Ich bin selbst mein größter Kritiker und kritisiere mich immer öfter

Ich bin Professor für Physik an einer angesehenen Universität. Ich liebe meinen Beruf, aber ich hasse meine Selbstzweifel. Ich bin selbst mein größter Kritiker und kritisiere mich immer öfter. Ich finde immer etwas auszusetzen an meinen Forschungen, meinen Vorträgen, meinen Publikationen.

Ich denke, dass ich nicht gut genug bin, dass ich mehr tun könnte, dass ich mehr wissen sollte. Ich fühle mich ständig unter Druck, mich zu beweisen, zu verbessern, zu übertreffen. Ich bin nie zufrieden mit mir selbst. Das wirkt sich auch auf mein Privatleben aus.

Ich habe kaum Freunde, denn ich bin zu beschäftigt oder zu müde, um mich mit ihnen zu treffen. Ich habe wenig Zeit für meine Familie, weil ich zu viel Zeit für Forschung an der Universität brauche – und für meine Studenten da sein will, wenn sie mich brauchen.

Ich habe keine Hobbys, denn ich finde sie zu trivial oder zu zeitraubend, um mich ihnen zu widmen. Ich lebe nur für die Wissenschaft, aber sie gibt mir keine Freude mehr.

Ich traue mich nicht, meinen eigenen Roman zu veröffentlichen

Ich habe einen Roman geschrieben. Einen Roman über mein Leben. Über alles, was ich erlebt, geliebt, erlitten und gelernt habe. Über meine Träume, meine Ängste, meine Hoffnungen und meine Fehler. Ich habe alles aufgeschrieben, was mir wichtig war. Ich habe mich nicht geschont, ich habe mich nicht versteckt, ich habe mich nicht verfälscht. Ich habe mich gezeigt, wie ich bin.

Aber jetzt traue ich mich nicht, diesen Roman zu veröffentlichen, weil ich glaube, dass niemand…
…ihn lesen will.
…sich für mein Leben interessiert.
…versteht, was ich sagen will.
…mich mag, wie ich bin.

Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, wenn mein Roman abgelehnt wird, wenn kein Verlag ihn drucken will, wenn sich keine Leser finden. Ich weiß nicht, ob das richtig ist. Ob ich damit glücklich bin. Ob ich damit leben kann.

Ich bin momentan ein schlechter Mensch und hasse mich dafür

Ich bin momentan kein guter Mensch und hasse mich dafür. Ich war nicht immer so: Früher war ich ein freundlicher, hilfsbereiter und optimistischer Mensch. Ich hatte viele Freunde, eine liebevolle Familie und einen Job, der mir Spaß machte. Ich war glücklich.

Aber dann hat sich alles geändert. Ich habe einen schweren Schicksalsschlag erlitten, der mein Leben aus der Bahn geworfen hat. Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber es war etwas, das mir den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Ich habe mich von Freunden zurückgezogen, meine Kollegen auf der Arbeit schlecht behandelt und mich in Selbstmitleid verloren.

Ich bin zu einem anderen Menschen geworden: Einem Menschen, der ich nicht sein will, der nur noch Hass und Wut in sich trägt, der anderen wehtut, um sich besser zu fühlen, der sich selbst hasst. Dadurch habe ich viele Fehler gemacht, die ich nicht rückgängig machen kann. Ich habe Menschen verletzt, die mir wichtig waren. Ich habe mich selbst vernachlässigt und meine Ziele aufgegeben. Ich hoffe, dass es nicht zu spät ist mit dem Klarheitsgespräch.

Ich bereue es, dass ich mein Kind zur Adoption freigegeben habe

Mit 16 hatte ich einen Freund, mit dem ich auch das erste Mal Sex hatte. Dabei wurde ich dann sofort schwanger. Ich entschied mich für die Adoption, weil mein Leben zu Hause schrecklich war und ich kein Baby in einer solchen Familie großziehen wollte.

Ich dachte, es wäre das Beste für uns beide. Aber jetzt, wo ich älter bin, bereue ich es, dass ich mein Kind – ein Junge – zur Adoption freigegeben habe. Ich weiß, dass ich damals keine andere Wahl hatte. Ich war jung, unerfahren und hatte keine Unterstützung.

Ich konnte meinem Kind nicht das geben, was es brauchte. Ich wollte ihm eine bessere Zukunft ermöglichen. Ich hätte gerne mehr Kontakt zu ihm gehabt und ihm gesagt, wie sehr ich ihn liebe und wie sehr es mir leid tut. Gerne würde ich ihn in die Arme schließen und ihm sagen, dass er immer mein Kind sein wird.

Ich fühle mich ungut, wenn ich mehr Erfolg habe als meine Eltern

Ich bin 34 Jahre alt und arbeite als Marketingmanagerin in einem großen Unternehmen. Ich habe eine tolle Familie, einen guten Job, ein schönes Haus, ein Auto und viele Freunde. Eigentlich sollte ich glücklich sein, aber ich bin es nicht.

Warum?

Weil ich mehr Erfolg habe als meine Eltern. Meine Eltern sind beide aus einfachen Verhältnissen und haben hart gearbeitet, um mir und meinen Geschwistern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Sie haben immer gespart, verzichtet und sich eingeschränkt, damit wir es besser haben als sie. Sie sind stolz auf mich und meine Karriere, aber ich spüre auch eine Distanz zwischen uns.

