Wenn ich ehrlich bin, frage ich mich schon seit einer ganzen Weile, ob ich in meiner Beziehung noch am richtigen Platz bin. Wir sind seit über zwanzig Jahren zusammen, haben so viele Höhen und Tiefen durchlebt, und ich würde lügen, wenn ich sage, dass wir nicht auch gute Zeiten hatten. Aber in letzter Zeit fühlt sich alles … schwer an. Ich meine, wir funktionieren, klar. Wir haben einen Alltag, der läuft wie eine gut geölte Maschine: Arbeit, Abendessen, Netflix, schlafen. Wiederholen. Aber irgendwo dazwischen bin ich abhandengekommen.
Vor ein paar Monaten hatte ich diesen einen Moment, der alles ins Rollen gebracht hat. Ich war auf einer Pressereise in Rom, um über ein Kunstfestival zu berichten. Zwischen den Interviews und der Hetzerei von Event zu Event habe ich mir einen Nachmittag freigenommen und bin allein durch die Stadt geschlendert. Und weißt du, was passiert ist? Ich habe mich frei gefühlt. Einfach nur frei. Es war, als hätte jemand eine verstaubte Tür in meinem Kopf geöffnet und frische Luft hereingelassen. Abends saß ich dann mit einem Glas Wein auf der Piazza Navona, und plötzlich wurde mir klar: Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal in meiner Beziehung so gefühlt habe.