Unter fremden Menschen fällt es mir schwer, über mich zu reden

Es ist jedes Mal das Gleiche. Ich nehme mir vor, etwas Neues auszuprobieren. Letzte Woche war es ein Yoga-Kurs im Fitnessstudio um die Ecke. Ich hatte online gelesen, dass man dort Leute kennenlernen kann, die genauso entspannt und offen sind, wie ich es mir wünsche. Voller Motivation melde ich mich an, kaufe sogar eine neue Yogamatte. Doch kaum ist der Tag da, sitze ich auf dem Sofa und starre auf die Uhr. Plötzlich ist die Yogamatte viel zu schwer, mein Outfit sieht irgendwie seltsam aus, und die Vorstellung, da allein aufzutauchen und von fremden Menschen angestarrt zu werden, lässt mein Herz schneller schlagen. Am Ende bleibe ich zu Hause.

Oder ich gehe tatsächlich hin – das kam auch schon vor – aber nach der ersten Stunde verschwinde ich und tauche nie wieder auf. Der Gedanke, mich nochmal dieser Unsicherheit auszusetzen, hält mich zurück. Einmal war ich bei einem Malkurs, der mir eigentlich Spaß gemacht hat. Aber als ich am Ende merkte, dass sich die anderen schon kennen und ich eher still am Rand stand, fühlte ich mich wie ein Fremdkörper. Also blieb ich weg.

Ich habe Selbstzweifel und traue mich nicht, Geld zu investieren

Ich weiß nicht, warum es so schwer ist. Jedes Mal, wenn ich daran denke, mein Geld zu investieren, bekomme ich kalte Füße. Es ist, als ob eine Stimme in meinem Kopf mir ständig sagt, dass ich es nur verlieren werde. Ich sehe andere um mich herum, die investieren und erfolgreich sind, und dann gibt es mich – immer zögerlich und unsicher.

Vielleicht liegt es daran, dass ich nie wirklich gelernt habe, wie man mit Geld umgeht. Meine Eltern waren einfache Leute, die von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck lebten, und das Sparen war nie ein großes Thema bei uns zu Hause.

Jetzt stehe ich hier, mittleren Alters, und frage mich, ob ich jemals den Mut finden werde, einen Schritt nach vorne zu machen. Aber tief im Inneren weiß ich, dass ich es versuchen muss. Vielleicht fange ich klein an – mit einer kleinen Investition hier und da. Vielleicht wird das genug sein, um das Eis zu brechen und meine Selbstzweifel zu überwinden.

Aber ich komme immer wieder in einen Teufelskreis aus negativen Gedanken. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte mehr Mut, um Chancen zu ergreifen. Aber dann erinnere ich mich an mein sicheres Sparkonto und atme tief durch. Vielleicht finde ich eines Tages den Mut, aber bis dahin bleibe ich bei dem, was sicher ist.

Bin ständig in sozialen Netzwerken aktiv, um nichts zu verpassen

Ich bin ein Closer. Das heißt, ich verkaufe am Telefon Medienprodukte an potenzielle Kunden. Ich bin gut in meinem Job, sehr gut sogar. Ich habe eine hohe Abschlussquote, eine hohe Kundenzufriedenheit und eine hohe Provision. Ich bin erfolgreich, aber ich bin nie zufrieden: Ich muss immer mehr tun, mehr erreichen, mehr verdienen.

Mich treibt die Angst, etwas zu verpassen: Ich fürchte, dass ich im Vergleich zu meinen Kollegen oder Konkurrenten lohnende Chancen oder Informationen verpasse. Deshalb bin ich ständig in sozialen Netzwerken aktiv, um zu sehen, was andere machen, wie sie ihre Produkte anpreisen, welche Tipps und Tricks sie teilen.

Ich folge jedem Influencer, jedem Experten, jedem Guru in meiner Branche. Ich like, kommentiere und teile alles, was mir nützlich erscheint. Ich versuche, immer auf dem neuesten Stand zu sein, immer die besten Angebote zu haben, immer die besten Argumente zu finden.

Ich habe niemals Feierabend: Nach der Arbeit checke ich interne Jobinfos und beantworte Kundenanfragen, bereite wichtige Kundengespräche vor oder lerne online, wie ich ein noch erfolgreicherer Telefonverkäufer werde.

Ich habe Bindungsangst und das ungute Gefühl ungeliebt zu sein

Letztes Jahr, aber auch schon davor, sind viele meiner Freundschaften in die Brüche gegangen. Unter den Trennungen leide ich bis heute. Es kamen zwar neue Freunde dazu, und alte Kontakte konnte ich wieder aufleben lassen, aber die unguten Gefühle sind immer noch da, der Schmerz lässt einfach nicht nach. Auch wenn es keine engen Freundschaften sind, verletzt mich ein Verlust trotzdem jedes Mal.