Ich kann ihnen nicht erzählen, wie es mir wirklich geht, weil sie meine Probleme nicht verstehen würden. Sie würden denken, dass ich undankbar bin oder dass ich eine charakterschwache Person bin, die sich nicht über das freuen kann, was sie hat. Sie würden mir sagen, dass es Menschen gibt, die viel schlimmer dran sind als ich und dass ich mich zusammenreißen soll.

Nicht nur meinen Eltern gegenüber fühle ich mich unwohl, auch gegenüber Freunden und Bekannten habe ich ungute Gefühle, wenn ich erfolgreicher bin als sie. Ich werde den Glaubenssatz „Ich darf nicht erfolgreicher sein als andere“ einfach nicht los.

Wenn ich Fehler mache, ärgere ich mich lange über mich selbst

Mein Alltag als Arzt ist von Stress und Hektik geprägt. Es gibt immer tausend Dinge, die gleichzeitig passieren, und ich muss oft blitzschnell Entscheidungen treffen. Klar, ich habe ein tolles Team, auf das ich mich verlassen kann, aber trotzdem bleibt die Verantwortung letztlich bei mir. Wenn dann etwas schiefgeht, kann ich das nicht einfach abschütteln.

Erst neulich ist wieder etwas passiert. Ein kleiner Fehler, der eigentlich auf einen Kommunikationsfehler im Team zurückzuführen war. Doch anstatt einfach weiterzumachen und es beim nächsten Mal besser zu machen, hat mich dieser Fehler wochenlang gequält. Ich habe mich gefragt, ob ich hätte genauer hinschauen müssen, ob ich etwas übersehen habe. Die Gedanken daran rauben mir oft den Schlaf.

Auch im privaten Umfeld bin ich nicht anders. Ein kleiner Fehler – ein vergessener Termin, eine verlegte Rechnung – und ich kann es einfach nicht loslassen. Diese Selbstvorwürfe nagen an mir, selbst wenn ich genau weiß, dass niemand perfekt ist und Fehler menschlich sind.

Es ist ein Teufelskreis: Je mehr ich mich über einen Fehler ärgere, desto mehr setzt mich das unter Druck, perfekt zu sein. Und dieser Druck führt natürlich dazu, dass ich irgendwann wieder einen Fehler mache. Dann geht das ganze Spiel von vorne los.

Ich musste aus Notwehr Gewalt anwenden gegen einen anderen

Ich war in der Stadt unterwegs, als ich plötzlich sah, wie ein Typ einen anderen Mann beschimpft hat.

Der Typ schrie Sachen wie „Abschaum“ und „kein guter Mensch“. Der Mann, der angegriffen wurde, hatte einen Migrationshintergrund und wirkte völlig hilflos. Dann zog der Angreifer plötzlich ein Messer. Mein Herz raste, aber ich wusste, dass ich nicht einfach zusehen konnte. Also ging ich dazwischen und schaffte es irgendwie, den Angreifer zu überwältigen, bevor noch Schlimmeres passieren konnte.

Nun habe ich Angst vor dem, was da in mir ist und sich in der Notwehr gezeigt hat … habe innere Ängste, in harmloseren Konflikten oder in weniger bedrohlichen Situationen nochmal so zu reagieren und zu handeln.

Ich bin einfach nicht fähig dazu mich zu entscheiden, egal zu was

Ich bin immer sehr lange am überlegen, wenn ich eine Entscheidung treffen muss. Dabei spielt es keine Rolle, wobei: Arbeit, Beziehung, Wohnung, Auto – und wenn ich mich dann entschieden habe, ist das Angebot oder die Chance schon lange weg und ich habe das Nachsehen.

Sehr lange habe ich auch gebraucht, um mir das einzugestehen und das Gespräch hier über dieses heikle Thema zu führen.

Das war bei mir schon immer so – das zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Daher haben immer andere für mich entschieden: meinen Beruf, meine Wohnung, meine Beziehung, mein Auto – all das habe ich mir nicht selbst ausgesucht, sondern wurde von anderen für mich ausgewählt.

So bin ich getrieben von den Entscheidungen anderer und mein Leben zieht an mir vorbei.

Ich finde mich dick und hässlich, auch wenn ich das nicht zugebe

Ich finde mich selbst dick und hässlich, auch wenn ich es anderen gegenüber nicht zugebe. Ich schäme mich, weil ich vermeintlich zu breit, zu groß, zu dick und unattraktiv bin.

Es gibt einfach keinen Körperteil an mir, mit dem ich zufrieden bin. Ich nehme mir jedes Silvester vor, Fitness zu machen und abzunehmen.

Aber bereits wenige Tage später stelle ich immer wieder fest, dass ich es einfach nicht schaffe. Ich habe dann solch einen Frust, dass ich noch mehr esse als vorher, um so meinen Frust zu bekämpfen.

Mit meiner Figur finde ich auch keinen Mann, der mich mag, so wie ich bin: fett und hässlich. Aber, das ist ganz gut so. Aus gesundheitlichen Gründen rät mir mein Arzt allerdings unbedingt dazu, mein Gewicht zu reduzieren.

Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann

Rede über das, was du erlebt hast und zu deinem Problem führte. Durch das Gespräch wird dir klar, wie du für dich selbst mit der Situation umgehen willst, wenn das Blatt sich wendet ▷

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