Wegen Inkompetenz und Fehler versage ich im Berufsleben total

Ich bin fast 50 Jahre alt und habe beruflich schon fast alles ausprobiert, was mir von Amts wegen vorgeschlagen worden ist.

Angefangen habe ich nach der Schule mit einer Lehre im Handwerk, aber meine Inkompetenz und die vielen Fehler, die ich ständig gemacht habe, führten schnell zu meiner ersten Kündigung.

Danach ging es weiter von einem Job zum nächsten, immer in der Hoffnung, dass ich endlich etwas finde, in dem ich gut bin.

Doch egal, ob ich es im Büro, im Verkauf oder in der Gastronomie versuchte, ich versagte überall total.

Jetzt halte ich mich mit Aushilfsjobs über Wasser und bekomme Unterstützung von meiner Mutter.

Mein Vater nennt mich seit jeher den „unfähigen“ Sohn, der zu nichts zu gebrauchen ist. Bei dessen Zeugung er „wohl besoffen sein musste“. Diese Worte haben sich tief in mein Bewusstsein eingebrannt und begleiten mich jeden Tag.

Ein Freund behandelt mich oft wie ein kleines dummes Mädchen

Ehrlich gesagt, fühle ich mich in meiner lockeren Beziehung zu einem Freund oft klein und dumm. Denn ein Freund, mit dem ich eigentlich eine feste Beziehung eingehen will, behandelt mich ständig, als wüsste ich nichts und könnte nichts richtig machen. Es ist deprimierend. Er sagt Dinge wie: „Warum hast du daran kein Interesse?“ oder „Du solltest abnehmen und mehr Sport machen, das ist besser für deine Gesundheit.“ Jedes Mal, wenn ich meine Meinung äußere oder eine Entscheidung treffe, kommt er mit seiner belehrenden Art daher und erklärt mir, warum ich falsch liege oder was ich stattdessen tun sollte.

Ich verbiete mir selbst immer wieder wichtige Dinge im Leben

Ich bin unzufrieden mit mir, weil ich mir selbst immer wieder wichtige Dinge im Leben verbietet. Ich weiß nicht genau, warum ich das tue, aber ich spüre eine innere Blockade, die mich daran hindert, glücklich zu sein. Alte Glaubenssätze blockieren mich derart, dass ich Angst davor habe, meine Identität zu verlieren, wenn ich mich verändere oder etwas Neues wage.

Zum Beispiel habe ich schon lange den Wunsch, eine Weltreise zu machen. Ich liebe es, andere Kulturen kennenzulernen und neue Erfahrungen zu sammeln. Aber ich traue mich nicht, meinen sicheren Beamtenjob zu kündigen und loszuziehen. Ich denke, dass ich dann meinen Lebenslauf ruinieren und meine Karriere gefährden würde. Ich habe das Gefühl, dass ich meinen Eltern und meinen Freunden etwas schuldig bin, dass ich erfolgreich und verantwortungsbewusst sein muss. Ich fürchte, dass sie mich nicht mehr respektieren oder lieben würden, wenn ich meinen Traum verwirklichen würde.

Ein anderes Beispiel ist meine Beziehung. Ich bin seit fünf Jahren mit meiner Freundin zusammen, aber ich bin nicht mehr glücklich mit ihr. Wir haben uns auseinandergelebt und streiten uns oft. Ich merke, dass ich mich nach einer anderen Frau sehne, die mich besser versteht und mit der ich mehr gemeinsam habe. Aber ich bringe es nicht fertig, Schluss zu machen. Ich denke, dass ich meiner Freundin wehtun und sie enttäuschen würde. Ich habe das Gefühl, dass ich ihr treu bleiben und ihr eine Zukunft bieten muss. Ich fürchte, dass ich allein und einsam wäre, wenn ich sie verlassen würde.

Von allem immer mehr, war mein Lebensmotto, was ich bereue

Ich bin ein gescheiterter Mann. Das ist die bittere Wahrheit, die ich nach vielen Jahren der Selbsttäuschung endlich eingesehen habe. Ich habe mein Leben dem Streben nach Erfolg gewidmet, ohne zu merken, wie ich dabei alles verloren habe, was wirklich zählt.

Ich war immer ein ehrgeiziger Mensch. Schon in der Schule wollte ich der Beste sein, in jedem Fach, in jeder Prüfung. Ich lernte wie besessen, vernachlässigte meine Freunde, meine Hobbys, meine Gesundheit. Ich glaubte, dass nur die Leistung zählt, dass nur die Noten mir Anerkennung und Glück bringen würden. Ich schaffte es, mit einem Einser-Abitur an der besten Universität des Landes Medizin zu studieren.

Ich war fasziniert von der Wissenschaft, von der Möglichkeit, Leben zu retten, Krankheiten zu heilen. Ich wollte ein großer Arzt werden, ein Pionier in meinem Fachgebiet. Ich arbeitete hart, machte Überstunden, opferte meine Freizeit, meine Beziehungen, meine Seele. Ich promovierte mit Auszeichnung, bekam ein Angebot von einem renommierten Medizinkonzern, der mich für seine Forschungsabteilung haben wollte. Ich nahm an, ohne zu zögern. Ich dachte, dass ich damit den Gipfel meiner Karriere erreicht hätte, dass ich endlich glücklich sein würde.