Schon in meiner Kindheit hat mich der Verlust von Bezugspersonen geschmerzt – teilweise hält der Schmerz heute noch an und prägt mich als Erwachsene. Als Kind wurde ich gemobbt und hatte keine richtigen Freunde, denen ich mich anvertrauen konnte. Mein Vater hat mich oft kritisiert und mir gesagt, dass ich nichts wert bin.

Meine erste Beziehung war sehr toxisch und mein Partner hat mich betrogen und belogen. Auch in weiteren Beziehungen habe ich oft schlechte Erfahrungen mit Fremdgehen meines Partners gemacht.

Vielleicht leide ich deshalb bis heute unter Beziehungsangst. Seit Jahren habe ich schon keine Partnerschaft mehr, aber ein paar Freundinnen, mit denen ich mich treffe.

Wäre gerne Lehrerin, habe aber Angst vor Schülern zu sprechen

Ich weiß nicht, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Ich bin jung und unsicher, ich habe keine klare Richtung, keinen Plan, keine Vision. Ich habe Selbstzweifel, die mich lähmen und mir die Freude am Leben nehmen. Ich würde gerne Lehrerin werden, aber ich habe Angst vor Schülern zu sprechen.

Ich schreibe das hier, weil ich meine Gedanken und Gefühle loswerden muss. Ich schreibe das hier, weil ich hoffe, dass ich so Klarheit schaffen kann. Ich schreibe das hier, weil ich nicht allein sein will mit meinen Ängsten und Sorgen. Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die Lehrer sind oder werden wollen. Ich bewundere sie für ihren Mut und ihre Leidenschaft. Ich möchte auch so sein.

Ich möchte auch einen Unterschied machen. Ich möchte auch etwas Sinnvolles tun. Ich liebe es, zu lernen und zu lehren. Ich liebe es, Wissen zu teilen und zu erweitern. Ich liebe es, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und ihnen zu helfen, ihr Potenzial zu entfalten. Nur, ich kann nicht vor eine Klasse treten – alleine der Gedanke davor ist der blanke Horror für mich.

Ich habe schon Nachhilfeunterricht gegeben, aber nur für jeweils eine Schülerin oder einen Schüler. Das war für mich kein Problem.

Arbeite seit Jahren im selben Job und will jetzt einen Jobwechsel

Ich bin 47 Jahre alt und arbeite seit über 20 Jahren in einer großen Firma, jetzt in leitender Funktion. Ich habe viel erreicht, viel gelernt, viel Verantwortung übernommen. Ich bin stolz auf meine Karriere, aber auch müde. Müde von den immer gleichen Abläufen, den immer gleichen Herausforderungen, den immer gleichen Gesichtern.

Ich spüre, dass ich etwas Neues brauche, dass ich mich verändern will. Ich will einen Jobwechsel. Ich möchte noch so viel Neues lernen, aber die Möglichkeiten bei meinem jetzigen Arbeitgeber sind begrenzt. Daher kann ich mein volles Potenzial hier nicht entfalten. Ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden soll. Andererseits habe ich hier einen sicheren Arbeitsplatz, den ich bis zu meiner Rente behalten könnte.

Ich könnte in meiner Komfortzone bleiben und mir ein schönes Berufsleben machen. Ich habe mit meiner Frau schon oft über eine berufliche Neuorientierung gesprochen, aber sie kann mir bei dieser schwierigen Entscheidung auch nicht weiterhelfen. Ich bin ja sehr zufrieden mit meiner Tätigkeit, und das Arbeitsumfeld stimmt auch. Es gibt viele Unsicherheiten, wenn ich meinen Job wechsele, und ich müsste mich bei einem neuen Arbeitgeber wieder neu beweisen.

Bin nach langer Zeit im Krankenhaus mit den Nerven am Ende

Ich bin seit drei Monaten im Krankenhaus und weiß nicht, wann ich wieder nach Hause darf. Ich habe eine seltene Krankheit, die mein Immunsystem zerstört, meine Muskeln schwächt und mir Schmerzen bereitet. Die Ärzte sagen, dass sie noch mehr Tests machen müssen, um die richtige Behandlung zu finden. Ich bin verzweifelt und einsam. Ich vermisse meine Familie, meine Freunde, mein Leben.

Ich habe eine kleine Firma mit zwölf Angestellten, für die ich da sein muss. Als Chefin bin ich für die Aufträge verantwortlich und für die fristgerechte Fertigung der Teile. Mein Bruder hat mir zwar angeboten, die Firma während meines Krankenhausaufenthalts zu leiten, aber letztendlich bin ich gegenüber meinen Kunden für alles in der Pflicht.

Ich weiß, dass ich stark sein muss. Ich weiß, dass es Menschen gibt, die mich lieben und auf mich warten. Ich weiß, dass es noch so viel zu erleben gibt. Aber es ist schwer, das zu sehen, wenn man im Krankenhaus liegt und leidet.

