habe, ich schaffe das nicht. Deshalb lehne ich meistens Anfragen als Speaker ab. Aber eigentlich würde ich gerne angstfrei vor Publikum sprechen können. Es ist echt frustrierend, weil ich weiß, dass ich viel zu bieten habe und gerne mein Wissen und meine Erfahrungen teilen möchte.

Es ist nicht so, dass ich keine Erfahrung habe oder nicht weiß, was ich sagen soll. Es ist einfach diese extreme Nervosität, die mir einen Strich durch die Rechnung macht.

Es ist verrückt, dass ich in meinem Job Menschen helfe, ihre Ängste und Herausforderungen zu überwinden, aber selbst nicht in der Lage bin, meine eigene Angst vor großen Gruppen zu bewältigen. Ich wünschte, ich könnte genauso souverän vor einem großen Publikum auftreten wie in meinen Einzelcoachings. Es wäre toll, einfach locker und selbstbewusst auf der Bühne zu stehen und meine Reden zu halten, ohne dass mir das Herz bis zum Hals schlägt.

Ich weiß, dass viele Leute mit Lampenfieber zu kämpfen haben, aber ich hoffe, dass ich irgendwann einen Weg finde, meine Angst zu überwinden. Ich will nicht mehr vor jeder Rede schlaflose Nächte haben oder Anfragen ablehnen müssen. Ich will meinen Job in allen Facetten genießen können und stolz darauf sein, was ich tue.

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