Gehe im Referendariat durch die Hölle und zweifle an Berufswahl

Ich habe immer Lehrerin werden wollen, seit ich klein war. Ich habe gerne mit Kindern gespielt, ihnen etwas beigebracht und ihnen geholfen. Ich habe mich auf das Referendariat gefreut, auf die Praxiserfahrung, auf das Lernen von neuen Methoden und Inhalten. Ich habe mir vorgestellt, wie ich vor einer Klasse stehe, die mir zuhört, mit mir diskutiert, von mir lernt.

Aber die Realität ist ganz anders. Seit ich im Referendariat bin, fühle ich mich wie in einem Albtraum.

Letzte Woche musste ich eine Unterrichtsstunde in Mathematik halten. Das Thema war Bruchrechnung. Ich hatte die Stunde gut vorbereitet, mit verschiedenen Übungen, Spielen und Beispielen. Ich dachte, dass es den Schülern Spaß machen würde und dass sie etwas lernen würden. Aber es war ein Desaster. Die Schüler waren laut, unruhig und gelangweilt. Sie haben nicht zugehört, nicht mitgemacht und dadurch natürlich auch nichts verstanden. Sie haben mich ausgelacht, ignoriert oder gestört. Am Ende der Stunde hat mein Ausbilder mir gesagt, dass die Stunde zu langweilig und unstrukturiert war – und zu wenige Lernziele hatte. Er hat mir eine schlechte Note gegeben und mir gesagt, dass ich noch viel lernen muss.

Gestern musste ich eine Testarbeit für die Schüler in Deutsch vorbereiten und durchführen. Das Thema war Grammatik. Ich hatte zuvor mit den Schülern die Regeln wiederholt und Übungen gemacht. Ich dachte, dass ich die Prüfung gut vorbereitet hätte und dass die Schüler gute Note bekommen würden. Aber es war ein Fiasko. Die Prüfung war für alle schwerer als erwartet. Sie haben viele Fehler gemacht, viele Punkte verloren, viele Fragen nicht beantwortet. Am Ende der Prüfung hat mein Ausbilder mir gesagt, dass die Prüfung zu schwer war, zu ungenau, zu wenig Vorbereitung zeigte. Er hat mir eine schlechte Note gegeben und mir gesagt, dass ich noch viel üben muss.

Heute musste ich ein Gespräch mit meinem Mentor führen. Das Thema war meine berufliche Entwicklung. Ich hatte mich auf das Gespräch vorbereitet, mit einer Selbstreflexion, einem Portfolio und einem Feedbackbogen. Ich dachte, dass das Gespräch konstruktiv sein würde und dass ich eine gute Rückmeldung bekommen würde. Aber es war ein Reinfall. Das Gespräch war kürzer als geplant, mit vielen Vorwürfen und wenig Lob. Ich habe viele Schwächen gehört, wenige Stärken, keine Perspektiven. Am Ende des Gesprächs hat mein Mentor mir gesagt, dass das Gespräch enttäuschen war, zu negativ und ich zu wenig Fortschritt zeigte. Er hat mir eine schlechte Beurteilung gegeben und mir gesagt, dass ich noch viel ändern muss.

Habe Angst, keine Arbeit zu finden wegen mieser Noten an Uni

Ich bin kurz davor, mein Studium abzuschließen, aber ich habe Angst, keine Arbeit zu finden. Meine Noten sind nicht besonders gut und ich weiß nicht, ob ich mit so vielen anderen Absolventen konkurrieren kann.

Ich weiß, dass ich nicht der einzige bin, der sich so fühlt. Viele meiner Kommilitonen haben ähnliche Sorgen und Ängste. Wir alle haben hohe Erwartungen an uns selbst und an das Leben nach dem Studium.

Ich will einen guten Job finden, der mich erfüllt und finanziell absichert. Ich will nicht enttäuscht werden oder meine Eltern oder Freunde enttäuschen – ich will beweisen, dass ich etwas wert bin und der Gesellschaft etwas nützliches geben kann.