Weiß nicht, ob ich Partner die gleiche Zuneigung gebe wie er mir

Ich bin seit zwei Jahren mit meinem Freund zusammen. Er ist sehr lieb, aufmerksam und verständnisvoll. Er macht mir oft Komplimente, bringt mir Blumen mit und überrascht mich mit romantischen Gesten wie etwa Songs, die er extra für mich komponiert für so ziemlich jeden Anlass. Er sagt mir immer, wie sehr er mich liebt und wie glücklich er mit mir ist. Ich liebe ihn auch, das weiß ich.

Aber manchmal frage ich mich, ob ich ihm die gleiche Zuneigung gebe wie er mir. Ich bin nicht so gut darin, meine Gefühle auszudrücken. Ich sage ihm selten, wie viel er mir bedeutet. Ich bin eher praktisch veranlagt und kümmere mich um die Alltagsdinge, wie den Haushalt oder die Rechnungen. Ich bin auch nicht so spontan und abenteuerlustig wie er. Ich mag es lieber, zu Hause zu bleiben und einen Film zu schauen oder ein Buch zu lesen.

Sein Selbstbewusstsein ist auch deutlich stärker als meins – kein Wunder: er tritt fast täglich vor Publikum auf. Ich wünschte, ich hätte selbst auch so große mentale Stärke. Zudem fehlt es mir an Selbstliebe – diese Liebe zu mir selbst möchte ich stärken, weil ich dadurch vielleicht auch mehr Zuneigung geben kann.

Ich habe Angst davor, mit meiner Erfindung zu erfolgreich zu sein

Ich habe eine tolle Erfindung gemacht, die das Ökosystem deutlich verbessern könnte – und somit auch dass Leben vieler Menschen. Doch ich traue mich nicht, mit anderen darüber zu sprechen. Ich habe Angst davor, die Erfindung auf den Markt zu bringen.

Es ist nicht so, dass ich denke, es würde nicht funktionieren. Es ist umgekehrt: Ich habe Angst davor, mit meiner technischen Erfindung zu erfolgreich zu sein. Dass dann die Presse auf mich aufmerksam wird und ich zu Interviews eingeladen werde oder ins Fernsehen, was ich absolut nicht will. Ich will nicht in der Öffentlichkeit auftreten.

Ich bin ein schüchterner Mensch. Ich mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen oder viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich arbeite lieber allein in meinem kleinen Labor im Keller meines Hauses. Dort habe ich meine Erfindung entwickelt: Ein Gerät, das Luft und Wasser auf einfache Weise reinigen kann. Es könnte die Lösung für viele Umweltprobleme sein, die unsere Welt bedrohen.

Ich weiß, dass meine Erfindung wichtig ist und dass ich sie mit der Welt teilen sollte. Aber ich kann mich nicht überwinden, den ersten Schritt zu machen.

Ich habe mit dem Auto meines Vaters einen Schaden verursacht

Ich bin 25 Jahre alt und wohne noch bei meinen Eltern – und lebe von ihrem Geld. Ich weiß, das ist ziemlich peinlich, aber ich habe einfach keinen Job gefunden, der mir gefällt und der zu meinem Lebensstil passt – eine „normale“ Arbeit kommt für mich nicht in Frage.

Ich bin Gamer und „spiele“ den ganzen Tag meine Spiele – aber das ist ja in den Augen meiner Eltern kein richtiger Beruf. Meine Eltern sind letzte Woche in einen längeren Urlaub, einer Weltreise, aufgebrochen und haben mir gesagt, dass ich auf das Haus aufpassen soll. Mein Vater hat mir auch verboten, seinen teuren Sportwagen zu benutzen.

Aber ich habe mich nicht daran gehalten. Ich wollte mal etwas Spaß haben und angeben – und bin mit dem Auto meines Vaters zu einer Party gefahren. Die Party war ziemlich langweilig, also habe ich ein paar Bier zu viel getrunken, um die Stimmung aufzulockern. Ich weiß, das war keine gute Idee, aber ich dachte, ich könnte trotzdem noch fahren.

Ich hatte ja nur ein paar Schlucke. Als ich nach Hause gefahren bin, war es schon dunkel und es regnete. Ich war etwas benommen und habe die Kurve nicht richtig eingeschätzt. Plötzlich gab es einen lauten Knall und ich rammte ein anderes Auto. Ich war geschockt und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich stieg aus dem Auto aus und sah, dass die Motorhaube eingedellt war und die Scheinwerfer kaputt waren. Die Frontscheibe ist kaputt, der Reifen auch. Das Auto vor mir war auch ziemlich demoliert.

Der Fahrer stieg aus und schrie mich an. Er sagte, dass er die Polizei rufen würde und dass ich für den Schaden aufkommen müsste. Ich entschuldigte mich stammelnd und sagte, dass es ein Unfall war und ich ihn nicht absichtlich gerammt habe. Ich sagte ihm auch, dass das Auto nicht mir gehörte, sondern meinem Vater – und dass wir das doch unter uns regeln könnten. Aber, er hat die Polizei gerufen: Der Unfall wurde von ihr aufgenommen, die Autos abgeschleppt und ich zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht. Der Führerschein ist erstmal weg.

Klarheitsgespräche nach Frank Hoffmann

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