Wenn ich zurückblicke, wird mir klar, wie sehr meine Kindheit mein Leben geprägt hat – und nicht unbedingt im positiven Sinne. Meine Eltern haben, ohne es wirklich zu merken, mein Selbstbewusstsein komplett zerstört. Ich bin jetzt 50 Jahre alt und habe das Gefühl, dass ich in meinem Leben noch nichts erreicht habe – weder beruflich noch privat. Manchmal frage ich mich, wie ich an diesem Punkt gelandet bin, aber tief im Inneren weiß ich genau, wo es angefangen hat.
Als Kind war ich ständig von Zweifeln umgeben. Meine Eltern waren überzeugt, dass sie mir nur helfen wollen, mich beschützen wollen, aber tatsächlich haben sie mir das Gefühl gegeben, ich könne nichts alleine schaffen. Ich erinnere mich noch gut an diese Momente, wenn ich etwas machen wollte, und meine Mutter sofort sagte: „Warte, ich helfe dir!“ Oder schlimmer: „Lass mich das für dich machen.“ Ich war vielleicht gerade mal sieben oder acht Jahre alt, aber in diesen Momenten habe ich gelernt, dass man mir nicht zutraut, Dinge selbst zu regeln.
In der Schule war es genauso. Egal wie sehr ich mich angestrengt habe, es schien nie genug zu sein. Wenn ich mit einer Zwei nach Hause kam, hieß es nur: „Deine Cousine schreibt nur Einsen.“ Ständig wurde ich mit anderen verglichen, immer schien ich hinterherzuhinken. Und so wuchs ich mit dem Gedanken auf, dass ich nicht gut genug bin – nicht für meine Eltern, und irgendwann auch nicht für mich selbst.