Manchmal frage ich mich, wie ich es überhaupt bis hierher geschafft habe. Fast 40 Jahre Kinderpflegerin – das ist eine Ewigkeit. Ich habe Kinder großgezogen, die jetzt wahrscheinlich selbst Kinder haben. Es gab so viele schöne Momente, so viel Lachen, so viel Unbeschwertheit, aber auch unzählige Tränen, Wutausbrüche und schlaflose Nächte. Und doch fühlt es sich jetzt an, als wäre ich leer. Ausgelaugt.
Vor ein paar Wochen hatte ich so einen Moment, der mir gezeigt hat, dass es so nicht weitergehen kann. Es war ein ganz normaler Dienstag. Der Morgen hatte schon chaotisch angefangen – ein Kollege krank, zwei Kinder kamen zu spät, und ich stand allein da, um 14 kleine Wirbelwinde zu betreuen. Mittags, beim Basteln, hat ein Mädchen plötzlich angefangen zu weinen, weil sie den Kleber nicht aufbekam. Und da ist es passiert: Statt zu trösten oder ihr zu helfen, habe ich sie einfach nur angeschaut. Reglos. Als wäre mein Gehirn für einen Moment einfach ausgegangen.
Danach habe ich mich ins Büro gesetzt, unter dem Vorwand, die Planungen für den nächsten Tag durchzugehen. Ich habe den Kopf auf den Tisch gelegt und tief durchgeatmet. Ich dachte: „Das bin nicht mehr ich. Irgendwas stimmt hier nicht.“