Ich irrte mich. Ich merkte bald, dass die Forschung nicht so frei und unabhängig war, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich musste…
…mich an strenge Vorgaben halten, an ethische Grenzen, an finanzielle Zwänge.
…Ergebnisse liefern, die den Interessen des Konzerns dienten, nicht denen der Menschheit.
…mich mit Konkurrenten messen, die skrupelloser waren als ich.
…mich mit Bürokratie und Politik herumschlagen, die mir die Lust an meiner Arbeit nahmen.

Ich wurde immer unzufriedener, immer frustrierter, immer verbitterter. Ich spürte, wie ich mich von meinen Kollegen isolierte, wie ich keine Freunde mehr hatte, wie ich keine Familie mehr hatte. Ich spürte, wie ich mich selbst verlor….mich an strenge Vorgaben halten, an ethische Grenzen, an finanzielle Zwänge.
…Ergebnisse liefern, die den Interessen des Konzerns dienten, nicht denen der Menschheit.
…mich mit Konkurrenten messen, die skrupelloser waren als ich.
…mich mit Bürokratie und Politik herumschlagen, die mir die Lust an meiner Arbeit nahmen.
Ich wurde immer unzufriedener, immer frustrierter, immer verbitterter. Ich spürte, wie ich mich von meinen Kollegen isolierte, wie ich keine Freunde mehr hatte, wie ich keine Familie mehr hatte. Ich spürte, wie ich mich selbst verlor.

Ich mache mir Sorgen weil ich doppelt so alt bin wie mein Partner

Es geht um die ungleiche Beziehung zu meinem Freund, denn ich bin doppelt so alt wie er. Ja, es ist Tatsache: Ich bin 50 Jahre alt und er ist 25. Ich könnte seine Mutter sein. Wir haben uns vor etwa einem Jahr kennengelernt: Er hat in dem Lokal gekellnert, in dem ich mittagesse. Wir waren uns gleich sympathisch und er hat sogar den ersten Schritt gemacht und mich eingeladen.

Dann ging alles sehr schnell: Wir sind zusammen zu mir nach Hause und haben viele Tage und Nächte zusammen verbracht – danach ist er auch schon bei mir eingezogen. Heute plagen mich große Sorgen über unsere gemeinsame Zukunft als Paar. Ich liebe ihn sehr und er liebt mich auch. Er sagt mir oft, wie schön er mich findet und wie glücklich er mit mir ist. Er behandelt mich mit Respekt und ist zärtlich zu mir. Er ist auch sehr kreativ, intelligent, humorvoll und leidenschaftlich.

Wir haben viele gemeinsame Interessen – wie etwa die Kunst – und verstehen uns super. Er ist mein bester Freund. Aber trotzdem habe ich manchmal Angst, dass er mich eines Tages für eine jüngere Frau verlässt. Ich weiß, dass das irrational ist, denn er hat mir nie einen Grund gegeben, ihm zu misstrauen. Er ist treu und ehrlich.

Er sagt mir immer, dass er nur mich will und dass das Alter für ihn keine Rolle spielt. Aber ich kann nicht anders, als mich zu vergleichen mit den Frauen in seinem Alter, die er haben könnte. Sie sind jung, frisch und knackig. Sie haben keine Falten, keine grauen Haare, keine Altersflecken. Sie haben noch ihr ganzes Leben vor sich.

Ich hingegen bin alt, müde und schlaff. Ich habe viele Spuren des Lebens auf meinem Gesicht und meinem Körper. Ich habe schon viel erlebt, viel gelitten, viel gelernt. Ich habe nicht mehr so viel Zeit wie sie. Ich weiß, dass Schönheit nicht alles ist und dass es auf die inneren Werte ankommt.

Ich bin selbst mein größter Kritiker und kritisiere mich immer öfter

Ich bin Professor für Physik an einer angesehenen Universität. Ich liebe meinen Beruf, aber ich hasse meine Selbstzweifel. Ich bin selbst mein größter Kritiker und kritisiere mich immer öfter. Ich finde immer etwas auszusetzen an meinen Forschungen, meinen Vorträgen, meinen Publikationen.

Ich denke, dass ich nicht gut genug bin, dass ich mehr tun könnte, dass ich mehr wissen sollte. Ich fühle mich ständig unter Druck, mich zu beweisen, zu verbessern, zu übertreffen. Ich bin nie zufrieden mit mir selbst. Das wirkt sich auch auf mein Privatleben aus.

Ich habe kaum Freunde, denn ich bin zu beschäftigt oder zu müde, um mich mit ihnen zu treffen. Ich habe wenig Zeit für meine Familie, weil ich zu viel Zeit für Forschung an der Universität brauche – und für meine Studenten da sein will, wenn sie mich brauchen.

Ich habe keine Hobbys, denn ich finde sie zu trivial oder zu zeitraubend, um mich ihnen zu widmen. Ich lebe nur für die Wissenschaft, aber sie gibt mir keine Freude mehr.

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