Eigentlich fühle ich mich an der Uni wohl, bin aber wohl zu dumm

Ich war nie ein guter Schüler und habe mich mit allerlei List und Tücke durch die Schule gemogelt. Weil ich nicht wusste, was ich werden sollte, haben mir alle geraten, ich solle Lehrer werden, wegen den langen Ferien – und wissen müsste ich dazu auch nicht allzu viel.

Bisher habe ich mich bemüht, die ersten Semester mitzuhalten. Ich bin gerne an der Uni, weil mir die vielen Partys, die Frauen und das Ausschlafen können schon richtig gut gefallen. Anscheinend bin ich aber oft zu chaotisch und zu langsam oder zu spät mit den Hausarbeiten – jedenfalls läuft es nicht gut für mich.

So viele Punkte habe ich noch nicht sammeln können. Jetzt merke ich auch, dass mir viele Grundlagen aus der Schule fehlen. Ich dachte immer, dass ich das Wissen nachholen könnte. Ich übe zu wenig und mache zu viele Fehler.

Letztendlich glaube ich aber, dass ich zu dumm bin für die Uni. Das ganze Leben an der Uni gefällt mir aber so sehr. Ich weiß nicht, was ich tun soll.

Ein Dozent stellt mich immer wieder während Vorlesungen bloß

Nicht das erste Mal, macht ein Dozent während der Vorlesung unpassende, aber für ihn „lustige“ Sprüche über mich im Zusammenhang mit seinen physikalischen Experimenten – er findet die Vergleiche sehr witzig.

Ich kann über seine Meinungsäußerungen, die mich in eine peinliche Situation bringen und mich lächerlich machen, nicht lachen. Weil ich einige körperliche Beeinträchtigungen habe, muss ich mir schon mein ganzes Leben lang beleidigende Kommentare von „normalen“ Menschen anhören – und jetzt auch noch von einem Dozenten!

Seit Kindertagen leide ich unter Selbstzweifeln und Selbsthass, weil ich weiß, dass ich körperlich anders bin als andere – eben „nicht normal“.

Ich will mein Studium abbrechen, obwohl ich sehr gute Noten habe

Ich studiere jetzt im vierten Semester Jura. Meine Noten sind top, wirklich ausgezeichnet. Aber ehrlich gesagt, fühle ich mich trotzdem nicht wohl im Studium. Die anderen Kommilitonen kommen oft ziemlich arrogant rüber, besonders die aus „reichem Hause“. Die lassen mich ständig spüren, dass sie mir überlegen sind. Viele von ihnen haben Eltern, die eine eigene Kanzlei haben und denken, sie hätten den Erfolg schon in der Tasche.

Trotz meiner sehr guten Leistungen macht mir das Studium keinen Spaß. Die Atmosphäre ist oft richtig unangenehm. Da sitzen Leute, die genau wissen, dass sie nach dem Studium in die Kanzlei von Mama oder Papa einsteigen können. Ich hingegen komme aus einfachen Verhältnissen. Meine Eltern haben keine Kanzlei, nicht mal einen akademischen Abschluss. Sie haben immer hart gearbeitet, um mir das Studium zu ermöglichen, aber ich merke immer mehr, dass ich hier nicht reinpasse.

Die ganze Situation lässt mich ernsthaft darüber nachdenken, ob ich abbrechen und das Studienfach wechseln soll. Es ist nicht so, dass ich das Jurastudium nicht verstehe oder die Herausforderungen nicht bewältigen kann. Im Gegenteil, meine Noten zeigen, dass ich gut darin bin. Aber was bringt das alles, wenn ich mich jeden Tag unwohl fühle und keinen Spaß mehr daran habe?

Ich will in einem Umfeld studieren, in dem ich mich wohlfühle und wo ich das Gefühl habe, wirklich dazuzugehören. Momentan merke ich einfach immer mehr, dass das Jura-Studium nicht das Richtige für mich ist. Vielleicht gibt es ein anderes Fach, das besser zu mir passt und wo ich mich nicht ständig als Außenseiter fühle.

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